Kommentar
13:54 Uhr, 17.07.2020

Führt die Trump-Abwahl zu einem Börsencrash?

Trumps Wiederwahl war noch nie so gefährdet wie aktuell. Daher müssen sich Anleger mit der Frage auseinandersetzten, was eine Abwahl des US-Präsidenten für die Börsen bedeuten könnte.

Die Demokraten führen in den Umfragen. Zuletzt lag der Vorsprung im zweistelligen Bereich. Es geht aber nicht nur darum, wer Präsident wird. Dem Repräsentantenhaus und Senat kommt eine wichtige Rolle zu. Große Reformen sind ohne die beiden Kammern nicht denkbar. So wurde die Steuersenkung für Unternehmen, die seit 2018 gilt, im Senat mit einer knappen Mehrheit unterstützt.

Nun könnte es im November zu einer blauen Welle kommen. Die Demokraten würden dabei nicht nur den Präsidenten stellen, sondern auch in beiden Kammern die Mehrheit erhalten. Damit kann der Präsident viele Reformen einfacher beschließen lassen und umsetzen.

Hier wird es für Anleger interessant. Demokraten haben die Steuersenkungen 2018 mehrheitlich nicht unterstützt. Gleichzeitig sind die Staatsausgaben heute so hoch wie nie. Die Löcher im Haushalt müssen irgendwie gestopft werden. Ganz oben auf der Liste der Optionen wie das gehen soll, steht eine Steuererhöhung für Unternehmen. Die Steuersenkung aus 2018 würde ganz oder zum Großteil zurückgenommen werden.

Wie so etwas aussehen kann, zeigt Grafik 1. Dargestellt sind die tatsächlichen Gewinne bis Anfang 2020. Die blaue Linie zeigt den erwarteten Verlauf, wenn es keine Steuererhöhungen gibt. Analysten erwarten bereits Ende 2021 wieder Rekordgewinne. Daran kann man natürlich zweifeln, allerdings ist der wesentliche Punkt ein anderer. Wie stark senken höhere Steuern den Gewinn im Vergleich zum Status quo?

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Investmentbanken zerbrechen sich darüber den Kopf und kommen zu dem Schluss, dass Steuererhöhungen den Gewinn je Aktie um ungefähr 11 % senken könnte. Anstatt Rekordgewinn stagnieren die Gewinne dann auf dem Niveau der letzten Jahre. Der Einfluss ist wahrnehmbar, allerdings ist eine Reduktion der Gewinne um 11 % im Vergleich zu dem, was eine Rezession bedeutet, verkraftbar.

Der derzeitige Abschwung wird die Gewinne kurzfristig fast halbieren. Dafür ist der Effekt nur temporär. Eine Steuererhöhung ist permanent. Der Zeitpunkt für eine Steuererhöhung ist 2021 jedoch gar nicht so schlecht. Die Gewinne werden dank einer wirtschaftlichen Erholung trotz Steuererhöhung wieder steigen.

Dennoch führt jede Steuererhöhung dazu, dass Anleger am Ende weniger von den Gewinnen haben. Die Bewertung des Aktienmarktes, die ohnehin hoch ist, würde noch einmal höher ausfallen (Grafik 2). Gemessen an der Bewertung der letzten Jahre ändert es aber die Lage nicht fundamental.

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Anleger müssen sich dennoch darauf einstellen, dass eine Steuererhöhung in den Kursen reflektiert wird. Ein Crash ist nicht zu befürchten, insbesondere dann nicht, wenn die Demokraten ein Konjunkturprogramm auflegen. Dies könnte die Steuererhöhung ausgleichen. Ein demokratischer Präsident dürfte den Aktienmarkt nicht zu Fall bringen. Anleger sollten das Thema auf dem Radar haben. Angst ist jedoch nicht angebracht.


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  • Bigdogg0806
    Bigdogg0806

    Linke Vollpfosten bringen immer was zu Fall, lassen Sie sich überraschen Herr Schmale

    16:06 Uhr, 17.07. 2020
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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