Frostige Stimmung statt Frühlingsgefühle
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Externe Quelle: Nord/LB
Das Münchner ifo-Institut hat soeben den Geschäftsklimaindex für den Monat März veröffentlicht. Das Ergebnis der Umfrage unter 7000 Führungskräften der deutschen Wirtschaft liegt weitgehend im Rahmen der Erwartungen. So sank das Geschäftsklima auf 82,1 Punkte in diesem Monat, was den niedrigsten Stand seit 26 Jahren darstellt. Dies geht auf eine nochmals deutlich schlechtere Lageeinschätzung der befragten Unternehmen zurück. Mit 82,7 Punkten wird nun die aktuelle Lage so schlecht beurteilt wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Ein kleiner Lichtblick ist die erneute Verbesserung der Erwartungskomponente von 80,9 auf 81,6 Punkte, was nunmehr die dritte Verbesserung in Folge seit dem Tiefstand im Dezember ist. Demnach wird die Lage in sechs Monaten von den Umfrageteilnehmern nicht mehr ganz so pessimistisch gesehen. Die leichte Verbesserung war aber auch erwartet worden, nicht zuletzt aufgrund des nochmals schlechter eingeschätzten Referenzpunkts „aktuelle Lage“.
Das wohl wichtigste Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft hat sich auf ohnehin sehr niedrigem Niveau nochmals leicht verschlechtert, was darauf zurückzuführen ist, dass der Rückgang der Lagekomponente die leichte Verbesserung der Erwartungen überkompensiert hat. Die Einschätzung zur Wirtschaftslage der Unternehmer entspricht damit eher der aktuellen Situation als die Einschätzung durch Analysten. Bereits in der vergangenen Woche hatte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die Ergebnisse seiner März-Umfrage unter Analysten und Volkswirten präsentiert. Die ZEW-Umfrage hatte zwar auch ein sehr schlechtes Bild gezeichnet, die Lageeinschätzung war aber immer noch nicht schlechter als 2003 gewesen. In der Tendenz stimmen aber auch in diesem Monat die heute veröffentlichten Daten des Ifo-Index mit dem Ergebnis des ZEW-Finanzmarkttests überein.
Die heutigen Daten des ifo-Geschäftsklimas und die ZEW-Umfrage in der vergangenen Woche signalisieren noch immer keine Trendwende. Deutschland befindet sich in der schwersten Rezession der Nachkriegszeit, die Daten zum Export, der Industrieproduktion und den Auftragseingängen im Januar belegen, dass sich das Ausmaß des Absturzes zu Beginn des Jahres noch einmal erhöht hat. Der scharfe Einbruch des Welthandelsvolumens in diesem Jahr – wir rechnen mit einem satten Minus von 8,5% - trifft den Exportweltmeister Deutschland besonders hart. Nach unserer Prognose wird das BIP im Jahr 2009 um rund 5 Prozent schrumpfen. Die Konjunkturpakete im In- und Ausland, die niedrigen Rohstoffpreise und die weltweit expansive Geldpolitik werden eine Stabilisierung im zweiten Halbjahr unterstützen.
FAZIT: Die heutigen Daten des ifo-Geschäftsklimaindex für den Monat März liegen beinahe punktgenau im Rahmen unserer Erwartungen. Die katastrophale wirtschaftliche Situation, zuletzt dokumentiert durch die Außenhandelszahlen sowie die Daten zur Industrieproduktion und den Auftragseingängen, hat die Lageeinschätzung der Unternehmen noch einmal deutlich sinken lassen. Die Geschäftserwartungen konnten sich zum dritten Mal in Folge seit Dezember leicht verbessern. Dennoch markiert das Ifo-Geschäftsklima den niedrigsten Wert seit 26 Jahren. Der Einbruch des Welthandels trifft Deutschland besonders hart. Die Hoffnung, durch Kurzarbeit könnten die größten Folgen für den Arbeitsmarkt abgefedert werden, wird maximal noch bis zum Sommer tragen. Die Konjunkturpakete im In- und Ausland, die Zinssenkungen sowie niedrigere Rohstoffpreise werden zwar die Bodenbildung in der zweiten Jahreshälfte unterstützen. Dennoch muss 2009 mit einem BIP-Rückgang um rund 5% gerechnet werden. Es bleibt zunächst bei der frostigen Stimmung in der deutschen Wirtschaft.
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