Freundliche Konjunkturdaten lassen Aktienmärkte erneut steigen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
In der um den Memorial Day verkürzten Handelswoche erreichten Anlegen wieder positive Konjunktursignale So stieg das Verbrauchervertrauen von 44 auf fast 55 Punkte überraschend stark an. Auch vom US-Häusermarkt kamen positive Nachrichten. Zwar gingen die Hausverkäufe leicht zurück, die Rahmenbedingungen für den Erwerb von Wohneigentum erreichten jedoch den höchsten Stand seit fünf Jahren. Mit der Hoffnung auf eine baldige Bereinigung am Immobilienmarkt waren an den US-Börsen wieder festere Notierungen verbunden. Darüber hinaus sank das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal in der zweiten Schätzung weniger stark als zunächst angenommen. Vor diesem Hintergrund hielt die Nachfrage nach zyklischen Titel unvermindert an, sodass der Nasdaq mit einem Plus von fast fünf Prozent stärker zulegen konnte als der Dow Jones Industrial Average, der 2,7 Prozent gewann.
Deutschland: Ifo-Index stabilisiert sich leicht
Ohne Vorgaben aus Übersee tendierten die Leitindizes in Europa zu Wochenbeginn richtungslos. Die Veröffentlichung des sonst so vielbeachteten Ifo-Geschäftsklimaindexes hatte keinen nennenswerten Einfluss auf das Börsengeschehen.
Im Vergleich zum Vormonat stieg der Index zwar erneut leicht an, der Zuwachs bleib aber hinter den Erwartungen zurück. Dass die Kurse dennoch nicht auf Talfahrt gingen, lag vor allem an der gestiegenen Erwartungskomponente. Während die befragten Führungskräfte aus der Wirtschaft ihre derzeitige Lage wieder leicht schwächer einschätzten, nahm ihr Optimismus für die kommenden sechs Monate zum fünften Mal in Folge zu. Darüber hinaus fehlte es jedoch an nennenswerten Konjunktur- und Unternehmensdaten, sodass der Dax überwiegend seitwärts tendierte und mit einem Wochenplus von 0,5 Prozent schwächer schloss als sein US-Pendant.
Lösung für GM und Opel gefunden
Der angeschlagene US-Autobauer General Motors (GM) hat nach mehreren gescheiterten Versuchen, ein tragfähiges Rettungskonzept vorzulegen, nun Insolvenz anmelden müssen. Die weltweiten Aktienmärkte nahmen dies allerdings mit Erleichterung auf. Mit dem Antrag auf Gläubigerschutz kommt nun ein vollumfängliches Restrukturierungsprogramm zum Tragen, das nicht zwangsläufig das Verschwinden der Traditionsmarke zur Folge haben muss. Die Einschnitte werden vorerst jedoch ganz erheblich sein. Innerhalb von 60 bis 90 Tagen sollen gleich mehrere Tochterunternehmen abgespalten werden, die Marke Pontiac wird vermutlich sogar gänzlich eingestellt. Mit der Schließung von etwa 14 Fertigungsstätten ist darüber hinaus für mehrere Tausend Arbeitskräfte der Gang zum Arbeitsamt verbunden. Für den Mehrheitsanteil von 60,8 Prozent zahlt die US-Regierung nochmals 50 Mrd. US-Dollar. Möglich wurde der Schritt erst, nachdem ein Großteil der Gläubiger auf ihre Forderungen verzichtet hat. Auch sie bekommen nun Aktien angedient und haben die Möglichkeit, diese mit Gewinn zu verkaufen, sofern die Sanierung gelingt und der am Ende übrig bleibende Teil des Konzerns wieder Gewinne schreiben sollte.
Kurz zuvor wurde die deutsche Tochter Opel nach einer grundsätzlichen Einigung zwischen GM, dem kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna und der Bundesregierung herausgelöst und von einer Treuhandgesellschaft übernommen. Bund und Länder leisten dabei eine Überbrückungshilfe von 1,5 Mrd. Euro. Wirtschaftsexperten kritisierten die Rettung heftig und verwiesen auf notwendige reinigende Faktoren, die eine Krise mit sich bringt. In der Tat besteht keine Garantie, dass Magna mit seinem Konzept Erfolg haben wird. Bisher war der Konzern herstellerunabhängig und zählte somit eine Vielzahl von Autobauern zu seinen Kunden. Mit der Übernahme von Opel avanciert Magna nun jedoch zum direkten Konkurrenten und könnte Aufträge verlieren. Wären die üppigen Kapazitäten in den Opel-Werken dann nicht ausgeschöpft, droht der Verlust von Steuergeldern. Auch der Wunsch von Magna, am russischen Markt in Kooperation mit GAZ (Wolga) eine führende Rolle einzunehmen, wird kein einfaches Unterfangen. Zwar bietet Russland sehr gute Wachstumschancen, was die Konkurrenz jedoch längst erkannt hat. Renault kooperiert bereits seit Anfang letzten Jahres mit Lada und gilt derzeit als Marktführer.
Ausblick
Mit großem Interesse werden die Marktteilnehmer die Notenbanksitzungen der EZB und der Bank of England am Donnerstag verfolgen. Im Mittelpunkt der Diskussionen könnte die steigende Verschuldung vieler Staaten stehen, die zuletzt die höchste Bonitätsnote Großbritanniens in Gefahr brachte.
Am Freitag folgen Daten aus den USA. Dort befindet sich der Arbeitsmarkt in keiner guten Verfassung. Auch im Mai wird sich der Beschäftigungsabbau fortgesetzt haben. Hoffnungen bestehen jedoch in einer weiteren Verlangsamung des Abwärtstrends. Nachdem zu Jahresbeginn noch 700.000 Stellen verloren gingen, erwarten Volkswirte im Mai einen Rückgang um 500.000 Stellen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 144,2 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2008, davon 91 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.