Franklin Templeton: Gewinner und Verlierer von Trumps Zoll-Entscheidungen
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Matthias Hoppe ist Senior Vice President und Portfoliomanager bei Franklin Templeton Solutions.
Bildquelle: Franklin Templeton Investments
Matthias Hoppe verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Finanzbranche und ist seit 2008 für Franklin Templeton tätig. Er managt unter anderem die drei Franklin Diversified Fonds von Franklin Templeton Investments und verantwortet außerdem Multi-Asset-Mandate für Kunden weltweit.
Am 31. Mai machte Trump die Drohung, Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus Kanada, Mexiko und der Europäischen Union (EU) zu verhängen, wahr. Der Schritt kam zwei Tage nach der Ankündigung, Zölle auf in China hergestellte Güter zu verhängen. Mittlerweile hat sich die Lage zugespitzt. Es wurden neue Zölle auf noch mehr Produkte angekündigt. China und auch die EU antworten prompt und erheben nun auch ihrerseits Zölle auf US-Produkte. In der EU machen die Zölle auf ur-amerikanische Produkte wie Erdnussbutter, Whiskey, Harley-Davidson und Jeans Schlagzeilen.
Der US-Präsident wirft China, aber auch der EU und seinen beiden Nachbarn Kanada und Mexiko unfaire Praktiken vor. Die EU und China erzielen durch Exporte in die USA hohe Einkommen, während umgekehrt die USA von Exporten nach Europa und China weniger profitieren – so die These Trumps und seiner Wirtschaftsberater. Doch stimmt das so? Der Eindruck entsteht zumindest beim isolierten Blick auf die Handelsbilanz, die den Handel sowohl mit Gütern als auch mit Dienstleistungen zusammenfasst. Einkommen werden aber auch dadurch erzielt, dass zum Beispiel US-Unternehmen mit ihren Tochtergesellschaften in Europa Gewinne erzielen. Fakt ist, die Leistungsbilanz zwischen den USA und der EU, die neben der Handelsbilanz auch die im jeweiligen Auslandsmarkt erzielten Unternehmensgewinne erfasst, ist ausgeglichen.
Zwar erzielte die EU beim Güterhandel mit den USA in 2017 einen Überschuss von 153 Milliarden US-Dollar. Bei den Dienstleistungen erzielten aber wiederum die USA ein Plus von 51 Milliarden Dollar. Bei den erwähnten Primäreinkommen – die Unternehmensgewinne der europäischen Tochterunternehmen von Google, Apple, Amazon und Co. – betrug der amerikanische Überschuss 106 Milliarden US-Dollar. Die Daten hat das ifo-Institut mit Zahlen der US-Statistikbehörde erfasst. Unterm Strich erzielen die USA also höhere Einkommen in der EU als umgekehrt – und die USA haben sogar einen kleinen Leistungsbilanzüberschuss mit der EU. Trumps These ist also ein Irrglaube.
Noch mehr als die EU trifft der Zorn des Präsidenten aber China. Allerdings verhält sich hier die Lage auch anders als mit der EU. Die Leistungsbilanz der USA gegenüber China ist in der Tat negativ – 358 Milliarden US-Dollar betrug das Defizit 2017. Hier besteht also ein erhebliches Ungleichgewicht, das vor allem dadurch entsteht, dass China Investitionen ausländischer Unternehmen im eigenen Markt lange beschränkt hat.
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Wenn Trump seinen Druck auf China einsetzt, um das Land zur Marktöffnung zu bewegen, könnten davon am Ende alle Beteiligten profitieren, so das ifo-Institut. Allerdings dürften Trump alle anderen Beteiligten ziemlich egal sein – ganz getreu seiner Devise „America first“. Indes haben die USA wohl auch noch ein anderes Ziel: Sie wollen Chinas Aufstieg als politische, militärische und wirtschaftliche Weltmacht verhindern. China wird dabei allerdings nicht tatenlos zusehen. Da die Importe aus den USA beschränkt sind, überlegt sich die Regierung in Peking alternative Vergeltungsschläge. So ist China immerhin der größte Investor in US-Staatsanleihen weltweit – und finanziert damit eigentlich das US-Defizit mit. Sollte China die Anleihen verkaufen, wäre das verheerend.
Aus unserer Sicht wird es in einem Handelskrieg keinen klaren Sieger geben. Auch wenn US-Zölle auf lange Sicht zu einer Verbesserung der US-Handelsbilanz und der Leistungsbilanz führen könnten, dürften sie sich auf kurze Sicht beide verschlechtern. Für manche der importierten, von den US-Verbrauchern gegenwärtig geschätzten Produkte gibt es keinen Ersatz. Es dürfte seine Zeit brauchen, um diese Produkte in den USA herzustellen, falls dies überhaupt möglich wäre. Ein Handelskrieg könnte zudem das weltweite Wachstum in einem Umfeld mit höherer Inflation und höheren Haushaltsdefiziten ausbremsen. Den Aktienmärkten würde das wenig schmecken.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Assetstandard.com, dem Profiportal für Vermögensverwaltende Produkte.
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