Fondssparer ziehen falsche Schlüsse
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Deutschlands Fondssparer sind zu Recht unzufrieden mit den Ergebnissen ihrer Aktienfonds über die vergangenen vier Jahre. Den Fondsmanagern dürfte es ähnlich gehen. Doch zu oft ziehen beide Gruppen daraus die falschen Konsequenzen.
Allzu viele deutsche Aktienfondsmanager, beziehungsweise deren Chefs, zogen nach den oft desaströsen Ergebnissen der Baissejahre 2000-2002 die Notbremse und ketteten ihre Portfolios eng an den jeweiligen Index, nur um ja nicht in irgendwelchen Floplisten auftauchen zu müssen. Besonders bei den Europa-Standardfonds ist dieser Trend nach wie vor zu beobachten. Man gab den Anspruch des wirklich aktiven Managements in vielen Fällen effektiv auf. Freilich hinderte dies zahlreiche Fondsgesellschaften nicht daran, ihre Gebühren zu erhöhen, wo eigentlich das Gegenteil angebracht gewesen wäre.
Das Problem daran: Wer kaum Wetten gegen den Index eingeht und trotzdem hohe Gebühren verlangt, wird langfristig keine Chance haben. diesen Index zu schlagen, und das ist schließlich immer noch der Auftrag einen klassischen Investmentfonds. Hinzu kommt, dass sich die internationalen Aktienmärkte mitten in einer langjährigen Baisseperiode befinden, das Jahr 2003 war wohl nur eine zwischenzeitliche Erholung. In solch einem Marktumfeld sind sogenannte Stockpicker gefragt. Fondsmanager also, die gezielt Titel auswählen, die sich dem breiten Markttrend widersetzen können. Diese Spezies Fondsmanager gehört in Deutschland zu den gefährdeten Arten. Vor allem bei bankenunabhängigen Anbietern aber kann man sie durchaus noch finden.
Viele Anleger gehen aber einen anderen Weg. Zwar ist es sicherlich vernünftig, dass viele ihre oft viel zu niedrige Allokation an Anleihen- und Geldmarktfonds erhöht haben. Doch Sorgen bereitet mir auf der Aktienseite der Boom von Indexzertifikaten, vor allem aber von Aktienanleihen, Diskontzertifikaten und ähnlichem mehr.
Diese Papiere sind Derivate und oft hochriskant. Im Falle der reinen Indexzertifikate gibt es außer der Gewissheit, den Markt nicht schlagen zu können (was in der Abwärtsbewegung naturgemäß schwerer wiegt als umgekehrt) noch das Emittentenrisiko, denn diese Papiere stellen kein Sondervermögen dar. Bei den anderen sogenannten strukturierten Produkten verdient auf jeden Fall eine Seite immer gutes Geld: die ausgebende Bank. Der Anleger hingegen kann oft erhebliche Verluste erleiden, eine schmerzvolle Erfahrung die z.B. viele Investoren in Aktienanleihen in den vergangenen Jahren machen mussten. Wohl nur selten wiesen die Verkäufer konsequent auf die Risiken hin.
Im Depot eines durchschnittlichen Privatanlegers haben derlei Produkte meiner Meinung nach nichts zu suchen. Angesichts der Absatzflaute bei klassischen Aktienfonds sowie der Krise der offenen Immobilienfonds werden die Banken weiter auf Teufel komm raus Derivate an den Mann oder die Frau bringen. Kundenorientierte Beratung sieht anders aus.
Quelle: Morningstar Deutschland
Die Aufgabe der Fonds-Ratingagentur Morningstar ist es, leicht zugängliche Informationen und Anwendungen anzubieten um den Anlegern eine objektive Hilfe zu den mehr als 6.000 in Deutschland zugelassen Fonds zu geben. Als Teil des europäischen Netzes lancierte Morningstar seine Dienste in Deutschland am 23.05.2001 unter www.morningstarfonds.de
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