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Kaufgelegenheit Rezession?
Auch die europäische Wirtschaft wurde durch die Terroranschläge in USA den hart getroffen. Die letzten Quartale standen ohnehin für eine labile Wirtschaftslage
mit Gewinnwarnungen, abnehmendem Verbraucher-vertrauen und der Angst vor einer Rezession. Der Aktienmarkt hat in den Tagen nach den Terroranschlägen mit heftigen Kursschwankungen reagiert. Am 21.09.01 war der Tiefstand im Euro-Stoxx mit 2915 erreicht; inzwischen konnte sich der Markt um 461 Punkte oder 15% steigern. Und das in nur 14 Tagen! Besonders betroffen waren Finanzwerte und zyklische Unternehmen. Auch die Airlines haben unter den Anschlägen stark gelitten. Die Luftfahrtbranche leidet seit längerem unter ineffizienten Marktteilnehmern, die jetzt unter dem Druck der Ereignisse vom Markt verschwinden könnten.
Ausblick:
Die Einschätzung einer weltweiten Erholung Anfang 2002 haben sich durch die Ereignisse erschwert. Das gesamte Ausmaß der Belastungen für die Wirtschaft ist allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzbar.
Die mittelfristigen Rahmenbedingungen sind gut: Niedrige Inflation und Zinsrückgänge bilden einen guten Boden für eine wirtschaftliche Expansionsphase - sollte die Konjunktur und die Konsumentenausgaben nicht stark zurückgehen.
Ein Blick auf die Indexstände zeigt, dass nicht nur die spekulativen Exzesse abgebaut wurden, sondern möglicherweise auch ein Übermaß an Pessimismus herrscht.
Die Auswirkungen der Terroranschläge in den USA auf die Konjunktur in Deutschland blieben ungewiss, so die Strategen der Kapitalanlagegesellschaft Activest.
Die Activest Experten erwarten jedoch, dass wichtige Indikatoren in Euroland - wenn auch später als ursprünglich gedacht - im vierten Quartal eine Bodenbildung aufzeigen würden. Die Überraschung werde dann im ersten Quartal des neuen Jahres in Form einer in der Stärke überraschenden Erholung erwartet. Die Hauptantriebsfeder für eine konjunkturelle Aufwärtsbewegung sollte der innereuropäische Handel darstellen. Unterstützt werde diese Prognose durch den im Juli und August gestiegenen Ifo-Geschäftsklimaindex. Demnach hätten sich die in die Zukunft gerichteten Geschäftserwartungen im zweiten Monat in Folge verbessert. Weitere Rückendeckung für eine wirtschaftliche Erholung komme von den Zinssenkungen der europäischen Zentralbank EZB.
Deutsche Aktientitel hätten infolge des Anschlages auf die Vereinigten Staaten teilweise sehr hohe Verluste verzeichnen müssen. Der Abgabedruck sei dabei nicht auf einzelne Branchen beschränkt gewesen. Hauptverlierer seien konjunktursensitive Industriewerte sowie Fluggesellschaften und Versicherer gewesen. Defensive Aktientitel hätten sich im allgemeinen besser behaupten können.
Insgesamt sei durch den Terroranschlag in den USA gegenwärtig der Ausblick für die Aktienmärkte nur schwer einzuschätzen. Die Bewertungssituation der Aktien habe sich nach Ansicht der Activest-Analysten durch die Kursrückgänge jedoch weitgehend entspannt.
Der derzeitige Aufschwung an den Börsen ist nach Meinung vieler Analysten fundamental nicht gerechtfertigt. Mittelfristig rechnen einem Bericht im Handelsblatt (HB/Donnerstagausgabe) viele mit einer Korrektur. Die Rally sei vielmehr auf Grund der Angst, Gewinne zu verpassen, ausgelöst worden. "Man kann die Entwicklung nicht ignorieren und muss einfach dabei sein", sagte Jason Forde, Fondsmanager bei Maintrust, dem Blatt. Nach Aussagen von Händlern seien es vor allem Fonds, die die Rally speisen, heißt es im Bericht weiter. Die Fondsmanager seien vom tiefen Abschwung ebenso überrascht worden wie die Kleinanleger. Nun wollten sie nicht nochmal überrascht werden, indem sie den Aufschwung verpassten.
Nach Ansicht der US-Researchgesellschaft Morningstar sollen Investoren ihre Gelder breit streuen, langfristig investieren und die Produkte vor dem Kauf unter die Lupe nehmen. Don Phillips, Leiter des Researchbereiches bei Morningsstar in Chicago, rät Anlegern in einem Gespräch mit dem Handelsblatt (HB/Donnerstagausgabe), mit Aktienfonds durchzuhalten, denn nur der Dauerläufer werde das Rennen um den langfristigen Anlageerfolg gewinnen. Der Fondsbranche in Deutschland sagt Philips dem Bericht zufolge eine große Zukunft voraus. Er poche auf den großen Nachholbedarf gegenüber den USA.
"Amerika gibt die Richtung für Deutschlnad vor." Die Baisse habe jedoch gezeigt, wie wichtig kompentente Beratung sei. Der Anleger sollte zudem bei den Fondsprodukten die Anlagestrategie, die Erfahrung des Managers und den Investmentstil analysieren und sich nicht zu sehr an der Wertentwicklung der Vergangenheit orientieren.
Christian Elsmark, Product Director for European Equities bei JPMorgan Fleming Asset Management, geht von einer V-förmigen Erholung der Wirtschaft aus. Dies bedeutet, dass der Fall tiefer ist, die Erholung dafür aber auch sehr viel kräftiger, als bei einer U-förmigen Erholung, schreibt Elsmark in einem Marktausblick. Er gehe davon aus, dass sich die Erholung in den OECD-Ländern im zweiten Quartal 2002 zeigen werde. Zwei Voraussetzungen für eine Erholung seien in Takt. Zum einen sei genug Liquidität im Markt zum anderen seien die Bewertungen vieler Titel attraktiv. Was jetzt noch fehle, seien positive Unternehmensnachrichten.
Seit den Anschlägen in den USA seien übergewichtete Sektoren auf neutral zurückgefahren worden. Im kommenden Jahr werden man sich wieder aggressiver ausrichten und zyklische Werte übergewichten.
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