Kommentar
11:30 Uhr, 08.07.2014

Flucht aus Bundesanleihen

Japanische Investoren verkaufen angesichts des niedrigen Zinsniveaus in großem Stil deutsche Staatsanleihen. Stattdessen werden Anleihen aus Frankreich, den USA und Australien gekauft.

Erwähnte Instrumente

Anleger in Japan verkaufen in großem Stil deutsche Staatsanleihen. Dies berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Daten des japanischen Finanzministeriums und der japanischen Notenbank. Demnach verkauften japanische Anleger im Mai Bundesanleihen im Volumen von 1,05 Bio. Yen (rund 7,6 Mrd. Euro). Es handelte sich bereits um den fünften Monat in Folge, in dem japanische Anleger bei deutschen Staatsanleihen auf der Verkäuferseite standen.

Statt der niedrig verzinsten deutschen Staatsanleihen erwarben die japanischen Investoren im Mai vor allem Staatsanleihen aus Frankreich, den USA und Australien. Französische Anleihen wurden im Volumen von 1,86 Bio. Yen erworben, US-Anleihen im Volumen von 731,6 Mrd. Yen und australische Papiere im Volumen von 129,2 Mrd. Yen. Damit steckten Japaner so viel Geld in französische Anleihen wie noch nie.

Deutsche Staatsanleihen gelten als besonders sicher und werfen deshalb aktuell nur niedrige Renditen ab. Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren verzinsen sich aktuell nur mit 1,25 % p.a. zum Marktwert. Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen Frankreichs liegt bei 1,58 %. US-Staatsanleihen mit gleicher Laufzeit rentieren mit 2,62 %, während australische Bonds 3,59 % abwerfen.

Zuletzt hatte die Aussicht auf weitere Stimulierungsmaßnahmen der EZB zu steigenden Kursen bei europäischen Staatsanleihen geführt und so die Rendite vor allem in den Krisenstaaten weiter gedrückt. Steigende Kurse sind bei Anleihen gleichbedeutend mit sinkenden Renditen. Anleger spekulieren darauf, dass die Banken Teile der Gelder aus den neuen langfristigen Refinanzierungsprogrammen der EZB auch zum Kauf von Staatsanleihen verwenden. Die EZB will dies eigentlich verhindern, die genauen Bedingungen der neuen sogenannten TLTROs sind jedoch nicht streng genug, um dies wirkungsvoll zu verhindern.

Gehen Anleger davon aus, dass die Euro-Krisenstaaten trotz der jüngsten Probleme langfristig zahlungsfähig bleiben, so ist ein Investment in Anleihen dieser Staaten folgerichtig, da sie weiterhin deutlich höhere Zinsen abwerfen als Bundesanleihen. Japanische Investoren sind angesichts des extrem niedrigen Zinsniveaus in Japan in besonderem Maße auf der Suche nach höher rentierenden Anlagemöglichkeiten. Die Rendite japanischer Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren liegt aktuell nur bei 0,56 %.

Hinweis: Das aktuelle Zinsniveau rund um den Globus können sie tagesaktuell auf der Investment- und Analyseplattform Guidants verfolgen. Dort gibt es einen besonderen Desktop, der die Entwicklung 10-jähriger Staatsanleihen unterschiedlicher Länder zeigt. Um diesen Desktop aufzurufen, klicken Sie bitte hier!

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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