Analyse
11:36 Uhr, 07.02.2014

Flash-Crash: Was steckte hinter dem Einbruch im DAX-Future?

Direkt nach dem gestrigen EZB-Zinsentscheid brach der Kurs im DAX-Future innerhalb von 410 Millisekunden um fast 200 Punkte ein, während am Kassamarkt der DAX nur um rund 40 Punkte nachgab. Was steckte dahinter?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.285,39 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 9.285,39 Punkte (XETRA)

Eine millisekundengenaue Auswertung des Einbruchs hat das Unternehmen Nanex, ein Spezialist für Hochfrequenzhandel, vorgelegt. Demnach brach der Kurs innerhalb von 410 Millisekunden von 9.194 auf 9.010 Punkte ein. Währenddessen wurden 1488 Kontrakte im DAX-Future innerhalb von 491 separaten Trades gehandelt.

Laut Nanex spricht der Kursverlauf dagegen, dass ein einzelner Verkaufsauftrag den Kurs nach unten gedrückt hat oder dass es zum Auslösen einer Stop-Loss-Welle kam. Denn es kam während des Kursrückgangs immer wieder zu einem kurzzeitigen Kursanstieg, bei dem auch reger Umsatz zu verzeichnen war. Bei einer Stop-Loss-Welle führt das Erreichen eines tieferen Kurses wegen vorhandener Stop-Loss-Aufträge zu immer neuen Verkaufsaufträgen und drückt dadurch den Kurs nach unten.

Bereits gestern hatte die Deutsche Börse ausgeschlossen, dass der Einbruch durch eine falsche Eingabe eines Händlers ausgelöst worden sei. "Das schließen wir aus, denn unsere Systeme sind durch diverse Sicherheitsvorkehrungen davor geschützt“, sagte ein Sprecher zur Nachrichtenagentur Reuters. Die Deutsche Börse entschied am Abend auch, dass die Trades während des Einbruchs nicht rückabgewickelt werden. "Jeder Handel im Dax-Future zwischen 13:45 Uhr und der Wiederaufnahme 13:48:55 war rechtmäßig und bleibt bestehen", zitierte der Nachrichtensender n-tv die Deutsche-Börse-Tochter Eurex.

Die Tatsache, dass es sich offenbar nicht um einen Händlerfehler handelte und es auch nicht zu einer unkontrollierten Stop-Loss-Welle kam, legt nahe, dass der automatische Hochfrequenzhandel an dem Einbruch schuld war. Offenbar führte der EZB-Zinsentscheid dazu, dass zahlreiche Algorithmen innerhalb kurzer Zeit Verkaufsaufträge im DAX-Future platzierten und so den Kurssturz auslösten. Die EZB hatte den Leitzins zwar wie erwartet unverändert auf 0,25% belassen. Einige Marktteilnehmer hatten vorher allerdings auf eine weitere Zinssenkung auf 0,1% spekuliert.

Nach dem starken Einbruch wurde im DAX-Future eine sogenannte Volatilitätsunterbrechung ausgelöst. Der Handel wurde für fast vier Minuten ausgesetzt. Anschließend startete der Handel wieder mit deutlich höheren Kursen.

Eine genaue Auswertung des gestrigen Flash-Crashs mit zahlreichen Grafiken finden Sie hier.

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5 Kommentare

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  • Super-Hobel
    Super-Hobel

    Mich hat es heute auch zerrissen bei diesen Supercomputer Peaks um 14.30. Depot platt, -20% Verlust. Stop Auslösung -150 Punkte tiefer statt -20. Ich gebe CFD Handel auf, das ist in einer Welt der Mikrosekunden Computer kein geeignetes Trading Instrument mehr. Es wird Zeit diesen Unsinn zu verbieten, der niemandem einen Nutzen bringt und nur fürs Zocken missbraucht wird.

    22:42 Uhr, 07.02.2014
    1 Antwort anzeigen
  • manuelperez
    manuelperez

    Diese Welt ist so schlecht... Konnte meinen Put am Tiefpunkt nicht loswerden.

    11:55 Uhr, 07.02.2014
    2 Antworten anzeigen