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09:12 Uhr, 17.03.2024

Fitch bestätigt AAA-Rating für Deutschland - Ausblick stabil

FRANKFURT (Dow Jones) - Die Ratingagentur Fitch hat die Spitzenbonität "AAA" für Deutschland bestätigt. Der Ausblick ist "stabil". Das Rating spiegele Deutschlands diversifizierte Wirtschaft mit hoher Wertschöpfung und seine starken Institutionen wider. Das Rating werde auch durch eine umsichtige Finanzpolitik und sehr niedrige staatliche Finanzierungskosten gestützt. Die anhaltend hohen Leistungsbilanzüberschüsse zeugten außerdem von der Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Exportsektors und stützen den Nettoauslandsgläubigerstatus und den positiven Nettoauslandsvermögensstatus.

Ungeachtet dieser Stärken steht Deutschland vor mehreren strukturellen Herausforderungen, darunter eine rasch alternde Bevölkerung, die die öffentlichen Finanzen und den Arbeitsmarkt unter Druck zu setzen beginnt, heißt es von den Analysten weiter. Die Wirtschaftsleistung Deutschlands nach der Pandemie bleibe zudem schwach. Die Wirtschaft sei im vierten Quartal 2023 real um 0,3 Prozent geschrumpft, womit die Produktion nur geringfügig über dem Niveau des vierten Quartals 2019 gelegen habe.

Die unterdurchschnittliche Wachstumsleistung seit 2022 sei auf eine Kombination aus externen Schocks und strukturellen Faktoren zurückzuführen. Nach einem Rückgang um 0,3 Prozent im Jahr 2023 prognostizieren die Fitch-Analysten für 2024 nur noch ein Wachstum von 0,1 Prozent. Doch dürften sich die Konjunkturaussichten aufhellen und das Wachstum bis 2025 auf 1,4 Prozent beschleunigen. Die Analysten schätzen, dass der Energieschock das deutsche Produktionspotenzial um 1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verringert hat. Allerdings sei die Produktionslücke groß, was auf einen Aufholbedarf hinweise.

Die Risiken für das Wirtschaftswachstum liegen jedoch auf der Abwärtsseite, heißt es weiter. Das deutsche Produktionspotenzial könnte infolge des Energieschocks stärker gelitten haben oder die Erholung könnte sich verzögern. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exporte könnte stärker unter Druck geraten, wenn die Löhne weiterhin schneller stiegen als das Produktivitätswachstum oder sich die Energiepreise auf einem höheren Niveau stabilisierten. Außerdem könnte eine weitere Haushaltskonsolidierung erforderlich werden, um die Schuldenbremse nach 2024 einzuhalten, was sich unmittelbar auf das Wachstum auswirken könnte.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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