Finanzmarktkrise greift auf die Realwirtschaft über
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Risikobehaftete Assetklassen standen auch im November unverändert unter dem Druck der internationalen Finanzkrise. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nahm kürzlich die Prognosen für das Wirtschaftswachstum im Euroraum, in den USA sowie in Japan deutlich zurück und prognostiziert dort eine Rezession.
Zunehmende Rezessionssorgen und die nicht ausgestandene Finanzmarktkrise ließen die Staatsanleiherenditen im November auf breiter Front sinken. Besonders ausgeprägt waren die Bewegungen in den längeren Laufzeiten. Die wachsenden staatlichen Haushaltsdefizite finden bislang noch keinen Niederschlag an den Rentenmärkten.
Die Aktienmärkte
Deutschland/Europa
Finanzmarktkrise greift auf die Realwirtschaft über: Amtliche Quellen wie das Statistische Bundesamt bestätigten im November das Abgleiten der deutschen Volkswirtschaft in die Rezession. Die Zentralbanken sind bemüht, der global rückläufigen Wirtschaftsentwicklung durch Leitzinssenkungen entgegenzusteuern. Von der Unternehmensseite waren jedoch negative Nachrichten zu vernehmen. Der Chemiekonzern BASF hat seine Prognosen nach unten revidiert und dabei bekanntgegeben, das Ergebnisziel für 2008 nicht mehr erreichen zu können. Der Konzern wird daher seine weltweiten Kapazitäten um 20 bis 25 Prozent drosseln. Nicht zuletzt die Probleme der Automobilhersteller als eine der wichtigsten Kundengruppe machen sich im Geschäft der Ludwigshafener bemerkbar. Hohe Verluste verzeichnete im November die Volkswagen−Aktie. Nach dem starken Anstieg im Oktober kam es im Verlauf zu einer anhaltenden Kurskorrektur. Der Dividendentitel verlor auf Monatssicht 40 Prozent. Positive Nachrichten verkündete hingegen die Deutsche Post AG. Das Unternehmen wird das defizitäre Expressgeschäft in den USA ab Ende Januar 2009 einstellen. Die Aktie konnte
damit zum Monatsende einen Kursgewinn in Höhe von 25 Prozent verbuchen.
Auch die europäischen Aktienmärkte waren im November von den weltweiten Auswirkungen der Finanzkrise betroffen. Nach zunächst kontinuierlichen Verlusten im Monatsverlauf konnten die Märkte gegen Monatsende wieder zulegen. Allerdings verloren sowohl der DAX als auch der Euro Stoxx 50 im Monatsvergleich rund sechs Prozent an Wert.
Osteuropa
Auch im November hielt die Talfahrt des russischen Aktienmarktes an. Bis zum Monatsende büßte der RTS−Index 14,9 Prozent an Wert ein. Damit fielen die Verluste deutlich größer aus als in Deutschland oder den USA, wo sich die Leitindizes lediglich um gut sechs Prozent verbilligten. Nach wie vor hängt die russische Wirtschaft am Tropf der Ölindustrie. Mit dem starken Fall des Schwarzen Goldes kamen auch die Notierungen am Aktienmarkt unter Druck. In der jüngsten Vergangenheit versäumte es die Putin−Administration, die Wirtschaftsstrukturen ausreichend zu diversifizieren. So belastete vor allem zum Monatsende die Entscheidung der OPEC, die Fördermengen nicht weiter zu kürzen. Ein verknapptes Angebot hätte die Möglichkeit einer Stabilisierung des Ölpreises bedeuten können und somit Chancen für die großen russischen Firmen eröffnet. Allein im November sank der Preis für ein Barrel Öl der Sorte WTI um fast 27 Prozent und notiert nun zwei Drittel unter dem Höchstkurs vom Juli. Der staatliche Ölkonzern Rosneft vermeldete dennoch einen kräftigen Gewinnanstieg. Der Netto−Überschuss konnte in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres um 140 Prozent auf gut 10,3 Mrd. US−Dollar gesteigert werden. Die abgesagte Fusion der beiden Rohstoffriesen Rio Tinto und BHP Billiton könnte sich hingegen positiv auf die Wertentwicklung von Firmen wie Rosneft, Lukoil oder Tatneft auswirken, können sie doch nun die Konsolidierung des Sektors aktiv mitgestalten.
Wesentlich stärkere Verluste musste der bulgarische Aktienmarkt hinnehmen. Hier summierten sich die Einbußen auf 26,2 Prozent. Grund dafür ist im Wesentlichen das hohe Leistungsbilanzdefizit des Landes, was ausländische Investoren derzeit abschreckt. Problematisch ist auch die anhaltend hohe Inflation in Bulgarien, die es der Notenbank derzeit nicht möglich macht, die Wirtschaft mit Zinssenkungen zu stützen.
In der Slowakei fielen die Kursrückgänge mit 5,3 Prozent deutlich moderater aus. Hier unterstützt die Nachricht der zukünftigen Mitgliedschaft in der Eurozone ab kommenden Januar. Gleichzeitig machten sich jedoch Sorgen um die Automobilindustrie breit. Weltweit geht der PKW−Absatz ungewöhnlich stark zurück und bringt selbst Großunternehmen wie Chrysler, Ford und General Motors in existenzielle Not. Auch die japanischen und europäischen Firmen können sich dem Abwärtstrend nicht entziehen. In der Slowakei haben eine Vielzahl europäischer Autobauer Produktionsstätten errichtet und ein Großteil des gewonnenen Wohlstandes fußt auf diesem Industriezweig. Es bleibt daher abzuwarten, wie sich die Krise auf den slowakischen Aktienmarkt auswirken wird.
USA
Citigroup kurz vor dem Zusammenbruch gerettet: Zur Unterstützung des amerikanischen Finanzmarktes hat die US−Notenbank kürzlich ein weiteres Hilfspaket angekündigt. Über zwei entsprechende Programme mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 800 Milliarden US−Dollar für den Ankauf von Hypothekenpapieren und zur Besicherung von Verbraucherkrediten versucht die FED weiterhin stabilisierend in die Märkte einzugreifen. Jüngst mussten staatliche Stellen auch der US−amerikanischen Citigroup massiv unter die Arme greifen. Nur durch ein über das Wochenende verabschiedetes Rettungspaket im Wert von 326 Milliarden US−Dollar davon 306 Milliarden US−Dollar für Bürgschaften konnte der Zusammenbruch der einst größten Bank der Welt verhindert werden. Weiterhin ungewiss bleiben Unterstützungsmaßnahmen für die drei großen Automobilhersteller Ford, General Motors und Crysler. Positive Nachrichten sind derzeit Mangelware. Der Wahlsieg von Barack Obama konnte die Märkte nur kurzzeitig unterstützen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nahm kürzlich die Prognosen für das Wirtschaftswachstum im Euroraum, in den USA sowie in Japan deutlich zurück und prognostiziert dort eine Rezession. Auch das jüngste Gipfeltreffen der G20−Mitgliedsländer brachte den Märkten mangels konkreter Beschlüsse keine positiven Effekte. Für Unterstützung sorgte jedoch die Rettung der Citigroup. Nach einem zwischenzeitlichen Fünfjahrestief konnte sich der Dow Jones Industrial Average gegen Ende November zwar etwas erholen, büßte per Saldo jedoch 5,3 Prozent ein.
Fernost
Insgesamt moderate Kursverluste: Nachdem sich in der ersten Woche des Novembers an den asiatischen Märkten erste Erholungstendenzen abzeichneten, testeten sie in der zweiten Monatshälfte erneut die Oktober−Tiefstände. Diese wurden erfreulicherweise jedoch nur noch selten unterschritten. Der für die Region maßgebliche MSCI AC Far East (ex Japan) Index büßte dabei per Saldo rund 2,7 Prozent an Wert ein, womit er sich gegenüber den etablierten Börsen noch vergleichsweise robust zeigte.
Die Gründe für den schließlich wieder einsetzenden Verkaufsdruck lagen einerseits in den erneuten Hiobsbotschaften aus den USA und Europa. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang die prekäre Lage bei den amerikanischen Autobauern, bei der Citibank, aber auch vielen europäischen Instituten wie UBS oder Hypo Real Estate. Andererseits zeigen auch alle jüngst in Asien veröffentlichten wirtschaftlichen Kennzahlen eine erhebliche Abschwächung der dortigen Konjunktur an. Insbesondere Südkorea stach mit besonders schwachen Exportdaten heraus, zudem wertete der Won spürbar ab. Bezüglich Indonesiens kamen sogar Befürchtungen auf, dass die Staatsschulden bald nicht mehr bedient werden können.
Das Bruttoinlandsprodukt Chinas, dessen Wachstumsrate für 2009 bis vor kurzem noch auf 8 bis 9 Prozent geschätzt wurde, wird zurzeit ständig nach unten revidiert. Hintergrund hierfür sind vor allem die Einbrüche im privaten Konsum und bei den privaten Immobilieninvestitionen. Die chinesische Regierung hat bereits umfangreiche Programme zur Stabilisierung der Konjunktur eingeleitet. Die chinesische Börse verzeichnete im November, gemessen am MSCI China sogar per Saldo Kursgewinne von mehr als 4 Prozent.
In Thailand hatte sich die politische Lage in den vergangenen Wochen so weit zugespitzt, dass das Land vom Rest der Welt abgeschnitten und einem vollständigen politischen Stillstand ausgesetzt war. Anfang Dezember entspannte sich die Lage insofern, als dass das Verfassungsgericht die letzte Wahl annullierte und die Regierung aufgelöst hat. Neuwahlen sind die Folge, doch hat die unterlegene Regierungsfraktion bereits eine neue Partei gegründet. Die Aktienkurse in Thailand gingen trotz der politischen Turbulenzen lediglich um 3 Prozent (MSCI Thailand) zurück.
Indien steht unter Schock aufgrund der heftigen Terroranschläge in Bombay, die erst nach mehreren Tagen unter Kontrolle gebracht werden konnten. Zudem ist das Land zurzeit sowohl politisch als auch wirtschaftlich gelähmt. Es besteht die Gefahr, dass sich der Konflikt mit Pakistan weiter zuspitzt. Dementsprechend volatil verhalten sich auch die Aktienkurse, die im November erneut um fast 10 Prozent schwächer tendierten (MSCI Indien).
Japan
Vergleichsweise robust: Während es im November an den Weltbörsen erneut kräftig nach unten ging, präsentierte sich der japanische Aktienmarkt vergleichsweise robust. Ende November notierte der Nikkei Index bei 8.512 Punkten, was im Monatsvergleich einem moderaten Rückgang von rund 0,8 Prozent entsprach. Dies verwundert vor dem Hintergrund, dass die zuletzt veröffentlichten Wirtschaftsdaten des Landes eher enttäuschend ausfielen. So ging die Industrieproduktion im Oktober auf Einjahressicht um 7,1 Prozent zurück, während die Prognosen von einem Minus von 6,6 Prozent ausgegangen waren. Die privaten Konsumausgaben schrumpften im gleichen Zeitraum um 3,8 Prozent, was ebenfalls die Erwartung von −3,3 Prozent unterschritt. Zu diesem trüben Konjunkturbild passten auch die schwachen Unternehmensnachrichten. Einige Firmen, die noch Ende Oktober recht zuversichtliche Ausblicke abgegeben hatten, mussten nicht einmal einen Monat später ihre Prognosen dann doch deutlich zurücknehmen. So revidierten unter anderem die bislang vom Erfolg verwöhnten Unternehmen Toyota und Panasonic massiv ihre Absatz− und Gewinnprognosen für die kommenden Monate. Auch bei ihnen macht sich die internationale Wirtschaftskrise inzwischen mit voller Wucht bemerkbar. Neben dem Einbruch der weltweiten Nachfrage nach ihren Exportgütern spüren die japanischen Firmen auch die Stärke des Yen−Wechselkurses.
Dabei bleibt festzustellen, dass die relative Stärke der japanischen Börse und Währung auch auf der Rolle des Landes als vergleichsweise sicherer Hafen beruht. Neben der Auflösung so genannter Carry Trades resultiert dies auch aus der Repatriierung heimischer Gelder, die bislang in Ländern mit höherem Zinsniveau angelegt waren. Immerhin verfügen viele Unternehmen über hohe Geldbestände, was ihnen auch in Zeiten der Krise das Überleben erleichtert. Angesichts dieser komfortablen Ausgangslage erwägen viele Gesellschaften, sich an ausländischen Firmen zu beteiligen, doch warten sie momentan noch ab, wie weit sich die Kaufpreise angesichts weiter fallender Kurse noch verbilligen. Beispielsweise hat die Mitsubishi UFJ Bank 20 Prozent an Morgan Stanley übernommen sowie die Anteile an einer kalifornischen Bank weiter aufgestockt. Insgesamt bleibt die Lage am japanischen Aktienmarkt schwierig, doch präsentiert sich das Land aktuell in einer vergleichsweise stabilen Verfassung.
Die Rentenmärkte
Eurozone
An den europäischen Anleihemärkten kam es im November zu deutlich nachgebenden Renditen. Die Bewegungen fielen allerdings nicht ganz so dramatisch aus wie in den USA. Die Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen, die im Euroraum Benchmarkstatus genießen, verringerte sich im Monatsverlauf aber immerhin auch noch um 50 Basispunkte. Sie liegt nunmehr bei 3,3 Prozent und damit auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren. Zum Vergleich: Im Juli 2008 rentierten sie noch mit 4,8 Prozent. Innerhalb des Euroraums vergrößerte sich unterdessen die Kluft zwischen Rentenpapieren aus so genannten Peripherieländern wie Griechenland und Italien auf der einen Seite sowie Bundesanleihen auf der anderen Seite. Griechische Titel weisen inzwischen einen Renditeaufschlag (Spread) von beachtlichen 150 Basispunkten auf, italienische Staatsanleihen von gut 100 Basispunkten. Neben der höheren Liquidität von deutschen Staatspapieren und generellen Marktverwerfungen im Zuge der Finanzkrise reflektieren diese Spreads auch eine gewisse Skepsis der Investoren, was die dauerhafte ökonomische Leistungsfähigkeit der genannten Randstaaten angeht. Für einen einheitlichen Währungsraum sind solche Renditeunterschiede jedenfalls außergewöhnlich. Allerdings wurden selbst in Griechenland und Italien die jüngsten Spreadausweitungen durch den allgemeinen Renditerückgang mehr als wettgemacht, sodass auch hier Kursgewinne zu Buche stehen.
Dies hat nicht zuletzt damit zu tun, dass die Rentenmarktteilnehmer fest davon ausgehen, dass die Europäische Zentralbank weitere Leitzinssenkungen vornehmen wird, um die angeschlagene Konjunktur zu stützen. Zu Hilfe kommt des Währungshütern dabei die Inflationsentwicklung. Im November sank die europaweite Teuerungsrate auf 2,1 Prozent. Die am Markt gehandelten Inflationserwartungen für die kommenden fünf Jahre liegen inzwischen bei unter 0,5 Prozent. Die Rentenmärkte bleiben damit gut unterstützt.
Euro−Outs
Die europäischen Rentenmärkte waren im November durch sinkende Renditen gekennzeichnet. Damit folgten Sie den Vorgaben aus den USA und dem Euroraum. In Großbritannien fiel der Renditerückgang am kurzen Ende besonders ausgeprägt aus, nachdem die Bank von England den Leitzinssatz um nicht weniger als 150 Basispunkte verringerte. Mit 3,0 Prozent liegt er jetzt auf dem niedrigsten Niveau seit 1955. Zehnjährige britische Staatstitel rentieren inzwischen bei unter vier Prozent. In Schweden beließ die Riksbank den Reposatz zwar bei 3,75 Prozent. Dennoch war über alle Laufzeiten ein Renditerückgang von etwa einem halben Prozentpunkt zu beobachten. Der norwegische Rentenmarkt entwickelte sich im vergangenen Monat ähnlich wie der schwedische. In Dänemark nahm die Notenbank eine Korrektur der zuvor durchgeführten Leitzinserhöhungen vor. Diese waren notwendig geworden, um den im Europäischen Währungssystem vereinbarten Wechselkurs der Dänischen Krone zum Euro zu stabilisieren. Mit fünf Prozent liegt der Ausleihesatz in Dänemark aber immer noch signifikant über der EZB−Rate von 3,25 Prozent. Am Devisenmarkt mussten sowohl das Britische Pfund (minus 5 Prozent) als auch die skandinavischen Währungen erneut spürbare Kursverluste gegenüber dem Euro hinnehmen. Selbst die traditionelle Krisenwährung Schweizer Franken verlor im Dezember rund vier Prozent auf den Euro. Mit dazu beigetragen hat die Leitzinssenkung der Schweizerischen Nationalbank um 100 Basispunkte auf 1,0 Prozent.
Zinssenkungen und zurückgehende Renditen prägten auch das Geschehen an den osteuropäischen Rentenmärkten. Am stärksten waren die Bewegungen am ungarischen Rentenmarkt, nachdem die Zentralbank den Leitzinssatz überraschend auf 10,5 Prozent verminderte. Aber auch in Polen (minus 25 Basispunkte auf 5,75 Prozent) und Tschechien (minus 75 Basispunkte auf 2,75 Prozent) lockerten die Währungshüter die Zinszügel. Mit Ausnahme der Slowakischen Krone, die durch den bevorstehenden EWU−Beitritt gestützt wird, gerieten die Wechselkurse aus der Region dadurch erneut unter Druck. Gegenüber dem Euro verloren der Polnische Zloty 7,2 Prozent, die Tschechische Krone 5,4 Prozent und der Ungarische Forint 0,7 Prozent. Auch der an einen Währungskorb gebundene Russische Rubel büßte fast drei Prozent an Wert ein, obwohl die russische Notenbank massiv zu Gunsten der heimischen Währung am Devisenmarkt intervenierte. Unter anderem erhöhte sie die Zinsen von sieben auf acht Prozent. Russland ist als Rohstofflieferant ganz besonders von der weltweiten Rezession betroffen.
USA
Obwohl der offizielle Amtsantritt erst im Januar erfolgt, wirft die Präsidentschaft Barack Obamas bereits ihre Schatten voraus. Der neu gewählte US−Präsident hat angekündigt, dass er mit weit reichenden Konjunkturprogrammen dem wirtschaftlichen Einbruch entgegensteuern will. Neben Steuersenkungen für kleinere und mittlere Einkommen stehen dabei deutliche Ausgabensteigerungen für Infrastrukturprojekte im Mittelpunkt. Das Defizit im amerikanischen Bundeshalt wird dadurch zwar auf Jahre hinaus deutlich anschwellen, am US−Bondmarkt hat dies aber bislang nicht zu den befürchteten Renditesteigerungen geführt.
Dominiert wird das Marktgeschehen stattdessen von der Finanzkrise hier stand im letzten Monat vor allem die angeschlagene Citigroup im Zentrum der Aufmerksamkeit und den immer größer werdenden Sorgen um die Entwicklung der Wirtschaft. Alle wichtigen Konjunkturindikatoren zeigen inzwischen eine Rezession an. Parallel geht die Inflationsrate in raschem Tempo zurück. Nachdem die Teuerung im September noch bei 4,9 Prozent lag, verringerte sich der Wert im Oktober auf 3,7 Prozent. Angesichts dessen ist es nicht überraschend, dass die Treasury−Renditen weiter auf dem Rückzug sind. Binnen eines Monats verringerte sich die Verzinsung zehnjähriger amerikanischer Schatzanweisungen um rekordverdächtige 100 Basispunkte von vier auf drei Prozent.
Da das kurze Ende im Zuge der Leitzinssenkungen der vergangenen Monate bereits vorausgelaufen war, fielen dort die Renditerückgänge im November deutlich geringer aus, sodass die Zinsstrukturkurve nicht mehr ganz so steil verläuft wie noch vor wenigen Wochen. Derzeit gibt es aber keine Anzeichen, dass sich die rentenmarktfreundlichen Bedingungen in den USA ihrem Ende zuneigen. Vielmehr könnten weitere Leitzinssenkungen der FED für zusätzliche Unterstützung sorgen. Die Rechnung für die gegenwärtig sehr expansiv ausgerichtete Geld− und Fiskalpolitik dürfte uns erst längerfristig in Form wieder höherer Inflationsraten und steigender Etatdefizite präsentiert werden.
Unternehmensanleihen
Die anhaltende Finanzkrise und die sich weiter verschärfende Konjunktursituation halten den Banken− und Unternehmensanleihesektor fest im Griff trotz weltweit immer neuer Ankündigungen von Rettungspaketen und Konjunkturprogrammen. Die Renditeaufschläge gegenüber Staatspapieren (Spreads) haben sich weiter erhöht. Der Spread des für bonitätsstarke europäische Titel (Investmentgrade) relevanten Merrill Lynch EMU Corporate Index (ER00) stieg im Monatsverlauf per saldo nochmals um fast 30 Basispunkte. Er lag am Ultimo schließlich bei 420 Basispunkten. Unter dem Eindruck der Ereignisse bei den großen amerikanischen Automobilherstellern haben sich auch die Credit Default Swaps CDS fungieren dabei als Versicherungsprämien gegen mögliche Kreditausfälle weiter erhöht. Der auf risikoreiche CDS−Titel spezialisierte iTraxx Crossover notierte am Monatsende bei 900 Basispunkten und damit über 100 Basispunkte höher als Ende Oktober.
Die auch im historischen Vergleich exorbitanten Spreadausweitungen repräsentieren einerseits eine deutliche Zunahme der Ausfallrisiken für Unternehmensschuldverschreibungen, was ein Indiz dafür ist, dass die Finanzkrise endgültig in der Realwirtschaft angekommen ist. Andererseits beinhalten sie eine außergewöhnlich hohe Illiquiditätsprämie gegenüber Staatsanleihen. Am Sekundärmarkt ist der Handel immer noch sehr stark eingeschränkt. Auf der anderen Seite hat sich die Neuemissionstätigkeit im Berichtsmonat aber deutlich belebt. Besonders Unternehmen aus dem Versorgerbereich sowie dem Telekommunikationssektor haben eine zwischenzeitlich kurze Entspannungsphase genutzt und in größerem Umfang den Kapitalmarkt angezapft. So haben unter anderem Vodafone, GDF Suez, Eon, Eni und EdF großvolumige Bonds an den Markt gebracht. In Deutschland waren außerdem BMW, Metro und BASF mit Neuemissionen aktiv. Die neu begebenen Titel wiesen jedoch alle sehr hohe Risikoaufschläge auf, worin sich die weiter bestehende Unsicherheit der Marktteilnehmer widerspiegelt.
Emerging Markets
Die Finanzkrise und die globale Rezession lasten auf den Rentenmärkten der aufstrebenden Länder (Emerging Markets). Der Risikoaufschlag (Spread) auf Indexebene gemessen am repräsentativen JP Morgan EMBI+ erhöhte sich im Monatsverlauf von sechs auf sieben Prozent. Trotz dieser kräftigen Spreadausweitungen fielen die Kursverluste aber noch glimpflich aus, da das Renditeniveau insgesamt deutlich rückläufig war. Der auf Euro−Anleihen spezialisierte EMBIG verzeichnete unterdessen sogar eine leichte Spreadeinengung um 20 auf nunmehr 440 Basispunkte. Geprägt war das Marktgeschehen aber weiterhin von einer extrem geringen Liquidität. Dies gilt sowohl für auf Dollar und Euro lautende Hartwährungstitel (Sovereign Bonds) als auch für Lokalwährungsanleihen.
In welche schwierige Lage viele Schwellenländer inzwischen geraten sind, lässt sich an der rasch zunehmenden Zahl von IWF−Hilfspaketen ablesen. Der Internationale Währungsfonds bewilligte im November milliardenschwere Kredite für die Ukraine, Ungarn, Pakistan, Island und Serbien. Zudem wurden der Türkei, Weißrussland und Lettland Finanzhilfen in Aussicht gestellt. China reagierte auf die sich eintrübende Konjunktur mit einem Fiskalpaket im Umfang von zusätzlich 460 Milliarden Euro in den kommenden beiden Jahren sowie einer weiteren Lockerung der Geldpolitik, welche neben Zinssenkungen auch eine Verringerung der Mindestreserve umfasst. Speziell für die Rohstoffexporteure unter den Schwellenländern macht sich zudem der Preisverfall in diesem Sektor bemerkbar. So fiel beispielsweise der Ölpreis zeitweise auf unter 50 US−Dollar je Barrel.
Die Ratingagenturen nahmen vor dem Hintergrund vielerorts deutlich verschlechterter wirtschaftlicher Fundamentaldaten eine ganze Reihe von Bonitäts−Herabstufungen vor. Diese belasteten den Markt zusätzlich. Davon betroffen waren unter anderem Südafrika, Pakistan sowie mehrere osteuropäische Länder. Besonders gravierend war der Fall Rumänien. Das EU−Mitglied büßte seinen Status als sicherer Schuldner (Investmentgrade) ein. Darüber hinaus verloren auch mehrere Unternehmen aus den Emerging Markets ihre bisherige Bonitätseinstufung bzw. erhielten einen negativen Rating−Ausblick. Zu nennen sind hier beispielsweise die russischen Stahlproduzenten Severstal und Evraz.
Auch in der Wechselkursentwicklung spiegelt sich die angespannte Lage vieler aufstrebender Länder wider. So büßte etwa die Indonesische Rupie 10 Prozent gegenüber dem US−Dollar ein, der Südkoreanische Won 9 Prozent und der Brasilianische Real fünf Prozent. Lokalwährungsanleihen verloren auf Indexebene (JP Morgan ELMI+) im November knapp ein Prozent an Wert.
Der Hauptbelastungsfaktor für EM−Anleihen bleibt die massive Repatriierung von Anlagen aus dieser Region. Mit einer Erholung an diesen Märkten ist erst dann zu rechnen, wenn die generelle Risikobereitschaft wieder zunimmt. Grundlegende Voraussetzung hierfür ist die Wirksamkeit der staatlichen Hilfsprogramme für die Finanzbranche in den Industrieländern. Inzwischen zeichnet sich an den hiesigen Kapitalmärkten zumindest eine Stabilisierung ab, sodass es auf absehbare Zeit auch berechtigte Hoffnungen für die Bondmärkte der aufstrebenden Länder gibt zumal die fundamentalen Bedingungen vielfach noch recht solide sind. Sie sollten der globalen Rezession damit einigermaßen widerstehen können.
Die Devisenmärkte
Die Mitte Juli begonnene Euro−Talfahrt gegenüber dem US−Dollar ging im November in eine Seitwärtsbewegung über. Für einen Euro mussten im Monatsverlauf zwischen 1,25 und 1,30 US−Dollar bezahlt werden. Die beiden Grenzen wurden zwar mehrmals vom Markt getestet, ein Ausbruch fand aber nicht statt. Für eine weitere Dollaraufwertung sprechen jedoch zwei Gründe: Zum einen dient der Greenback traditionell als Krisenwährung. Und zum anderen könnte die aggressive Zinssenkungspolitik der US−Notenbank und die Ankündigung der neu gewählten Obama−Regierung, weit reichende Fiskalprogramme durchzuführen, die US−Wirtschaft früher als andere Regionen aus der Rezession herausführen und damit den Dollar stützen. Dem steht allerdings die Befürchtung gegenüber, dass die massive Zunahme der Staatsverschuldung sowie die exorbitante Ausweitung der US−Geldmenge langfristig den Dollar belasten können. In diesem Spannungsfeld wird sich die US−Währung in den kommenden Monaten bewegen.
Während der Euro−Dollar−Wechselkurs im November per saldo gleich blieb, büßte eine ganze Reihe von Währungen erheblich an Wert ein. Betroffen waren besonders Währungen aufstrebender Länder wie Mexiko oder Brasilien, die aufgrund der Finanzkrise erneut kräftige Kapitalabflüsse hinnehmen mussten. Auch osteuropäische Währungen wie die Tschechische Krone und der Polnische Zloty konnten sich dem negativen Umfeld nicht entziehen. Überraschend kräftige Leitzinssenkungen ließen zudem das Britische Pfund und den Schweizer Franken auf Talfahrt gehen. Die Bank of England hatte den Zinssatz zuletzt um 150 Basispunkte, die Schweizerische Nationalbank um 100 Basispunkte reduziert, sodass sich die Zinsdifferenz zum Euroraum jeweils ausgeweitet hat. Gegen den Trend befestigte sich hingegen der Japanische Yen weiter. Vor allem die Rückführung von Yen−Krediten spielte dabei eine entscheidende Rolle.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 174,5 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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