Fidelity: Umfassender Rückblick auf die Märkte
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USA: Der Dow Jones Industrial Average legte im Wochenergebnis zu. Die Marktteilnehmer reagierten
positiv auf erfreulichere Konjunkturnachrichten und Unternehmenszahlen.
Laut einem Bericht des Handelsministeriums stieg die Zahl der Eigenheimneubauten im Juli um 1,5 Prozent
auf den höchsten Stand seit 17 Jahren. Hintergrund des starken Anstiegs waren die niedrigsten
Hypothekenzinsen, an die man sich in Amerika erinnern kann. Ökonomen rechnen mit einer anhaltend
lebhaften Konjunktur auf dem Wohnungsmarkt.
Der von dem Forschungsinstitut Conference Board veröffentlichte Index der Frühindikatoren stieg im Juli
um 0,4 Prozent. Es handelte sich um den vierten Monat in Folge mit positiver Tendenz. In dem Index
spiegelten sich der Rückgang der Arbeitslosigkeit und die Erhöhung der Geldmenge wider. Ein Sprecher
des Conference Board äußerte dazu, das günstige Umfeld könnte durch steigende Verbraucherausgaben und
Investitionen der Unternehmen noch besser werden.
Die Arbeitslosenquote ging im Wochenverlauf weiter zurück. Die Zahl der Erstanträge auf
Arbeitslosenhilfe sank auf den niedrigsten Stand seit Februar. Aus dem Bericht des Arbeitsministeriums
ging hervor, dass die Entlassungswelle vor dem Hintergrund der anziehenden Konjunktur an Tempo verloren
hat.
Angesichts günstigerer Konjunkturaussichten gewann der Dollar im Wochenverlauf gegenüber anderen
wichtigen Währungen deutlich an Wert. Er stieg gegenüber dem Euro um 3,8 Prozent auf ein 3-Monatshoch
und verbesserte sich auch gegenüber dem Yen.
Die größte Baumarktkette der Welt, Home Depot, verzeichnete im zweiten Quartal einen Gewinnanstieg um
fast 10 Prozent. Der Vorstandschef des Unternehmens verkündete, die Umsätze seien durch eine höhere
Nachfrage nach neuen Produkten sowie verstärkte Werbung angekurbelt worden. Auch die gute
Immobilienkonjunktur hat die Verkaufszahlen der Heimwerkermärkte von Home Depot beflügelt.
Europa: Die europäischen Aktienmärkte beendeten die Woche mit Kursgewinnen. Neuerliche Anzeichen
für einen Aufschwung in den USA, dem wichtigsten Handelspartner Europas, sorgten für eine positive
Stimmung.
Die französische Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal 2003 laut amtlichen Zahlen um 0,3 Prozent.
Die Verbraucherausgaben sanken und der feste Euro bremste den Export. Andere bedeutende
Volkswirtschaften der Eurozone wie Deutschland, Italien und die Niederlande verzeichneten im zweiten
Quartal ebenfalls negative Wachstumsraten.
In Deutschland stieg der ZEW-Index der Kapitalmarkt- und Konjunkturerwartungen im achten Monat in Folge
vor dem Hintergrund wachsender Zuversicht in die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum in der zweiten
Jahreshälfte.
Die Aktie des Schweizer Maschinenbauers ABB stieg auf Grund von Spekulationen über eine wachsende
Wahrscheinlichkeit des Verkaufs der Öl- und Gassparte. Das Unternehmen, das nach Wegen zur Verringerung
seines Schuldenbergs von 8,3 Mrd. $ sucht, könnte durch den Verkauf über 1 Mrd. $ erlösen. Die
Marktteilnehmer betrachteten ABB zudem als Nutznießer von Maßnahmen zum Ausbau der
Stromversorgungsnetze in den USA nach dem "Blackout" der vergangenen Woche. Im Zusammenhang mit solchen
Maßnahmen dürfte die Nachfrage nach Ausrüstungen für den Transport elektrischer Energie steigen - ein
Bereich, in dem ABB eine weltweit führende Stellung hat.
Zurich Financial Services, einer der größten europäischen Versicherer, meldete für das zweite Quartal
2003 einen Gewinn von 587 Mio. $. Dank höherer Prämien und strikter Kostenkontrolle konnte das
Unternehmen die Erwartungen der Analysten übertreffen - in krassem Gegensatz zum gleichen Zeitraum des
Vorjahres, in dem Verluste von 2,04 Mrd. $ entstanden waren.
Der niederländische Telekommunikationskonzern KPN kündigte an, sein Gewinn werde im laufenden Jahr
wahrscheinlich höher als zunächst erwartet ausfallen. Nach positiven Ergebnissen im vierten Quartal in
Folge prognostizierte das Unternehmen für 2003 einen Vorsteuergewinn (ohne einmalige Positionen) von
etwa 1,4 Mrd. Euro - im Mai war noch ein Ergebnis von 1 Mrd. Euro vorhergesagt worden.
Mehrere skandinavische Banken veröffentlichten im Wochenverlauf ihre Zahlen für das zweite Quartal.
Nordea, das größte Geldinstitut der Region, meldete eine Vervierfachung seines Gewinns auf 405 Mio. Euro.
Als Gründe wurden einen niedrigere Kreditausfallquote sowie Beteiligungsverkäufe genannt. Negativ
reagierten die Marktteilnehmer auf die Ergebnisse der Danske Bank. Trotz stark gestiegener
Kapitalerträge konnte das Unternehmen seinen Gewinn im zweiten Quartal nur um 6 Prozent gegenüber dem
gleichen Zeitraum des Vorjahres steigern. Hauptgrund war die Verdoppelung der Rückstellungen für
notleidende Kredite.
Großbritannien: Der britische Aktienmarkt beendete die Woche nahezu unverändert. Zulegen konnten
unter anderem die Bereiche IT-Hardware, Stahl und elektronische Ausrüstungen. Zu den Schlusslichtern
gehörten Pharmawerte, Telekommunikationsdienstleister und Nahrungsmittelhersteller.
Die Einzelhandelsumsätze sanken im Juli um 0,4 Prozent - im Vormonat waren sie um 1,9 Prozent
gestiegen. Das heiße Wetter dämpfte offenbar die Kauflust der Verbraucher. Die Jahresrate lag bei 4,4
Prozent.
Im August verlangsamte sich die negative Entwicklung bei den Auftragseingängen der Unternehmen, wie der
britische Arbeitgeberverband CBI mitteilte. Die Zahl der Firmen, die einen Rückgang der Bestellungen
meldeten, übertraf die Zahl jener, die eine steigende Nachfrage verzeichneten, um 24 Prozent. Das war
der geringste Abstand seit neun Monaten.
Die Aktie der Kaufhauskette House of Fraser profitierte von Spekulationen über eine mögliche Übernahme
durch den Einzelhandelskonzern Scarlett Retail Group. Nach einem Bericht der Financial Times war
Scarlett an den isländischen Bauger- Konzern herangetreten, um die Möglichkeit zu erörtern, Bauger
seine Beteiligung an House of Fraser abzukaufen.
Die Aktie von Michael Page International legte kräftig zu, nachdem der Personalvermittler für das
zweite Quartal einen Gewinnanstieg gemeldet hatte. Die Zahlen weckten bei Anlegern die Erwartung, dass
die Personalvermittlungsbranche, die unter der Abschwächung der Weltwirtschaft gelitten hat, vor einem
nachhaltigen Aufschwung stehen könnte.
Japan: Der Nikkei 225 Index schloss in der vergangenen Woche zum ersten Mal seit über einem Jahr
wieder über der Marke von 10.000 und der Topix über der Marke von 1.000 Punkten. Grund war die
gewachsene Zuversicht der Marktteilnehmer hinsichtlich der Entwicklung der japanischen Wirtschaft und
der Weltwirtschaft.
Während Europa in der Hitze schmort, erlebt Japan den kühlsten Sommer seit über einem Jahrzehnt, was
den Konjunkturaufschwung gefährdet. Die Landwirtschaft steht vor einer der schlechtesten Reisernten
seit einem halben Jahrhundert, und die Gewinne der Stromversorger schrumpfen. Nach Ansicht von Ökonomen
könnte die ungewöhnlich kühle Witterung auch den privaten Konsum dämpfen. Dies spiegelte sich in den
Umsätzen von Gütern des täglichen Bedarfs wider, und Firmen wie Seven-Eleven und Lawson meldeten für
Juli Rekordumsatzeinbußen von 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, vor allem auf Grund einer deutlich
schwächeren Nachfrage nach Eiskrem und Getränken.
Japan größtes Ölraffinerie-Unternehmen Nippon Oil senkte seine Gewinnprognose für das Geschäftsjahr zum
31. März 2004 von 29 auf 25 Mrd. Yen. Nippon Oil war zur Schließung von zwei Raffinerien gezwungen,
nachdem das Unternehmen zugeben musste, dass Mitarbeiter im Jahr 1997 in einigen Werken
Sicherheitsberichte gefälscht hatten.
Die japanische Niederlassung von Starbucks Coffee meldete einen Gewinnrückgang um 76 Prozent im ersten
Quartal. Hintergrund war eine Abschreibung von 45 Mio. Yen für die Schließung unrentabler Filialen.
Südostasien: Die meisten Aktienmärkte im asiatisch-pazifischen Raum bauten ihre jüngsten
Kursgewinne im Wochenverlauf aus. Die steigende Exportnachfrage hatte positiven Einfluss auf die
Stimmung der Anleger.
In Singapur lag das Exportvolumen bei Nichtölerzeugnissen im Juli 11 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Dafür verantwortlich waren insbesondere die Elektronikausfuhren, die im zweiten Monat in Folge stiegen.
Vertreter der Volksrepublik China setzten die WHO davon in Kenntnis, dass Peking nicht bereit sei, die
Einfuhrzölle für landwirtschaftliche und industrielle Erzeugnisse weiter zu senken. Die Entscheidung
dürfte zu einer Verschärfung der Spannungen zwischen China und den USA führen, da Washington der
Volksrepublik bereits vorgeworfen hatte, beim Abbau von Handelsschranken ungenügende Fortschritte zu
machen.
Die Aktie der führenden Hongkonger Immobiliengesellschaft Cheung Kong Holdings stieß auf großes
Anlegerinteresses, nachdem das Unternehmen zum ersten Mal seit drei Jahren einen Anstieg des
Halbjahresgewinns gemeldet hatte.
Lateinamerika:
Der geldpolitische Ausschuss der brasilianischen Notenbank reduzierte den Leitzins um 2,5 Prozentpunkte
auf 22 Prozent. Es war die dritte Zinssenkung innerhalb von drei Monaten und die größte seit Mai 1999.
Der Markt wurde vom Umfang des Schritts überrascht, und ein kräftiger Anstieg der Aktienkurse war die
Folge.
Moody's Investors Service stufte das Rating argentinischer Fremdwährungsanleihen erstmals seit Ende
2001 - damals hatte Argentinien die Bedienung von Auslandsschulden in Höhe von 95 Mrd. $ wegen
Zahlungsunfähigkeit eingestellt
wieder herauf. Moody's erhöhte die Benotung argentinischer Staatsanleihen um drei Stufen von Ca auf
Caa1. Damit haben Argentiniens Papiere das gleiche Rating wie Anleihen Nicaraguas und Venezuelas. Das
neue Rating bezieht sich auf Emissionen, die seit der Zahlungsunfähigkeit aufgelegt wurden.
AUSBLICK:
Die Marktteilnehmer werden Zahlen über das Konsumklima in den USA und Europa genau analysieren.
Quelle: Fidelity
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