Fidelity - Umfassender Marktrückblick
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USA: Die amerikanische Aktienmärkte beendeten die Woche im Minus. Belastet wurden die Kurse durch eine Mischung aus Konjunktur- und Unternehmensmeldungen sowie Nachrichten aus dem Ausland. Die Ausstrahlung einer Videobotschaft von Terroristenführer Osama Bin Laden durch den in Qatar beheimateten Fernsehsender Al- Dschazira beunruhigte die Marktteilnehmer. Die Sendung der Aufzeichnung fiel mit dem zweiten Jahrestag der Terroranschläge von 2001 zusammen.
Des Weiteren wurden die Märkte von Zahlen über die Umsatzentwicklung im amerikanischen Einzelhandel beeinträchtigt, die am Freitag veröffentlicht wurden. Im August stiegen die Umsätze um 0,6 Prozent auf 319,2 Mrd. $. Ökonomen hatten mehr als den doppelten Zuwachs vorausgesagt. Zum ersten Mal seit Februar sanken die Umsätze im Baustoffhandel, und die Autohändler erreichten nur ein Fünftel der Einnahmensteigerungen vom Juli.
Nach Angaben der Federal Reserve erhöhte sich die Verschuldung der Verbraucher im Juli um 6 Mrd. $, hauptsächlich auf Grund kreditfinanzierter Neuwagenkäufe. Insgesamt lag der Schuldenstand der privaten Haushalte im Juli bei 1,8 Billionen $.
Die Kurse amerikanischer Staatsanleihen fielen, nachdem Präsident Bush den Kongress um die Bereitstellung von 87 Mrd. $ für den Irak und Afghanistan ersucht hatte. Daraufhin wurde verstärkt spekuliert, Washington werde die Ausgaben erhöhen und so das Haushaltsdefizit der USA noch weiter anschwellen lassen.
Nach einem Bericht, der während der Woche veröffentlicht wurde, betrug die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung innerhalb von sieben Tagen 442.000. Es handelte sich um den höchsten Wert seit zwei Monaten.
Europa: Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der europäischen Anleger stand in der vergangenen Woche die Erholung der Unter-nehmensgewinne und die Frage nach ihrer Dynamik. Die Börsen in Kontinentaleuropa beendeten die Woche mit negativem Ergebnis, nachdem in den USA eine ungünstige Entwicklung des Verbrauchervertrauens gemeldet worden war.
In Frankreich verringerte sich die Industrieproduktion im Juli um 0,3 Prozent. Der Nachfragerückgang im Energiesektor und bei Zulieferern fiel stärker ins Gewicht als steigende Produktionszahlen von Autobauern und Konsumgüterherstellern. Unterdessen wuchs die Industrieproduktion in Deutschland im Juli so deutlich wie seit drei Jahren nicht mehr.
Der belgische Bierriese Interbrew gab einen starken Gewinnanstieg bekannt, der dem heißen Sommer zu verdanken war. Für das erste Halbjahr 2003 meldete der Konzern einen mengenmäßigen Umsatzanstieg von 7 Prozent - trotz eines Rückgang des Bierkonsums in Deutschland um 5 Prozent. Interbrews Vorsteuergewinn stieg um fast 9 Prozent auf 622 Mio. Euro.
Der weltweit größte Luxusartikelhersteller LVMH meldete für das erste Halbjahr einen Gewinnanstieg um 24 Prozent. Beiträge dazu leisteten insbesondere Kostensenkungen, der Verkauf ertragloser Marken und der Erfolg der Marke Louis Vuitton.
Der deutsch-amerikanische Autobauer DaimlerChrysler will laut einer Mitteilung 1 Mrd. Euro investieren, um seine Mercedes- und Lkw-Modelle künftig auch in China fertigen zu können. Geplant ist eine Jahresproduktion von 25.000 C- und E-Klasse-Fahrzeugen durch den chinesischen Partner Beijing Automotive, der bereits den Geländewagen Chrysler Jeep Cherokee fertigt.
Die Schweden haben am Sonntag, dem 14. September, über die Einführung des Euros abgestimmt. Das Votum stand unter dem Eindruck der Ermordung der schwedischen Außenministerin Anna Lindh in einem Stockholmer Kaufhaus am vergangenen Mittwoch. Die Befürworter eines schwedischen Beitritts zur Eurozone als 13. Mitglied der Währungsunion unterlagen mit 41,8 Prozent der Stimmen. Dagegen votierten 56,1 Prozent, 1,9 Prozent enthielten sich. Die Wahlbeteiligung lag bei 81 Prozent.
Nokia erwartet für das dritte Quartal 2003 - zur Enttäuschung der Anleger - weiterhin nur ein "stagnierendes oder leicht rückläufiges" Wachstum in der Handy-Sparte. Als Gründe wurden der sinkende Dollar und die Entwicklung der durchschnittlichen Verkaufspreise genannt.
Die Kurse europäischer Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit stiegen nach Veröffentlichung des Berichts der University of Michigan, demzufolge das Verbrauchervertrauen in den USA im September unerwartet gesunken ist.
Großbritannien: Nachdem der FTSE 100 am Montag auf seinen höchsten Stand seit zwölf Monaten geklettert war, beendete der britische Aktienmarkt die Woche dennoch im Minus.
Eine Studie, die vierteljährlich vom britischen Arbeitgeberverband CBI und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Grant Thornton durchgeführt wird, fand für Firmen wie Personalvermittler und Computerdienstleister wenig Gründe für Optimismus.
Der britische Rüstungskonzern BAE Systems meldete für das erste Halbjahr einen Gewinnanstieg, der vor allem den guten Ergebnissen des Flugzeugbauers Airbus zuzuschreiben war. Nach Angaben des Unternehmens betrug der Gewinn vor Steuern und nach Abzug von Finanzierungskosten 56 Mio. £ (Vorjahreszeitraum: 41 Mio. £). Ohne Finanzierungskosten verfehlte BAE mit einem Vorsteuergewinn von 333 Mio. £ das Vorjahresergebnis um 7 Prozent, erreichte aber immer noch ein Ergebnis am oberen Ende der Analystenprognosen.
Die Industrieproduktion stieg im Juli so stark wie seit November nicht mehr, was als weiteres Anzeichen für eine mögliche Erholung der britischen Wirtschaft gewertet wurde. Nach einem Anstieg um 0,2 Prozent im Juni erhöhte sich die Produktion im Juli um 0,5 Prozent.
Das britische Außenhandelsdefizit schrumpfte von 4,5 Mrd. £ im Juni auf 3,3 Mrd. £ im Juli. Hintergrund war der Wiederanstieg der Exporte in die USA.
Die Kurse britischer Staatsanleihen stiegen nach Veröffentlichung des Berichts der University of Michigan, demzufolge das Verbrauchervertrauen in den USA im September unerwartet gesunken ist.
Japan: Die Kurse japanischer Staatsanleihen fielen zum vierten Mal innerhalb von fünf Wochen, nachdem die Regierung mitgeteilt hatte, Japans Wirtschaft sei im zweiten Quartal so stark gewachsen wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Unterdessen kletterte der Nikkei 225 Index auf den höchsten Stand seit 14 Monaten.
Hintergrund des überraschend kräftigen Wachstums der japanischen Wirtschaft ist ein starker Anstieg der Exporte. Die neue Entwicklung weckt Hoffnungen, dass Japan den seit über einem Jahrzehnt währenden Abschwung endlich überwinden kann. In den drei Monaten bis Juni betrug das Wirtschaftswachstum 1 Prozent und übertraf damit die im August veröffentlichte Schätzung von 0,6 Prozent.
Das Büro des japanischen Ministerpräsidenten korrigierte seine Beurteilung der Wirtschaftslage im zweiten Monat in Folge nach oben und äußerte die Einschätzung, eine Erholung beginne sich abzuzeichnen.
In ihrem Monatsbericht für September teilte die japanische Regierung mit, die Unternehmen investierten wieder stärker in Produktionsanlagen und -ausrüstungen, um mit der wachsenden Exportnachfrage Schritt halten zu können. Dadurch erhält die Konjunktur in Japan zusätzliche Impulse.
Einer Umfrage zufolge sank die Zahl der Unternehmenspleiten im August wie schon in den sieben Monaten davor. Nach Angaben des Forschungsinstituts Teikoku Databank sank die Zahl der Konkurse gegenüber dem Vorjahr um 15,4 Prozent auf 1.321. Die Schulden der Pleite gegangenen Unternehmen erhöhten sich allerdings um mehr als 10 Prozent.
Südostasien: Die Aktienmärkte des asiatisch-pazifischen Raums boten im Wochenverlauf ein gemischtes Bild. Am Dienstag kam es zu Kurseinbrüchen, nachdem in Singapur ein neuer Fall der Lungenkrankheit Sars bekannt geworden war. Singapurs Börse schwächte sich weiter ab, nachdem sie auf die Meldung sofort mit starken Einbußen reagiert hatte. In Hongkong verlor der Hang Seng Index bis zum Mittag 2 Prozent. Taiwan, Malaysia und die Philippinen folgten dem Beispiel, wobei die Aktien der Fluggesellschaften am stärksten betroffen waren. Die Weltgesundheitsorganisation erklärte, es sei unwahrscheinlich, dass der Fall zu massenhaften Neuerkrankungen führen werde, und appellierte an alle Beteiligten, Panik zu vermeiden.
Chinas Industrieproduktion stieg im August um 17,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. China Telecom meldete für das erste Halbjahr einen Gewinnanstieg um 9 Prozent.
In Australien sank die Arbeitslosenquote auf 5,8 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit 1990. Hauptgrund war die Schaffung von 80.600 neuen Arbeitsplätzen durch General Motors und die Hotelkette Accor Asia Hotels.
Lateinamerika: Die Regierung Argentiniens teilte mit, sie rechne mit einer Ablehnung ihres Antrags auf Umschuldung von 21 Mrd. $, der am 12. September in Dubai gestellt werden sollte. Die Wirtschaft des Landes ist indes dringend auf eine Umstrukturierung der Schulden angewiesen.
In Mexiko ist die Inflationsrate, die momentan auf einem Rekordtief von 4 Prozent liegt, im August wahrscheinlich weiter gesunken. Das ergab eine Bloomberg- Umfrage unter Ökonomen.
Ausblick:
Die überraschend ungünstige Entwicklung des Konsumklimas in den USA könnte die Stimmung der Anleger kurzfristig trüben.
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