Fidelity - Umfassender Marktrückblick
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USA: Die US-Börse legte im Wochenverlauf zu. Erfreuliche BIP-Daten hoben die Stimmung der Anleger.
Laut Zahlen des Wirtschaftsministeriums wuchs die US-Wirtschaft im Zeitraum April bis Juni mit einer Jahresrate von 3,1 Prozent. Das war die höchste Rate seit dem zweiten Quartal des vergangenen Jahres. Positive Faktoren waren insbesondere der Anstieg des privaten Konsums und der Staatsausgaben. Das Wirtschaftsministerium kündigte an, es werde seine Wachstumsprognosen für das laufende Jahr erhöhen.
Aus einem getrennten Bericht des Ministeriums ging hervor, dass die Bestellungen langlebiger Güter im Juli wie schon im Vormonat gestiegen sind. Eine stärkere Nachfrage registrierten insbesondere Hersteller von Autos, Computern und Kommunikationsausrüstungen. Von Juni auf Juli wurde bei langlebigen Gütern (Lebensdauer mindestens drei Jahre) ein Anstieg um 1 Prozent auf 174 Mrd. $ verzeichnet.
Der Immobilienmaklerverband National Association of Realtors veröffentlichte Zahlen, denen zufolge die Umsätze bei Bestandsimmobilien im Juli einen Rekordstand erreicht haben. Insgesamt wechselten 6,12 Millionen Eigenheime (aufs Jahr hochgerechnet) den Besitzer - 5 Prozent mehr als im Juni. Der Verband teilte außerdem mit, die Immobilienpreise seien in den letzten zwölf Monaten so stark gestiegen wie seit fast 23 Jahren nicht mehr. Die extrem niedrigen Zinsen veranlassten viele Käufer zum Zugreifen.
Trotz der steigenden Umsätze bei Bestandsimmobilien sank die Zahl der Anträge auf Hypothekendarlehen in der Woche zum 22. August auf den niedrigsten Stand seit 14 Monaten. Laut einem Bericht der Mortgage Bankers Association of America (Vereinigung der Hypotheken vermittelnden Einrichtungen in den USA) wurde bei den Anträgen ein Rückgang um 13,3 Prozent registriert. Die Kurse amerikanischer Staatsanleihen fielen im Wochenverlauf. Anzeichen für eine anziehende Konjunktur dämpften die Nachfrage nach Zinspapieren. Die Rendite zehnjähriger Treasurys sank von 4,475 auf 4,460.
Europa: Die europäischen Aktienmärkte fielen im Wochenergebnis trotz einiger Anzeichen für eine Konjunkturbelebung in Europa.
Die belgische Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal 2003 nach amtlichen Angaben, die Mitte der Woche veröffentlicht wurden. Nach einem bescheidenen Wachstum von 0,2 Prozent in den vorangegangenen drei Monaten verringerte sich die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal um 0,1 Prozent. Die belgischen Unternehmen litten unter der Euro-Stärke und der Konjunkturflaute in ihren wichtigsten Exportmärkten Deutschland und Niederlande.
Im Gegensatz dazu ging aus aktuellen Umfragen hervor, dass sich das Geschäftsklima in Belgien im August weiter verbesserte. Auch in Deutschland wuchs der Optimismus, und der wichtige Ifo-Index, der die Stimmung in der Wirtschaft misst, stieg im vierten Monat in Folge. Ängste vor einer Deflation in der größten Volkswirtschaft Europas legten sich, nachdem die Inflation laut amtlichen Zahlen höher als erwartet ausgefallen war. Im August lag die Teuerungsrate bei 1,2 Prozent (Juli: 0,9 Prozent). Der Anstieg war zum Teil auf die gestiegenen Ölpreise zurückzuführen.
Aus der europäischen Versicherungsbranche kamen sehr unterschiedliche Nachrichten. Der deutsche Rückversicherer Münchener Rück meldete für das zweite Quartal einen Verlust von 365 Mio. Euro nach einer Rückstellung in Höhe von 1,1 Mrd. Euro für steuerliche Sonderbelastungen auf Grund von Gesetzesänderungen. Zudem stufte die Ratingagentur Standard & Poor's die Bonitätsnote des Unternehmens unter Verweis auf Probleme der Kapitalausstattung zurück. Der französische Rückversicherer Scor verzeichnete einen Gewinnrückgang, nachdem Wirbelstürme in den USA höhere Ansprüche auf Leistungen verursacht hatten. Schweizer Rück und Hannover Rück meldeten hingegen für das erste Halbjahr beziehungsweise das zweite Quartal stark gestiegene Gewinne, in erster Linie auf Grund höherer Beitragseinnahmen.
Der irische Billigflieger Ryanair stellte den Flugbetrieb auf der Strecke London-Straßburg vorerst ein. Das Straßburger Verwaltungsgericht hatte öffentliche Subventionen der lokalen Industrie- und Handelskammer - Voraussetzung für die Bedienung der Strecke durch die Fluggesellschaft - für gesetzwidrig erklärt. Ryanair will gegen das Urteil Berufung einlegen und in der Zwischenzeit das 40 km entfernte Baden-Baden anfliegen.
Der Schweizer Elektrotechnikkonzern ABB kündigte die Emission einer neuen Wandelanleihe an, die bis zu 700 Mio. $ in die Kassen des Unternehmens bringen soll. Mit dem Geld könnte ABB die Umstrukturierung seines hohen Schuldenbergs vorantreiben.
Großbritannien: Britische Aktien verzeichneten im Wochenergebnis ein leichtes Minus. Nach einem gesetzlichen Feiertag am Montag erwischte der Markt einen schwachen Start. Belastet wurden die Kurse insbesondere dadurch, dass das Börsenschwergewicht Vodafone unter Druck geriet. Am Mittwoch stiegen die Kurse, aber an den Tagen darauf fielen sie wieder, nachdem unerfreuliche Nachrichten aus der Hotelbranche bekannt geworden waren.
Nach anderen Hotelketten meldete auch Hilton negative Auswirkungen des wirtschaftlichen Abschwungs und des Irak-Kriegs. Das Unternehmen verzeichnete nach eigenen Angaben Gewinneinbußen von 50 Prozent auf Grund der Reiseflaute. Einziger Lichtblick war die zum Hilton-Konzern gehörende Wettbürokette Ladbrokes.
Zur Überraschung der Experten sank das Verbrauchervertrauen im August zum ersten Mal seit fünf Monaten. Ein entsprechender Index von Martin Hamblin Gfk verschlechterte sich von -1 auf -3. Erwartet worden war eine Verbesserung.
Wie der Verband der Anlagebranche Investment Management Association berichtete, sind die Mittelzuflüsse in Investmentfonds im Juli um 52 Prozent gestiegen. Der Aufwärtstrend am Aktienmarkt flößte Privatanlegern offenbar neuen Mut ein.
Die Eigenheimpreise in England und Wales blieben im dritten Monat in Folge unverändert, wie Hometrack meldete. Der Onlinedienst wertet Daten von rund 3.500 Immobilienmaklern aus. Seine Prognose für die Preisentwicklung von Wohnimmobilien in diesem Jahr ließ Hometrack bei +3 Prozent.
Die Anleiherenditen blieben im Wochenergebnis bei den längeren Laufzeiten stabil; bei den kurzen Laufzeiten stiegen sie etwas.
Japan: Der japanische Aktienmarkt legte im Wochenverlauf zu, und der breit gefasste Topix Index verzeichnete im fünften Monat in Folge ein Plus. Damit ist der aktuelle Aufwärtstrend der längste seit 14 Jahren. Der Markt profitierte von ermutigenden Meldungen über die Industrieproduktion und optimistischen Exporterwartungen.
Die Industrieproduktion stieg im Juli deutlicher als erwartet um 0,5 Prozent. Dazu trugen insbesondere die Exporte bei, die gegenüber Juni um 1,1 Prozent zunahmen. Japans Außenhandelsüberschuss vergrößerte sich dadurch um 3,5 Prozent auf 6,4 Mrd. $.
Die Verbraucherausgaben sanken im Juli um 6,9 Prozent gegenüber Juni. Hintergrund war das ungewöhnlich kühle, regnerische Wetter, das die Nachfrage nach Produkten wie Badeanzügen, Sommerkleidung und Klimaanlagen dämpfte. Unterdessen hat die japanische Wirtschaft 200.000 Arbeitsplätze verloren; die Arbeitslosenquote lag jedoch unverändert bei 5,3 Prozent.
Der Yen kletterte im August auf den höchsten Stand seit sechs Wochen und zeigte von den bedeutenden Währungen die beste Performance. Anzeichen für eine zunehmende Konjunkturbelebung in Japan dürften der Hauptgrund dafür sein.
Das Bonitätsrating des größten japanischen Herstellers von Business-PCs, Fujitsu, wurde von Standard & Poor's auf eine Stufe unterhalb von "Investment Grade" herabgesetzt. Die Rating-Agentur wies auf die schlechten Ertragsaussichten des Unternehmens in den Sparten Hardware und Kommunikationsausrüstungen hin.
Süostasien: Die Aktienmärkte des asiatisch-pazifischen Raums boten im Wochenverlauf ein gemischtes Bild. In Singapur und Malaysia sanken die Kurse, während die übrigen Märkte der Region auf positives Terrain vorstießen.
In Singapur wurden Zahlen veröffentlicht, wonach die Industrieproduktion im Juli unerwartet gesunken ist, was Zweifel an der Robustheit des wirtschaftlichen Aufschwungs weckte. Malaysias Aktienmarkt fiel dagegen, obwohl Zahlen bekannt wurden, die für das zweite Quartal ein robustes, die Erwartungen übertreffendes Wirtschaftswachstum signalisierten.
Taiwans größter Elektronikhersteller Hon Hai Precision Industries meldete für das zweite Quartal einen Gewinnanstieg von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die positive Entwicklung wurde in erster Linie auf Kosteneinsparungen durch Produktionsverlagerungen auf das Festland zurückgeführt, aber auch die Umsätze stiegen in den zwölf Monaten um 6 Prozent.
Lateinamerika: Der Internationale Währungsfonds (IWF) überwies 310 Mio. $ an Argentinien. Es handelte sich um die letzte Tranche eines zugesagten Beistandskredits in Höhe von 3 Mrd. $. Ein Abkommen über weitere Zahlungen muss bis zum 9. September unter Dach und Fach sein - an diesem Termin ist eine argentinische Rückzahlung an den IWF von 3 Mrd. $ fällig.
Die brasilianische Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal so stark wie seit 1998 nicht mehr. Kürzungen bei den Staatsausgaben und steigende Zinsen hatten einen sehr negativen Effekt auf die Nachfrage. Das Bruttoinlandsprodukt verringerte sich gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal um 1,4 Prozent, nachdem es im ersten Quartal um 2 Prozent gewachsen war. Ökonomen hatten eine weniger ungünstige Entwicklung vorausgesagt.
Kolumbiens Wirtschaft verzeichnete im zweiten Quartal wie schon in den vorangegangenen vier Quartalen ein positives Wachstum. Niedrige Zinsen und Vertrauen in die Sicherheitspolitik der Regierung von Präsident Uribe führten zu einer Belebung der Investitionen und der Nachfrage. Gegenüber dem Vorjahr betrug das Wirtschaftswachstum 2 Prozent (nach 3,9 Prozent im ersten Quartal).
AUSBLICK:
Das "Beige Book" der Federal Reserve über die Verfassung der US-Wirtschaft könnte interessante Anhaltspunkte geben.
Quelle: Fidelity
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