Fidelity - Umfassender Marktrückblick
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USA: Die US-Aktienmärkte präsentierten sich uneinheitlich: Der Dow Jones Industrial Index konnte leicht zulegen, die Indizes S&P 500 und Nasdaq beendeten die Woche im Minus.
Einem Bericht des Handelsministeriums zufolge nahmen die Aufträge in der Fertigungsbranche im Juni um 1,7 % zu. Der stärkste Anstieg seit drei Monaten ist der höheren Nachfrage nach Autos, Flugzeugen und Maschinen zu verdanken.
Das Institute for Supply Management berichtete, die Dienstleistungsbranche sei im Juli so schnell expandiert wie seit über sechs Jahren nicht mehr.
Dem Arbeitsministerium zufolge stieg die Produktivität je Arbeiter im zweiten Quartal des Jahres um 5,7 % p.a. Der Anstieg, der höchste seit dem dritten Quartal des Vorjahres, ist Experten zufolge einer der Faktoren für die Erholung der Unternehmensgewinne. Des weiteren wurde gemeldet, dass die Zahl der Neuanträge auf Arbeitslosengeld pro Woche im Juli auf 390.000, den niedrigsten Stand seit sechs Monaten, zurückgegangen ist. Der Wert bleibt damit unter der wichtigen 400.000-er Marke, oberhalb derer der Arbeitsmarktlage als schwierig gilt.
Gillette, der Hersteller von Rasierklingen und anderem Kosmetikbedarf, meldete für das zweite Quartal einen Anstieg der Gewinne gegenüber dem Vorjahr um 15 %, d. h. von 293 auf 338 Mio. US$. Grund für die gute Ertragslage sind steigende Umsätze bei Duracell-Batterien sowie bei Einwegrasierern.
Einzelhandelsketten, vor allem Wal-Mart und Gap, meldeten im Quartal steigende Umsätze, da sich Kunden vor allem mit Sonderangeboten und Kleidung eindeckten. Wal-Mart verzeichnete ein Umsatzwachstum von 4,6 %, Gap von 9 %. Experten sehen eine Besserung der Verbraucherstimmung, u. a. durch Steuererleichterungen und steigende Aktienkurse.
Europa: Als Reaktion auf uneinheitliche Wirtschafts- und Unternehmensmeldungen erlebten Aktien in Europa eine wechselhafte Woche.
Italien gleitet in eine Rezession ab: Die Regierung meldete das zweite Quartal rückläufiger Wirtschaftsaktivität, d. h. in den drei Monaten bis Ende Juni schrumpfte das BIP um 0,1 %. Sinkende Umsätze in der Fertigung führten im ersten Halbjahr zu einem Rückgang der Industrieproduktion von 2 %. Auch in Deutschland entwickelte sich die Industrieproduktion im Juni den dritten Monat in Folge negativ, vor allem aufgrund der Streiks in der Metallindustrie. Fabrikaufträge nahmen jedoch aufgrund steigender Auslandsnachfrage so stark zu wie seit fünf Monaten nicht mehr. Die Arbeitslosenzahl stieg in Deutschland im Juli unerwartet zum ersten Mal seit drei Monaten (um 7.000) und liegt nun bei 4,41 Mio. Die Großhandelspreise in Deutschland sanken im Juli den dritten von vier Monaten, da die Preise für eine Reihe von Waren, vor allem Agrarprodukte, fielen. In Frankreich blieb das Verbrauchervertrauen nach Angaben der nationalen Statistikbehörde, auch aufgrund anhaltend hoher Arbeitslosigkeit, im Juli den dritten Monat unverändert schwach.
Zu den Unternehmen: Der deutsche Chemiekonzern Bayer meldete für das zweite Quartal Gewinneinbußen von 56 %; als Gründe wurden höhere Steuern und rückläufige Umsätze genannt. Auch bei BASF, dem weltgrößten Chemiekonzern, fielen die Gewinne im zweiten Quartal um 61 % aufgrund von Wechselkursverlusten, dem steigendem Ölpreis und sinkender Nachfrage. Automobilhersteller BMW meldete für das zweite Quartal einen Gewinnrückgang von 9,7 %, da Kunden auf die neue 5-er-Reihe warteten und das Unternehmen die Ausgaben für die Entwicklung der neuen Modelle erhöhte. Die schwedische Securitas, weltweit zweitgrößter Anbieter von Wach- und Schließdiensten, musste im zweiten Quartal einen Rückgang der Nettoeinnahmen von 27 % (30 Mio. US$) hinnehmen, der durch Umsatzeinbußen und die Schwäche des US-Dollars gegenüber der Schwedischen Krone verschärft wurde. Die Aktien des französischen Getränkeherstellers Pernod Ricard gaben nach, als das Unternehmen für das zweite Quartal durch die Euro-Stärke bedingte Umsatzrückgänge in Europa und Asien bekanntgab. KarstadtQuelle meldete indes für das zweite Quartal geringere Verluste, was auf Umsatzsteigerungen sowie auf Einsparungen durch die Modernisierung des Betriebsrentensystems zurückzuführen ist.
Die französische Regierung will in Zusammenarbeit mit über 30 Banken ein Hilfspaket im Umfang von 7 Mrd. Euro zur Rettung des Kraftwerksbauers Alstom schnüren. EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti trat sofort auf den Plan und rügte, die Regierung hätte dies mit der EU-Regulierungsbehörden abstimmen und deren Zustimmung einholen müssen. Aus Regierungskreisen verlautete jedoch, Frankreich werde die Aufforderung ignorieren.
Großbritannien: Der britische Aktienmarkt tendierte in der Woche meist nach oben. Zu den Gewinnern gehörten Pharmawerte und der Lebensmitteleinzelhandel; IT-Aktien und Versicherungen hingegen mussten Verluste hinnehmen.
Die Katasterverwaltung meldete für das zweite Quartal 2003 einen Anstieg der Hauspreise um durchschnittlich 12,5 % gegenüber dem Vorjahresquartal, den schwächsten Anstieg seit einem Jahr. Die HBOS-Bank beobachtete ihrerseits im Juli einen leichten Anstieg der Immobilienpreise von 1,3 %.
Neuaufträge in Dienstleistungsbranchen nahmen nach Informationen des Chartered Institute of Purchasing & Supply im Juli so schnell zu, wie seit einem Jahr nicht mehr. Das Institut meldete auch, die Aktivität von Baufirmen habe im Juli den höchsten Stand seit acht Monaten erreicht.
Der Kampf um die Übernahme des Schweizer Unternehmens Centerpulse endete damit, dass der britische Interessent Smith & Nephew entschied, sein Angebot in Höhe von 2,5 Mrd. US$ nicht zu erhöhen. Damit wurde für die US-amerikanische Zimmer Holdings der Weg zum Kauf von Centerpulse frei. Mit der Übernahme will Zimmer seinen Konkurrenten Johnson & Johnson als weltgrößten Hersteller von künstlichen Gelenken ablösen.
HSBC meldete für das erste Halbjahr 2003 ein Gewinnwachstum um 25 %, nachdem die Bank mit dem 15,5 Mrd. US$-Kauf von Household International die größte Übernahme seiner Firmengeschichte getätigt hatte. Die Nettoeinkünfte von HSBC stiegen seit dem Vorjahr von 3,28 auf 4,11 Mrd. US$.
Japan: Der japanische Aktienmarkt gab - trotz leichter Gewinne am Freitag - im Wochenverlauf nach. Aufgrund von enttäuschenden Umsatzprognosen aus dem Hause Cisco hatte die Sorge um die Gewinnaussichten von Technologiefirmen den Markt belastet.
In der Maschinenbaubranche stiegen die Auftragszahlen im Juni unerwartet den zweiten Monat in Folge an. Ein offizieller Mischindex von Frühindikatoren kletterte auf 80,0, seinen höchsten Stand seit Mai 2002, was auf eine mögliche Erholung der Wirtschaft hinweist.
Eine Reihe von Unternehmen legten Ertragszahlen vor. Baumaschinenhersteller Komatsu konnte im ersten Quartal des Steuerjahres sein Nettoeinkommen (31 Mio. US$) gegenüber dem Vorjahr nahezu versechsfachen und seinen Umsatz in China verdoppeln. Der Halbleiterchip-Hersteller Rohm musste dagegen im ersten Quartal Gewinneinbußen von 5,9 % gegenüber dem Vorjahr hinnehmen. Grund hierfür waren rückläufige Fertigungszahlen bei Mobiltelefonen und die schleppende Nachfrage nach PCs.
Honda Motor musste in den USA nahezu alle 250.000 Fahrzeuge seines beliebten Sport-Geländewagens aufgrund von Getriebeproblemen zurückrufen. Einem Unternehmenssprecher zufolge kostet die Rückrufaktion das Unternehmen ca. 1,5 Mrd. Yen.
Lateinamerika: Brasiliens Präsident Lula da Silva hatte Grund zum Feiern: Das umstrittenste Element seiner historischen Reform des öffentlichen Pensionssystems erhielt die Zustimmung des Kongresses. Mit der neuen Gesetzgebung sollen das Rentenalter heraufgesetzt, Pensionen von neu eingestellten Beamten nach oben begrenzt und die von Angestellten im Öffentlichen Dienst besteuert werden. Damit sollen in den nächsten 20 Jahren 56 Mrd. Real (18,6 Mrd. US$) eingespart werden.
In Brasilien schrumpfte die Industrieproduktion im Juni den dritten Monat in Folge, um 2,1 % gegenüber dem Vorjahr. Dies gab Spekulationen weitere Nahrung, die Zentralbank könnte die Zinsen senken. Mexiko meldete für das erste Halbjahr 2003 einen Steuerüberschuss von 62,2 Mrd. Peso (5,8 Mrd. US$), da durch den höheren Ölpreis die Einkünfte aus dem Export stiegen. Der Überschuss lag zum Halbjahresende 147,2 % über dem ein Jahr zuvor.
Der Kupferpreis schwankte im Wochenverlauf, da die Minenarbeiter der BHP Billiton's Escondida Mine in Chile für eine bessere Entlohnung protestierten und mit Streiks drohten.
Südostasien: Nachdem ein Autobombenanschlag auf ein Hotel in Djakarta mindestens 12 Tote und über 70 Verletzte gefordert hatte, gaben die meisten Märkte der Region aufgrund der Terrorbedrohung nach. Der indonesische Aktienmarkt verlor infolge des Attentats ebenso wie die Währung; der Aktienmarkt konnte sich am folgenden Tag jedoch wieder erholen.
Der Wirtschaftsbund ASEAN und die Finanzminister Japans, Chinas und Südkoreas verkündeten ihre Absicht, die finanzpolitische Integration der Region zu verstärken, um die Abhängigkeit Südostasiens von externer Konsumnachfrage und Kapital aus dem Ausland zu reduzieren.
Der singapurische Halbleiter-Hersteller Chartered Semiconductor gab bekannt, seine bestehende Partnerschaft mit IBM werde durch die Einbeziehung von Infineon Technologies, dem zweitgrößten Chiphersteller in Europa, verstärkt. Damit dürften alle drei Unternehmen ihre technologischen Ziele deutlich schneller erreichen.
Quelle: Fidelity
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