Kommentar
17:48 Uhr, 30.10.2002

Fidelity - Rückblick/Ausblick USA

Die Federal Reserve ließ die Zinsen bei ihrer September-Sitzung abermals unverändert bei 1,75 %. Sie gab zu bedenken, dass die Konjunktur schwach bleibe und dass die Gefahr eines Krieges mit dem Irak zusätzliche Risiken für eine Erholung aufwerfe.
Die Arbeitslosenquote sank im August überraschend auf 5,7 %, da 39.000 neue Stellen geschaffen wurden. Allerdings erwarten Experten für September einen Anstieg. Die amerikanischen Konsumpreise stiegen von Juli bis August um 0,3 %.
Der Index der University von Michigan für das Verbrauchervertrauen sank von 87,6 im August auf 86,2 im September. Auch der
Konsumklima-Index des Forschungsinstituts Conference Board sank im September von 94,5 auf 93,3, seinen niedrigsten Stand seit 10 Monaten. Auch wenn die Einzelhandelsumsätze in den USA in den vergangenen drei Monaten angestiegen sind, könnten die
Konsumausgaben, die zwei Drittel der US-Wirtschaft ausmachen, unter einem schwindenden Verbrauchervertrauen leiden.
Im September mehrten sich die Anzeichen dafür, dass die US-Wirtschaft weiter an Fahrt verliert. Die Eröffnung neuer Hausbaustellen fiel unerwartet den dritten Monat in Folge. Auch die Verkäufe von Gebrauchtimmobilien gingen zurück, blieben jedoch im Rahmen der Erwartungen, so dass es noch zu einem Rekordjahr kommen könnte.
Das amerikanische Leistungsbilanzdefizitvergrößerte sich im zweiten Quartal des Jahres auf einen Rekordstand von 130 Mrd.
US$, d. h. in den USA wurde mehr für importierte Güter und Dienstleistungen ausgegeben als exportiert wurde.
Die Industrieproduktion in den USA fiel im August unerwartet um 0,3 %, nachdem sie im Juli noch um 0,3 % gestiegen war. Dieser erste Rückgang im Jahr war auf die rückläufige Produktion von Autos, Elektrogeräten und Heimelektronik zurückzuführen.
Als Reaktion auf enttäuschende Nachrichten fiel der Chicago Einkaufsmanager-Index von 54,9 im August auf 48,1 im September. Ein Wert unter 50 weist auf einen Rückgang der Fertigungsbranche hin.
Der September war an den US-Aktienmärkten erneut ein Monat voller Volatilität. Gründe hierfür waren uneinheitliche Wirtschaftsdaten, Sorgen über einen möglichen Krieg mit dem Irak und die Sorge, die Unternehmensgewinne könnten unter Druck geraten, wenn sich die Konjunktur weiter abschwächt.
Negative Unternehmensmeldungen, vor allem in Bezug auf die Ertragslage, zogen die großen Indizes abermals nach unten: Der Dow Jones Industrials Index war mit einem Minus von 12,4% der größte Verlierer, gefolgt vom S&P 500 Index und dem Nasdaq Index, die 11,0 % bzw. 10,9 % einbüßten.
Auch Aktien kleinerer Unternehmen fielen, doch in geringerem Maße als die Blue Chips: der Russell 2000 Index verlor 7,3 %, der S&P 400 Mid Cap Index 8,1%.
Seit Jahresbeginn haben sich Wachstums- und Substanzwerte in etwa parallel zueinander entwickelt. Gemessen durch die S&P500/Barra Style Indizes blieben die Substanzwerte (-11,6 %) im September leicht hinter den Wachstumstiteln (-10,5 %) zurück.
Im Berichtsmonat verschlechterte sich das Anlegerklima weiter; dabei kam es in Branchen, deren Nachrichten positiver
ausfielen (Gesundheitswesen, wichtige Konsumgüter und Energie) zu geringeren Verlusten als in den "aggressiveren" Branchen
IT und Telekom-Dienstleister. Anleger scheuten konsumsensible Branchen, da die Wirtschaftsdaten für eine Konjunkturverlangsamung sprechen.
Da die Aktienmärkte in den USA weiter fallen und Unternehmensgewinne offenbar ihren Tiefstand erreicht haben, liegt das
Bewertungsniveau von US-Aktien nun wieder auf einem attraktiveren Niveau. Von I/B/E/S wird für den US-Markt (d. h. den MSCI US Index) ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 17,8 prognostiziert (Stand: 22. September) sowie ein Gewinnwachstum pro Aktie von 8,8 %
(Stand: 19. September).

Quelle: Fidelity

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