Fidelity - Rückblick auf die Weltmärkte
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USA: Die US-Börse bewegte sich in der vergangenen Woche dank erfreulicher Unternehmensnachrichten überwiegend auf positivem Terrain. Am Dienstag tauchte der Markt jedoch ins Minus. Hintergrund waren neuerliche Ertragssorgen besonders bei Software- und anderen Technologie-Unternehmen, ausgelöst durch eine Umsatzwarnung des deutschen Software-Konzerns SAP. Nach schwachem Wochenauftakt stiegen die Kurse von US-Staatsanleihen, und die Renditen sanken. Der Treasury-Markt reagierte damit auf enttäuschende Einzelhandelsumsätze und einen Bericht, wonach vorerst keine Inflationsgefahr droht. Die Anleger erwarten nicht mehr, dass die Federal Reserve die Zinsen in naher Zukunft anhebt.
Die Bedingungen am Arbeitsmarkt verbessern sich weiter, wie dem Rückgang der Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der Woche bis zum 10. Januar (Samstag) auf den zweitniedrigsten Stand seit fast drei Jahren zu entnehmen ist. Die Zahlen signalisieren eine abnehmende Neigung der Unternehmen zu Entlassungen. Die Einzelhandelsumsätze lagen im Dezember jedoch unter den Erwartungen.
Notenbankchef Greenspan gab in einer Rede in Berlin zu verstehen, die USA seien in der Lage, ihr derzeitiges Leistungsbilanzdefizit ohne größere Auswirkungen auf das globale Finanzsystem zu finanzieren. Er hob hervor, dass durch die Dollarschwäche kein Inflationsdruck entstanden sei. Das Außenhandelsdefizit der USA schrumpfte im November unerwartet. Der schwache Dollar verhalf den Exporten zu einem 3-Jahreshoch. Einige Ökonomen hoben daraufhin ihre Wachstumsprognosen für die US-Wirtschaft an.
IBM meldete für das vierte Quartal einen Gewinnanstieg um über 100 Prozent. Die Erlöse stiegen um 9,4 Prozent, insbesondere durch Aufträge im Bereich Services.
Bank of America, Fleet Boston Financial und Wachovia meldeten für das vierte Quartal Gewinnsteigerungen. Durch die positive Konjunkturentwicklung sank die Zahl notleidender Kredite. Bank of America gab ein Gewinnwachstum von 4,5 Prozent bekannt, Fleet Boston konnte ihre Erträge fast verdreifachen, und Wachovia verbuchte einen Gewinnanstieg um 23 Prozent. Berichten zufolge bemühen sich die Banken um Expansion durch Akquisitionen, da steigende Zinsen und ein Ende des Hypothekenbooms das Ertragswachstum bremsen könnten.
Europa: Die Aktienmärkte des europäischen Festlands legten im Wochenverlauf zu - trotz negativer Unternehmensmeldungen und uneinheitlicher Konjunkturdaten. Deutsche Bundesanleihen profitierten von einer verstärkten Nachfrage der Anleger nach risikofreien Wertpapieren: Die Rendite der 10-jährigen Papiere sank im Wochenergebnis.
Adecco, der weltgrößte Personalvermittler, gab am Freitag den Rücktritt seines Finanzchefs bekannt. Vorangegangen war am Montag die Enthüllung erheblicher Schwächen der internen Kontrolle im Nordamerika-Geschäft sowie potenzieller Unstimmigkeiten in der Buchführung in anderen Teilen des Konzerns. Auf Grund der Meldungen brach die Adecco-Aktie scharf ein.
In Deutschland erhöhte sich die Industrieproduktion im November im zweiten Monat in Folge. Die Belebung der Weltwirtschaft stärkte die Exportnachfrage und milderte die negativen Auswirkungen des Euro-Anstiegs. Gegenüber Oktober wuchs der Output um 1,3 Prozent.
Auch in Italien stieg die Industrieproduktion im November wie bereits im Vormonat, unterstützt durch den wirtschaftlichen Aufschwung in den USA und Europa. Der Zuwachs betrug 0,3 Prozent (Oktober: 0,2 Prozent).
Frankreich verzeichnete im November überraschend einen Rückgang der Industrieproduktion. Sie sank um 0,4 Prozent gegenüber Oktober - im Vormonat war sie um 0,8 Prozent gewachsen. Auch bei den Exporten ebenso wie bei den Importen wurde im November eine negative Veränderung registriert.
SAP, der weltgrößte Hersteller betriebswirtschaftlicher Software, meldete für das vierte Quartal einen Rückgang der Lizenzerlöse um 2,9 Prozent. Die Dollarschwäche gegenüber dem Euro schmälerte die Erlöse im US-Geschäft - das Unternehmen erzielt über ein Drittel seiner Einnahmen in Nord- und Südamerika. Erfreulicher war die Nachricht, dass SAP nach eigenen Angaben seine Prognosen für das Gesamtjahr 2003 bei Rendite und Gewinn übertroffen hat.
Großbritannien Der britische Aktienmarkt beendete die Woche ungefähr auf dem Stand vom Wochenanfang, nachdem neue Konjunkturdaten ein uneinheitliches Bild gezeichnet hatten.
Die Erzeugerpreise stiegen im Dezember im dritten Monat in Folge um 0,2 Prozent, was den Eindruck bestätigte, dass die Fertigungsbranche auf dem Weg der Erholung ist. Allerdings sank die Industrieproduktion im November überraschend so deutlich wie zuletzt im Oktober 2002.
Die Arbeitslosigkeit verringerte sich im Dezember - wie bereits in den sechs vorangegangenen Monaten. Die Arbeitslosenquote verharrte mit 3 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit 28 Jahren.
Die größte britische Supermarktkette Tesco will nach eigenen Angaben durch Platzierung neuer Stammaktien 890 Mio. £ aufnehmen. Das Geld wird benötigt, um das Sortiment der bestehenden Läden durch Bekleidung und Toilettenartikel zu erweitern. Außerdem will Tesco zusätzliche kleinere Filialen eröffnen.
Abbey National, der zweitgrößte britische Immobilienfinanzierer, kündigte die Schließung seines Ablegers Scottish Provident in Edinburgh an. Rund 700 Mitarbeiter sollen versetzt oder entlassen werden.
Die Kurse britischer Staatsanleihen stiegen nach Spekulationen, die Bank of England werde den Leitzins auf ihrer nächsten Sitzung im Februar unverändert bei 3,75 Prozent lassen.
Japan: Die anhaltende Yen-Stärke belastete die Stimmung der Anleger in Bezug auf die Exportwerte, und der Nikkei 225 Index beendete die Woche mit einem Minus.
Die Grundstückspreise in Tokio sind im Jahr 2003 zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder gestiegen, wie Japans fünftgrößter Bauträger Misawa Holmes mitteilte. In den letzten zwölf Jahren haben sich die Immobilienpreise fast halbiert. Laut Branchenanalysten haben mehr Japaner im vergangenen Jahr Interesse am Immobilienerwerb gezeigt, da die Preise so weit gefallen und die Zinsen immer noch niedrig seien. Von diesen positiven Nachrichten profitierten auch Immobilienaktien, die im Wochenergebnis die beste Performance zeigten.
Die Technologiewerte gewannen an Boden, nachdem ermutigende Zahlen von IBM das Vertrauen in den Sektor gestärkt hatten. Fujitsu, Advantest und NEC waren unter den renommierten Computerfirmen, deren Aktien auf Grund der Meldung anzogen.
Die Umsätze der Kaufhäuser sanken im Dezember um 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Sie erreichten damit den niedrigsten Stand seit 19 Jahren. Hintergrund war die hohe Arbeitslosenquote von 5,5 Prozent.
Die Maschinenbestellungen fielen im November um 7,8 Prozent, nachdem sie im Vormonat einen Rekordanstieg verzeichnet hatten. Ökonomen waren über den Rückgang angesichts des Aufwärtstrends der letzten Zeit nicht beunruhigt. Die Exporte stiegen im November um 1,3 Prozent. Es war das vierte positive Monatsergebnis innerhalb von fünf Monaten.
Südostasien Chartered Semiconductor Manufacturing, der weltweit viertgrößte Hersteller von Computerchips im Auftragsverfahren, wird nach eigenen Angaben ab Mitte 2005 Chips für IBM fertigen. Das Unternehmen erhofft sich von seiner Allianz mit IBM ein Aufholen gegenüber Taiwan Semiconductor Manufacturing, der Nummer eins der Branche.
Samsung Electronics, der zweitgrößte Chiphersteller der Welt, meldete für das vierte Quartal einen Gewinnanstieg um 24 Prozent. Hintergrund war ein sprunghafter Anstieg der Nachfrage nach Flachbildschirmen und Flash-Memory-Chips für Digitalkameras und Handys.
In China erhöhten sich die ausländischen Direktinvestitionen auf 54 Mrd. $. Das entsprach einem Wachstum von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr - die niedrigste Jahresrate seit drei Jahren. Allerdings stieg das Volumen der zugesagten Investitionen aus dem Ausland um 39 Prozent auf 115 Mrd. $. Unternehmen wie Peugeot Citroen sind auf Expansionskurs in China. Sie wollen zum einen von der Nachfrage im bevölkerungsreichsten Land der Erde profitieren, zum anderen von billigen Arbeitskräften (die Löhne betragen weniger als 5 Prozent dessen, was in den USA gezahlt werden muss).
In Singapur stiegen die 10-jährigen Anleihen, und die Renditen verzeichneten den größten Tagesrückgang seit fast viereinhalb Jahren. Auslöser war ein Konjunkturbericht aus den USA, der Spekulationen nährte, die Nachfrage nach den Produkten des Stadtstaats könne sich abschwächen - mit sehr negativen Folgen für das Wirtschaftswachstum. Rund ein Fünftel der Ausfuhren gehen in die USA, Singapurs größten Exportmarkt.
Lateinamerika In Brasilien sank die Inflationsrate im ersten Jahr der Präsidentschaft von Lula da Silva unter die Marke von 10 Prozent. Ende 2003 betrug sie 9,3 Prozent.
Chiles Bonität wurde von Standard & Poor's von A- auf A angehoben. Es war die erste Heraufstufung seit 1995. Zuvor hatte die chilenische Notenbank die Prognose für das Wirtschaftswachstum angehoben. Grund hierfür war wiederum der starke Anstieg der Kupferexporte.
Mexikos Industrieproduktion sank im November 2003 im achten Monat in Folge. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum betrug der Rückgang 0,3 Prozent.
AUSBLICK:
Die Probleme bei Adecco und Parmalat könnten die Nervosität der Anleger weiter schüren.
Quelle: Fidelity
Die US-Investmentgesellschaft Fidelity wurde 1946 gegründet und ist mit einem verwalteten Vermögen von rund 1.000 Mrd. US-Dollar das größte unabhängige Fondsmanagement-Unternehmen der Welt. Es beschäftigt insgesamt 31.595 Mitarbeiter und stellt privaten und institutionellen Anlegern Investmentprodukte und -dienstleistungen zur Verfügung.
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