Fidelity - Rückblick auf die Aktienmärkte
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USA: Die New Yorker Börse ließ sich nach erfreulichem Wochenverlauf nur wenig vom Kurs abbringen, als am Donnerstagabend im Nordosten der Vereinigten Staaten und in Kanada der Strom ausfiel. Der Dollar sackte an den Devisenmärkten zwar nach dem "Blackout" zunächst ab, doch der Sinkflug verkehrte sich schon bald ins Gegenteil, als klar wurde, dass das Bankensystem der USA nicht betroffen war. Dank Sicherungsverfahren konnte der Handel an der Wall Street am Freitagmorgen wie gewohnt aufgenommen werden.
Laut Wochenbericht des Arbeitsministeriums zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit lag die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosengeld in der vierten Woche in Folge unter der Marke von 400.000.
Der amtliche Erzeugerpreisindex stieg im Juli um 0,1 Prozent - im Vormonat war er um 0,5 Prozent gestiegen. Der Rückgang wurde auf deutlich niedrigere Preissteigerungen bei Energie und Investitionsgütern zurückgeführt.
Die Federal Reserve ließ die Zinsen unverändert bei 1 Prozent. Dazu hieß es, das Zinsniveau werde zum Zweck der Konjunkturbelebung wahrscheinlich längere Zeit niedrig bleiben. Der Offenmarktausschuss sprach von ermutigenden Produktivitätssteigerungen und erklärte, die niedrigen Zinsen hätten dazu beigetragen, der Konjunktur auf die Sprünge zu helfen.
Martha Stewart Living Omnimedia meldete für das zweite Quartal einen Gewinnrückgang von 86 Prozent. Hintergrund war die äußerst negative Entwicklung des Anzeigengeschäfts. Der angeschlagene Konzern senkte auch seine Gewinnprognose für das dritte Quartal.
Dem zweitgrößten Wertpapierhaus der Welt, Morgan Stanley, wurde von der zuständigen Aufsichtsbehörde des Bundesstaats Massachusetts vorgeworfen, verschwiegen zu haben, dass die Kundenberater des Unternehmens mit Anreizen und höheren Provisionen dazu angehalten würden, vorzugsweise hauseigene Investmentfonds zu verkaufen.
Europa: Die europäischen Aktienmärkte legten als Reaktion auf großenteils erfreuliche Unternehmenszahlen zu, wenngleich die Konjunkturdaten überwiegend negativ waren.
Das Wirtschaftswachstum im Euroraum kam im zweiten Quartal zum Stillstand, und Deutschland und Italien glitten in die Rezession. In Deutschland schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt in dem Zeitraum um 0,1 Prozent, nachdem es im ersten Quartal um 0,2 Prozent zurückgegangen war.
Die französische Industrieproduktion wuchs im Juni mit einer Monatsrate von 1,2 Prozent und verzeichnete damit den deutlichsten Anstieg seit zwei Jahren. Frankreichs Wirtschaft erholte sich von den großen Streiks des Vormonats, und der private Konsum zog wieder an. Vorausgegangen war allerdings ein Rückgang um 1,3 Prozent im Mai.
Die Inflationsrate war in Frankreich mit 1,9 Prozent unverändert gegenüber Juni.
Die Schweizer Großbank UBS meldete für das zweite Quartal des Kalenderjahres ihren höchsten Quartalsgewinn seit 2000. Der Reingewinn stieg in den drei Monaten um 23 Prozent, wobei alle Hauptsparten des Unternehmens eine positive Entwicklung verzeichneten. Dagegen gab die größte Schweizer Privatbank Julius Baer für das erste Halbjahr einen Gewinnrückgang um 86 Prozent bekannt. Als Gründe wurden sinkende Erlöse und Umstrukturierungskosten genannt. Unterdessen meldete die holländische Bank ING Groep, die Nummer fünf in Europa, für das zweite Quartal einen unerwarteten Gewinnanstieg um 9 Prozent. Dazu hätten sowohl der Geschäftsbereich Banking als auch die Versicherungssparte beigetragen. Der Reingewinn erhöhte sich auf 1,86 Mrd. Euro (Vorjahreszeitraum: 1,7 Mrd. Euro).
Nobel Biocare, der weltweit größte Hersteller von Dentalimplantaten, veröffentlichte eine Mitteilung, wonach sein Gewinn im zweiten Quartal dank Kostensenkungen und einer erhöhten Nachfrage auf mehr als das Doppelte gestiegen sei. Der Reingewinn erhöhte sich von 6,7 Mio. Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 16,4 Mio. Euro.
Die Ertragskraft der Unternehmen in Europa ist insgesamt sprunghaft gestiegen. Dreißig der größten europäischen Konzerne meldeten für das zweite Quartal Gewinne von 29 Mrd. Euro - 71 Prozent mehr als im Vorjahr.
Großbritannien: Die britische Börse machte im Wochenverlauf gute Fortschritte, unter anderem dank der positiven Performance einiger der größten Sektoren.
Telekommunikations- und Pharmawerte gehörten zu den besten Performern. Die Bereiche Forstwirtschaft & Papier, Gesundheit und Stahl waren dagegen die Schlusslichter.
Die Inflationsrate stieg im Juli auf 2,9 Prozent, was in erster Linie auf höhere Bekleidungspreise zurückzuführen war. Die Bank of England senkte indes ihre Inflationsprognose für das kommende Jahr zum ersten Mal seit November 2001. Sie erwartet jetzt, dass die Teuerungsrate im nächsten April mit 3 Prozent ihren höchsten Stand erreichen, danach aber unter die Zielmarke der Regierung von 2,5 Prozent sinken wird.
Die Zahl der Arbeitslosengeldempfänger sank im Juli wie schon im Vormonat. Gegenüber Juni verringerte sich die Zahl um 8.800, aber die Arbeitslosenquote lag trotzdem unverändert bei 3,1 Prozent - nun schon im 19. Monat in Folge.
Hauskäufer in Großbritannien werden davon abgeschreckt, dass immer höhere Anzahlungen gefordert werden, wie es in einem Bericht von Datamonitor heißt. Die durchschnittlich fällige Anzahlung, die beim erstmaligen Erwerb eines Eigenheims geleistet werden muss, ist in den vergangenen fünf Jahren um 250 Prozent gestiegen.
Die Aktie von AstraZeneca stieg, nachdem die amerikanische Food and Drug Administration dem Cholesterin-Senkungsmittel "Crestor" die Zulassung erteilt hatte.
Die Regierung hat die Frist verlängert, innerhalb welcher die Wettbewerbsbehörde ihren Bericht zur Übernahme der Supermarktkette Safeway vorlegen muss. Vier Kandidaten haben ihr Interesse an Safeway bekundet, und nun muss entschieden werden, ob eine Fusion den Verbraucher benachteiligen würde. Neuer Termin für die Vorlage des Berichts ist der 18. August.
Japan: Der japanische Aktienmarkt zeigte eine gute Performance. Unterstützt wurde er durch positive Konjunkturdaten aus dem In- und Ausland. Der Nikkei Index durchbrach am Freitag im Handelsverlauf zum ersten Mal seit dem 10. Juli die Marke von 10.000 Punkten, schloss dann aber darunter.
Meldungen, wonach Japans Wirtschaft in den drei Monaten bis Juni 2003 stärker als erwartet gewachsen ist und die Exportlieferungen japanischer Unternehmen gestiegen sind, gaben binnenkonjunkturabhängigen Titeln beziehungsweise Exportwerten Auftrieb.
Zusätzlichen Rückenwind erhielten die Exportwerte durch die Erklärung der Federal Reserve, die US-Wirtschaft lasse Zeichen einer Belebung erkennen, sowie durch die Meldung der Regierung, dass die Einzelhandelsumsätze im Juli gestiegen seien. Japanische Elektronikfirmen und Autobauer profitierten am meisten von diesen guten Nachrichten.
Das reale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts betrug im zweiten Quartal 0,6 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Quartal (+2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, +2,3 Prozent auf das Jahr hochgerechnet) und übertraf damit die allgemeinen Erwartungen. Getragen wurde das Wachstum von der Inlandsnachfrage, insbesondere den Investitionsausgaben der Privatwirtschaft, und den Exporten. Diese positive Entwicklung stellte jedoch nur eine moderate Erholung von dem immer noch starken Deflationstrend dar, und das nominale Wachstum blieb schwach.
Südostasien: Anleger an den Aktienmärkten der asiatisch-pazifischen Region wurden durch ermutigende Konjunkturnachrichten aus den USA zum Kaufen motiviert, und die Börsen in Südostasien beendeten die Woche im Plus.
Die Wirtschaft Indonesiens wuchs im zweiten Quartal um 3,8 Prozent. Die Konsensuserwartung von 3,5 Prozent Wachstum wurde damit deutlich übertroffen.
In Australien gab der von Rupert Murdoch kontrollierte internationale Medienkonzern News Corp bekannt, sein Gewinn sei im vierten Quartal des Geschäftsjahres so hoch wie seit drei Jahren nicht mehr ausgefallen. Dies wurde auf die Kassenerfolge neuerer Filmproduktionen von Fox Film Studio und auf steigende Werbeeinnahmen zurückgeführt.
Lateinamerika: An Brasiliens Börse stiegen die Kurse an mehreren Tagen hintereinander. Die Marktteilnehmer erwarten von den Unternehmenszahlen für das zweite Quartal die Bestätigung, dass die Ertragslage der Firmen sich verbessert.
Unterdessen wurden die Vorhersagen für den Stand der Inflation in Brasilien am Jahresende nach unten korrigiert. Laut Konsensusprognose werden die Preise in diesem Jahr um durchschnittlich 9,9 Prozent steigen. Dieser Wert liegt zwar immer noch über den von der Notenbank angestrebten 8,5 Prozent, aber führende Ökonomen forderten dennoch energische Zinssenkungen als Mittel zur Anregung der Konjunktur.
AUSBLICK:
Die Marktteilnehmer werden ihre Aufmerksamkeit wahrscheinlich in erster Linie auf Unternehmenszahlen und -fakten richten - Risikoscheu und Zinsrichtung dürften dagegen als Themen an Bedeutung verlieren.
Quelle: Fidelity
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