Kommentar
09:03 Uhr, 15.10.2003

Fidelity - Market Wrap Up

USA: Die US-Börse beendete die Woche mit einem Plus. Konjunktur- und Unternehmensdaten, die über den Erwartungen lagen, gaben den Kursen Auftrieb.

Zu Beginn der Woche veröffentlichte Ergebnisse einer Umfrage zeigten, dass der Aufschwung der US-Wirtschaft vielleicht nicht kräftig genug ist, um die Entstehung neuer Arbeitsplätze in dem von den Unternehmen und der Regierung gewünschten Ausmaß zu bewirken. Aus anderen Daten ging indes hervor, dass die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der Woche bis zum 3. Oktober zurückging, was signalisiert, dass die Unternehmen vor dem Hintergrund der anziehenden Konjunktur offenbar weniger Mitarbeiter entlassen.

Die Nachfrage der Verbraucher nach Krediten für Autokäufe dauerte im August an. Als Mittel zur Geldbeschaffung wurden eher Kreditkarten genutzt als Hypotheken umfinanziert.

Der Dollar setzte seine Talfahrt gegenüber den meisten anderen Währungen in der vergangenen Woche fort. Gegenüber dem Yen fiel er auf den niedrigsten Stand seit fast drei Jahren. Berichten zufolge wird der Abwärtstrend des Dollars von Washington gutgeheißen, weil die Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Industrie dadurch gestärkt wird.

Yahoo meldete für das dritte Quartal einen Gewinnanstieg auf fast das Doppelte. Als Grund wurden höhere Werbeeinnahmen genannt.

PeopleSoft hat nach eigenen Angaben seinen Gewinn und Umsatz mit Unternehmenssoftware im dritten Quartal stärker gesteigert als laut den eigenen Prognosen. Die Übernahme von JD Edwards & Co trug mit zu den erfreulichen Ergebnissen bei.

General Electric meldete für das dritte Quartal einen Gewinnrückgang um 11 Prozent und kündigte an, die Gewinnprognosen für die Zeit bis Jahresende könnten eventuell verfehlt werden. Hauptgründe für die negative Entwicklung sind ein Rückgang der Bestellungen aus der Industrie, von Flugzeugbauern und Kraftwerken sowie gestiegene Rohstoffkosten.

Die Kurse amerikanischer Staatsanleihen fielen leicht, da die positive Tendenz bei den Unternehmenszahlen viele Anleger zum Wechsel in Aktien veranlassten.

Europa: Der DJ Euro Stoxx 50 Index startete mit einem Minus in die Woche, legte aber später kräftig zu. Hintergrund waren Unternehmenszahlen für das dritte Quartal, die besser als erwartet ausfielen.

Montag war in Europa der bisher bedeutendste Tag in diesem Jahr in puncto Fusionen und Übernahmen. Gleich drei Transaktionen im Volumen von über 1 Mrd.$ wurden besiegelt.

Die Auftragseingänge der deutschen Industrie stiegen im August stärker als erwartet, wie schon in zwei der drei vorangegangenen Monate. Der Anstieg, der von Exportbestellungen für Chemieerzeugnisse, Autos und Autoteile angeführt wurde, schien zu bestätigen, dass die Rezession in der größten Volkswirtschaft Europas möglicherweise zu Ende geht.

In Frankreich sank die Industrieproduktion im August zum ersten Mal seit drei Monaten deutlicher als erwartet. Hauptgrund für den Rückgang war die negative Entwicklung der Nachfrage nach Energie und Kraftfahrzeugen, die zu einem Minus von 0,9 Prozent gegenüber Juli führte. Das gab das französische Statistikamt Insee in Paris bekannt.

In Deutschland verringerte sich die Arbeitslosenzahl im September gegenüber August um 14.000 auf etwas unter 4,4 Millionen, wie die Bundesanstalt für Arbeit mitteilte. Ökonomen hatten eine Zunahme um 7.000 erwartet. Die Arbeitslosenquote sank damit von 10,6 Prozent im Vormonat auf 10,5 Prozent.

Russlands in anderen Währungen als Rubel denominierte Staatsanleihen wurden von Moody's um zwei Schritte auf "Investment Grade" heraufgestuft. Die Rating-Agentur erhöhte auch die Einstufung russischer Rubelschulden auf das gleiche Niveau. Als Hauptgrund wurde darauf verwiesen, dass Russlands Wirtschaft im Dezember auf ihr fünftes Jahr mit positivem Wachstum in Folge zurückblicken kann. Es wird erwartet, dass russische Anleihen durch Moody's Entscheidung für ganz neue Anlegerschichten als Investment in Frage kommen.

Der "Petroleum Fund" der Regierung Norwegens, dessen Anlagevermögen mit 110 Mrd. $ mehr als der Hälfte des norwegischen Bruttoinlandsprodukts entspricht, plant eine Erhöhung des Engagements in Aktien und Anleihen aus Schwellenländern. Die Umsetzung werden wahrscheinlich externe Fondsmanager übernehmen.

Die Kurse europäischer Anleihen gaben im Wochenverlauf etwas nach. Hauptgrund für den Anstieg der Renditen waren besser als erwartete Ertragszahlen von US-Unternehmen für das dritte Quartal.

Großbritannien: Die Bank of England ließ die Zinsen unverändert bei 3,5 Prozent, nachdem sich abzuzeichnen begann, dass die Industrie von der Belebung der britischen Wirtschaft nicht profitiert. Im August schrumpfte die Industrieproduktion um 0.6 Prozent angesichts einer negativen Entwicklung bei Transportausrüstungen und im Maschinenbau.

Großbritanniens Außenhandelsdefizit vergrößerte sich im August. Die Exporte in andere Staaten der Europäischen Union sanken auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren. Beim Handel mit Gütern wuchs das Defizit auf 3,59 Mrd. £.

Die britische Regierung erteilte dem Fernsehsender Granada die Genehmigung zur Übernahme von Carlton Communications unter der Auflage, dass die beiden Unternehmen der Einsetzung eines Schiedsgericht zustimmen, dass zwischen der werbetreibenden Wirtschaft und dem von der Fusion betroffenen Privatsender ITV vermitteln soll.

Die Bekleidungskette Marks & Spencer meldete für das zweite Quartal ihres Geschäftsjahrs einen Gewinnrückgang, der damit erklärt wurde, dass die warme Witterung der Nachfrage nach einigen ihrer Produkte geschadet habe.

Britische Anleihen mit 10-jähriger Laufzeit verzeichneten zunächst Einbußen, nachdem positive Meldungen über die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den USA die Nachfrage nach Staatsanleihen gedämpft hatten. Sie erholten sich aber wieder und beendeten die Woche unverändert.

Japan: Der japanische Aktienmarkt fiel in der Wochenmitte auf Grund von Befürchtungen, der Yen-Anstieg werde die Gewinne japanischer Exportunternehmen schmälern. Gute Zahlen, die einige Unternehmen am Ende der Woche vorlegten, führten jedoch zu einem insgesamt positiven Ergebnis.

Der Index japanischer Frühindikatoren lag im vierten Monat in Folge über der Marke von 50. Demnach befindet sich die Wirtschaft weiter im Aufschwung.

Mizuho Financial, nach der Bilanzsumme die größte Bank Japans, meldete für die erste Jahreshälfte einen Reingewinn von etwa 2,1 Mrd. $, womit die eigenen Prognosen übertroffen wurden. Hauptgründe waren eine Steuererstattung und niedrigere Kosten für notleidende Kredite. Japans zweitgrößtes Kreditinstitut Sumitomo Mitsui legte ebenfalls Zahlen für das erste Halbjahr vor, die über den Erwartungen lagen.

Sony senkte das Frühpensionierungsalter für einen Teil seiner Belegschaft auf 30 Jahre. Die Maßnahme steht im Zusammenhang mit Bemühungen des Unternehmens um Kosteneinsparungen. In Anspruch genommen werden kann die Regelung von Mitarbeitern der unteren Ränge mit mindestens zehnjähriger Betriebszugehörigkeit. Vermutlich sind rund 10.000 Sony-Mitarbeiter betroffen.

Der japanische Anleihemarkt erholte sich. Dahinter stand die Einschätzung der Anleger, im kommenden Jahr werde das Wirtschaftswachstum möglicherweise schwächer werden.

Südostasien: Die Woche verlief erfreulich für die Aktienmärkte der Region. In Hongkong schloss der Hang-Seng-Index auf einem 16-Monatshoch.

Die Rating-Agentur S&P erhöhte ihre Bonitätsnoten für Malaysia, Thailand und Indonesien. In dem Schritt, der überraschend kam, spiegelten sich die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in den drei Ländern und die gute Entwicklung ihrer Aktienmärkte wider. S&P verwies zur Begründung der Heraufstufungen überdies auf Malaysias Anstrengungen zur Eindämmung der Staatsausgaben, Thailands Erfolg beim Abbau der Auslandsschulden und Indonesiens schrumpfendes Haushaltsdefizit.

Australiens größter Lebensversicherer AMP profitierte von einem Reuters-Bericht, der bestätigte, dass die Aufsichtsbehörden in Großbritannien und Australien den Antrag des Unternehmens auf Ausgliederung der defizitären britischen Lebensversicherungssparte genehmigt haben. Der Bereich soll künftig an der Londoner Börse notiert werden.

In Singapur erfreute sich die Aktie des weltweit viertgrößten Auftragsherstellers von Computerchips, Chartered Semiconductor, bei Anlegern großer Beliebtheit. Nicht zuletzt dank der Chipexporte erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt des Stadtstaats im dritten Quartal um 15 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Quartal.

Lateinamerika: Die lateinamerikanischen Aktienmärkte stiegen im Wochenergebnis. Gesetzesänderungen in mehreren Ländern hatten einen positiven Effekt auf die Stimmung der Anleger.

In Chile wird für 2004 ein Rückgang des Haushaltsdefizits erwartet, wie die Regierung unter Verweis auf ein höheres Wirtschaftswachstum und steigende Kupferpreise mitteilte.

Die brasilianische Autoindustrie konnte ihre Umsätze im September 2003 um 24 Prozent gegenüber dem Vormonat steigern, was ein wachsendes Verbrauchervertrauen zu signalisieren schien.

Mexiko wird offenbar von der Entscheidung des Autokonzerns Ford profitieren, 1,2 Mrd. $ in die Entwicklung neuer Mittelklassefahrzeuge zu investieren. Fords Werk im mexikanischen Hermosillo soll ausgebaut werden, um einen Teil der zusätzlichen Produktion zu übernehmen.

AUSBLICK:
Die Anleger werden weiter die Zahlen und Mitteilungen der Unternehmen analysieren, um die Stärke des weltwirtschaftlichen Aufschwungs zu beurteilen.

Quelle: Fidelity

Die US-Investmentgesellschaft Fidelity wurde 1946 gegründet und ist mit einem verwalteten Vermögen von rund 1.000 Mrd. US-Dollar das größte unabhängige Fondsmanagement-Unternehmen der Welt. Es beschäftigt insgesamt 31.595 Mitarbeiter und stellt privaten und institutionellen Anlegern Investmentprodukte und -dienstleistungen zur Verfügung.

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