Kommentar
22:15 Uhr, 06.06.2019

Trump droht mit neuen China-Zöllen - Pessimistische EZB sorgt für Verunsicherung

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  • Commerzbank: Spekulation über ING-Fusion treibt Kurs hoch
  • Eurozone-Wirtschaft wächst um 0,4 Prozent
  • Amazon will Pakete per Drohne ausliefern
  • Bundesrechnungshof warnt vor neuen ESM-Risiken
  • RTL und ProSiebenSat.1 wollen Adressable TV voranbringen
  • Triton steigt bei Befesa aus
  • Singer-Hedgefonds Elliott erhöht Anteil an Scout24
  • Deutschland: Industrieaufträge legen stärker zu als erwartet
  • Grenke ersetzt Wacker Chemie in MDAX
  • Drohende Strafzölle: USA und Mexiko erzielen vorerst keine Einigung
  • Fiat Chrysler zieht Fusionsangebot an Renault zurück

DAX & Wall Street

  • Neue Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump und eine vorsichtigere Europäische Zentralbank (EZB) haben die Stimmung an den Aktienmärkten am Donnerstag belastet. Nachdem der DAX zeitweise bis auf fast 12.077 Punkte zulegen konnte, rutschte das Börsenbaromeer am Nachmittag wieder unter die Marke von 12.000 Punkten. Angesichts einer eingetrübten Stimmung in der Wirtschaft verschiebt die EZB die Zinswende mindestens bis Mitte 2020. US-Präsident Donald Trump drohte China am Donnerstag unterdessen mit weiteren Zollanhebungen. Am Mittwoch hatte neben den US-Märkten zunächst auch der DAX weiter von den Zinssenkungsfantasien in den USA profitiert. Allerdings hatten schwache ADP-Arbeitsmarktzahlen sowie die Ankündigung der EU-Kommission, ein Defizitverfahren gegen Italien einleiten zu wollen, im späten Handel zu Gewinnmitnahmen geführt. Am Freitag werden die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten für Mai veröffentlicht.
  • Der S&P 500 kletterte heute um 0,61 Prozent auf 2.843,49 Punkte, während der Nasdaq 100 um 0,76 Prozent auf 7.275,93 Zähler stieg. Für Aufwind sorgte eine Entspannung im Migrationsstreit zwischen den USA und Mexiko. Die angedrohten Zölle auf mexikanische Importe könnten möglicherweise verschoben werden.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Spekulationen über eine Fusion der Commerzbank mit der niederländischen ING Group haben beim Handel der Commerzbank-Papiere eine kurzzeitige Volatilitätsunterbrechung ausgelöst. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuvor unter Berufung auf "Kreise" berichtet, dass die Bundesregierung eine Fusion der Commerzbank mit der ING in Betracht zieht. Zuletzt notieren die Aktien der Commerzbank rund 2,5 Prozent im Plus.
  • RTL und ProSiebenSat.1 gründen ein Gemeinschaftsunternehmen, um personalisierte Werbung auf dem TV-Bildschirm (Adressable TV) voranzubringen. Der Fernsehempfang über das Internet macht es möglich, dass Werbung selbst kleinste Zuschauergruppen oder User-Gruppen, die zum Beispiel nach Alter oder Einkommen ausgewählt werden, zielgenau ansprechen kann.
  • Die Deutsche Telekom möchte gegen die von Vodafone geplante Übernahme von Unitymedia gerichtlich vorgehen, falls die EU-Kommission den mit Liberty Global ausgehandelten Deal genehmigt. "Wir lassen das nicht einfach durchgehen", unterstrich Deutschlandchef Dirk Wössner beim "Breitband-Gipfel" auf der Branchenmesse in Köln.
  • Der Flugzeugbauer Airbus kommt beim Militärtransporter A400M in den Genuss einer Kostendeckelung. So sollen sich die Mehrkosten für Airbus durch die Neuausrichtung des Programms auf 180 Millionen Euro belaufen. Zudem müssen die Flugzeuge teilweise erst später als zunächst vereinbart ausgeliefert werden. Nach den anderen am Programm beteiligten Staaten stimmte am Mittwoch auch der Haushaltsausschuss des Bundestags zu, wie Reuters berichtet.
  • Der Hedgefonds Elliott des aktivistischen US-Investors Paul Singer hat seine Beteiligung am Onlineportalbetreiber Scout24 von 6 Prozent auf 7,49 Prozent erhöht, wie aus einer Pflichtmitteilung hervorgeht. Mitte Mai war ein Übernahmeangebot der Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone gescheitert, weil die Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent verfehlt worden war.
  • Der Finanzinvestor Triton hat seine Beteiligung beim Industrierecycling-Konzern Befesa komplett veräußert. Es seien 6,35 Millionen Befesa-Aktien zu je 34 Euro bei institutionellen Investoren platziert worden, teilte Triton am Donnerstagmorgen mit. Triton hatte seine Beteiligung an Befesa zuvor bereits in mehreren Schritten gesenkt.
  • Trotz Handelskrieg und Problemen beim Modell 737 Max könnte der US-Flugzeugbauer Boeing einen Großauftrag aus China erhalten. Bei dem möglichen Auftrag gehe es um rund 100 Maschinen des Typs 787 "Dreamliner" und des Langstreckenjets 777x, wie Bloomberg berichtet. Allerding stehe ein Abschluss noch nicht unmittelbar bevor und der Handelskrieg könne für Komplikationen sorgen, heißt es.
  • Die Fusion zwischen Fiat Chrysler und Renault zum drittgrößten Autobauer der Welt ist gescheitert. Fiat Chrysler zog sein Fusionsangebot am Donnerstagmorgen zurück. Die politischen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Zusammenschluss seien nicht gegeben, teilte der italienisch-amerikanische Autobauer zur Begründung mit. Renault hatte zuvor auf Antrag des französischen Staates, der 15 Prozent an Renault hält, die Entscheidung über Fusionsgespräche erneut verschoben. Zwar befürwortete der französische Staat den Zusammenschluss grundsätzlich, forderte aber zugleich Garantien für die Arbeitsplätze und Standorte in Frankreich. Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire forderte zudem, dass der französische Staat im Vorstand vertreten sein müsse und dass der Konzern führend bei der Entwicklung von Batterien für E-Autos werden müsse. Ein Zusammenschluss hätte aus Fiat Chrysler und Renault den weltweit drittgrößten Autokonzern hinter Volkswagen und Toyota gemacht.
  • In den Indizes MDAX und SDAX kommt es per 24. Juni 2019 zu Änderungen in der Zusammensetzung. So steigt Wacker Chemie nach der sogenannten Fast-Exit-Regel aus dem MDAX in den SDAX ab. Im Gegenzug steigt Grenke aus dem SDAX in den MDAX auf. Zudem wird Vossloh ebenfalls nach der Fast-Exit-Regel aus dem SDAX herausgenommen und durch Eckert & Ziegler ersetzt. Bei den Indizes DAX und TecDAX gibt es keine Veränderungen. Die nächste reguläre Überprüfung der Indexzusammensetzungen findet am 4. September 2019 statt.

Politik & Konjunktur

  • US-Präsident Donald Trump droht China mit weiteren Zollerhöhungen. Man könne beim Volumen der Waren, auf die Zölle anfallen, "noch mindestens um 300 Milliarden Dollar nach oben gehen, und das werde ich zur richtigen Zeit tun", sagte Trump am Donnerstag zu Reportern in Irland. Er denke aber, dass China einen Deal machen wolle, sagte Trump. Über weitere Zölle wolle er erst nach seinem Treffen mit Präsident Xi entscheiden, so Trump.
  • Der Leitzins in der Eurozone soll länger als bisher erwartet auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent verbleiben. Dies entschied der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) bei seiner auswärtigen Zinssitzung in der litauischen Hauptstadt Vilnius. Demnach sollen die Leitzinsen mindestens bis über das erste Halbjahr 2020 unverändert bleiben. Zuvor hatte das Niedrigzinsversprechen der EZB bis Ende 2019 gegolten (siehe: EZB verlängert Niedrigzinsversprechen). Die insgesamt etwas pessimistischeren Aussagen der EZB belasteten am Nachmittag auch die Stimmung am Aktienmarkt.
  • Das Defizit in der US-Handelsblianz ist von revidiert 51,91 illiarden Dollar im März (zunächst: 50,00 Milliarden Euro) auf 50,79 Milliarden Dollar im April gesunken. Die Exporte sanken im April gegenüber dem Vormonat um 2,2 Prozent auf 206,85 Milliarden Dollar, während die Importe in gleicher Höhe auf 257,64 Milliarden Dollar zurückgingen.
  • Die saisonbereinigte Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der vergangenen Woche konstant bei 218.000 Erstanträgen geblieben. Erwartet wurden 212.000 Erstanträge. Der Wert für die Vorwoche wurde leicht von 215.000 auf 218.000 nach oben revidiert. In der Woche zum 25. Mai erhielten insgesamt 1,682 Millionen Menschen in den USA Arbeitslosenunterstützung. Damit wurde ein Anstieg um 20.000 gegenüber der Vorwoche verzeichnet.
  • Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone hat sich im ersten Quartal 2019 wie erwartet etwas beschleunigt. Die Statistikbehörde Eurostat teilte am Donnerstag im Rahmen ihrer dritten Schätzung mit, dass sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent erhöht hat. Damit wurde die zweite Schätzung bestätigt. Im vierten Quartal 2019 hatte sich das BIP nur um 0,2 Prozent erhöht. Auf Jahressicht wuchs die Wirtschaft der Eurozone im ersten Quartal um 1,2 Prozent, womit ebenfalls die vorherige Schätzung bestätigt wurde. Positive Wachstumsimpulse im ersten Quartal kamen unter anderem von den privaten Konsumausgaben, den Bruttoanlageinvestitionen und dem Außenhandel.
  • Der Bundesrechnungshof warnt vor einem erhöhten Verlustrisiko für den Bundeshaushalt, wenn das geplante Reformpaket für den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) verwirklicht wird. Wie aus dem vertraulichen Bericht der unabhängigen Behörden hervorgeht, bergen die ins Auge gefassten Änderungen das Risiko, dass "die finanzielle Ressourcen des Stabilitätsmechanismus stärker beansprucht werden und das Volumen der möglichen Ausfälle zunimmt", so ein Bericht der "FAZ".
  • Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg pfändet die Deutsche Bank rund 20 Tonnen Gold von Venezuela. Beim aktuellen Goldpreis hat das Gold einen Wert von etwa 860 Mi. Das Geldhaus hat aufgrund von Vertragsverletzungen aus einem Finanzgeschäft das Recht zur Pfändung.
  • Die Stadtentwicklungssenatorin von Berlin Katrin Lompscher (Die Linke) will Medienberichten zufolge Mieterhöhungen in der Hauptstadt ab 2020 für die darauffolgenden fünf Jahre verbieten. Dies geht aus einem Eckpunktepapier hervovr. Für Neubauwohnungen und Sozialwohnungen sollen andere Regelungen gelten.
  • Die indische Notenbank Reserve Bank of India hat den Leitzins um 0,25 Punkte auf 5,75 Prozent gesenkt. Die geldpolitische Ausrichtung wurde von "neutral" auf "akkommodierend" verändert.
  • Mexikos Außenminister Marcelo Ebrard will die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle noch abwenden. "Wir wollen eine Einigung erzielen", sagte er nach einem Treffen mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen. "Die Zölle würden hohe Kosten für die Menschen in beiden Ländern mit sich bringen, in Mexiko und den USA." Die mexikanische Regierung teilte mit, dass die Verhandlungen am Donnerstag fortgesetzt werden sollen. "Wir werden versuchen, uns anzunähern", sagte Ebrard.
  • Der Auftragseingang in der deutschen Industrie ist im April stärker gestiegen als erwartet. Der preisbereinigte Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe erhöhte sich saison- und kalenderbereinigt um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Morgen mitteilte. Die Volkswirte der Banken hatten hingegen mit einem gleichbleibenden Niveau gegenüber dem Vormonat gerechnet. Der Anstieg im März wurde unterdessen von 0,6 Prozent auf 0,8 Prozent nach oben revidiert. Ohne Berücksichtigung der Großaufträge lag der preisbereinigte Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe im April 2019 saison- und kalenderbereinigt um 2,1 Prozent höher als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat April 2018 schnitt der Auftragseingang der Industrie mit einem preis- und kalenderbereinigten Minus von 5,3 Prozent im April 2019 aber deutlich schwächer ab. Der preisbereinigte Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe lag nach vorläufigen Angaben im April 2019 saison- und kalenderbereinigt um 0,6 Prozent niedriger als im Vormonat, nach einem Anstieg um revidiert 0,1 Prozent (zunächst: Rückgang um 0,2 Prozent) im Vormonat. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,1 Prozent.
  • Im Streit zwischen den USA und Mexiko über drohende Einfuhrzölle und die illegale Zuwanderung haben die Außenminister beider Länder am Mittwoch keine Einigung erzielt. Dies teilte US-Präsident Trump, der sich derzeit in Irland aufhält, per Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die Gespräche sollen aber am Donnerstag fortgesetzt werden. Trump kündigte erneut an, dass sämtliche Importe aus Mexiko ab dem 10. Juni mit Sonderzöllen in Höhe von fünf Prozent belegt werden sollen, falls es nicht zu einer Einigung über eine Bekämpfung der illegalen Einwanderung kommt. Im US-Kongress regt sich allerdings parteiübergreifend Widerstand gegen die von Trump geplanten Strafzölle. Trumps Wirtschaftsberater Peter Navarro sagte zudem in einem Fernsehinterview, dass die angedrohten Strafzölle vielleicht gar nicht Kraft treten müssten, da man jetzt die Aufmerksamkeit Mexikos habe. Auch Navarro machte allerdings Änderungen in der mexikanischen Politik zur Bedingung für die Verhinderung der Sonderzölle.
  • Die Ratingagentur Fitch hat ihre Bewertung der Kreditwürdigkeit Mexikos um eine Stufe reduziert. Das Kreditrating sinke von BBB+ auf BBB, wie Fitch mitteilte. Der Ausblick wurde aber zugleich von negativ auf stabil erhöht, womit vorerst keine weitere Abstufung droht. Fitch begründete die Herabstufung unter anderem mit Problemen beim staatlichen Ölkonzern Petroleos Mexicanos (Pemex), der Konjunktur sowie externen Bedrohungen im Handel wie dem Handelsstreit mit den USA.
  • China hat 5G-Lizenzen an vier Staatsbetriebe vergeben. China Telecom, China Mobile, China Unicom und China Broadcasting Network erhalten den Auftrag, das landesweite Mobilfunknetz aufzubauen.

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