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13:22 Uhr, 18.05.2009

Feri-Umfrage: Schlechte Stimmung bei Zertifikate-Emittenten

Die Emittenten von Zertifikaten erwarten für 2009 ein schlechtes Jahr. Sie gehen überwiegend von einem Absatzrückgang aus. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage der Feri EuroRating Services AG hervor, an der 23 von 31 befragten in Deutschland tätigen Emittenten von Zertifikaten teilnahmen. Auch die Anzahl der Emittenten wird nach mehrheitlicher Einschätzung der Umfrageteilnehmer (68 Prozent) zurückgehen. „Die Anleger sind nach den Turbulenzen des letzten Jahres mehrheitlich in vermeintlich sicheren und einfachen Anlageklassen investiert“, erklärt Dr. Tobias Schmidt, Vorstand bei der Feri EuroRating Services AG, diese Ergebnisse. „Zudem haben die negativen Erfahrungen mit Lehman-Zertifikaten den Emittenten nachhaltig geschadet.“
Prognosen für das laufende Jahr

Mehr als 52 Prozent der Befragten schätzen, dass der Absatz im Zertifikatebereich in 2009 im Vergleich zum vergangenen Jahr zurückgehen wird. 13 Prozent davon gehen gar von einem starken Rückgang aus. 26 Prozent hingegen von stagnierenden Absatzzahlen. Die Mehrheit der Experten meint zudem, dass die Produktvielfalt zurückgehen (52 Prozent) bzw. stagnieren wird (knapp 35 Prozent).

Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer (74 Prozent) ist davon überzeugt, dass sich die Laufzeiten verkürzen werden. Außerdem sind sich die meisten Profis sicher, dass sich sowohl die Komplexität der Zertifikate-Strukturen (96 Prozent) als auch die Zahl der Underlyings (stark) verringern wird (57 Prozent). Doch es gibt auch positive Einschätzungen: Überwiegend sehr gutes Absatzpotential bescheinigen die Experten Garantiezertifikaten. Auch bei Discount- und Aktienzertifikaten sieht die Mehrheit der Befragten immerhin ein gutes Absatzpotential. Eher durchschnittlich bis schwach dürften sich dagegen Index- und Bonuszertifikate entwickeln (vgl. Abbildung im Anhang).

Nach Einschätzung der befragten Zertifikate-Emittenten haben Anleger das größte Interesse an Zertifikaten auf Aktienindizes, gefolgt von den Underlyings Gold und Öl sowie deutsche Aktien. Durchschnittliches bis wenig Interesse wird für Zertifikate auf internationale Aktien vorhergesagt (vgl. Abbildung im Anhang).
Absatzchancen im Vergleich zu anderen Assetklassen

Im direkten Vergleich zu anderen Anlageklassen schneiden Zertifikate sehr unterschiedlich ab: Mehr als ein Drittel der Experten (knapp 32 Prozent) geht davon aus, dass Zertifikate bessere Absatzchancen haben als Aktien. Rund die Hälfte der Teilnehmer (55 Prozent) meint, die Absatzchancen wären vergleichbar. Ähnlich sieht es bei Fonds aus. Hier meinen knapp 60 Prozent, die Chancen wären identisch, während 27 Prozent bessere Aussichten bei Zertifikaten prognostizieren. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) bescheinigt allerdings Renten bessere Absatzchancen als Zertifikaten. Hier glauben nur noch 27 Prozent an gleiche Erfolge. Noch klarer ist der Unterschied im Vergleich zu Festgeld. Dieses favorisieren 77 Prozent der Experten gegenüber Zertifikaten. Auf die Frage, welche der beiden Arten von Zertifikaten in 2009 größeres Anlegerinteresse erfahren wird, antworten 56 Prozent Hebelprodukte, während Anlageprodukte 44 Prozent auf sich vereinen können.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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