Fed zunächst unbeirrt, EZB vorsichtiger
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Ein kräftiger Stimmungsumschwung an den US-amerikanischen Aktienbörsen bestimmt heute früh das Bild an den europäischen Märkten. Insgesamt jedoch stehen die Anleger vor der Aufgabe, den Konflikt in der Ukraine, die ausgesprochenen Sanktionen, den Anstieg der Rohstoffpreise und den geldpolitischen Ausblick für die großen Zentralbanken gleichzeitig in den Kursen zu verarbeiten. Das bevorstehende Wochenende könnte die Marktteilnehmer veranlassen, wieder eine eher defensive Positionierung zu wählen, um für mögliche negative Entwicklungen während der handelsfreien Tage gewappnet zu sein.
Die amerikanischen Aktienmärkte vollzogen gestern eine bemerkenswerte Kehrtwende. Nach einer sehr schwachen Eröffnung zogen die Kurse zügig an. Der S&P 500 legte von seinem Tagestief um 4,2 % zu, der Nasdaq 100 sogar um fast 7,0 %. In der Tagesbilanz stand für die beiden Indizes am Ende ein Plus von 1,5 % bzw. von fast 3,5 %. Die europäischen Aktienmärkte schlossen hingegen mit Verlusten von knapp 4 %, steigen zum heutigen Handelsstart jedoch um gut 1 %. Eine Kursbewegung wie in den USA am ersten Tag einer militärischen Auseinandersetzung ist nichts Ungewöhnliches. Freilich erlaubt diese Ein-Tages-Bewegung wenig Rückschlüsse auf den weiteren Handelsverlauf in den nächsten Tagen. Vor dem Wochenende dürfte an den Börsen eher wieder Zurückhaltung vorherrschen.
An den Rentenmärkten wurde die Kehrtwende in den Aktienmärkten gespiegelt. Die 10J UST-Rendite fiel erst um rund 15 Bp bis auf 1,84 %, stieg dann jedoch wieder um 12 Bp an und beendete den Handel bei 1,96 %. Im Bundmarkt war diese Umkehr deutlich weniger ausgeprägt. Nach einem Rückgang der 10J Bundrendite um 10 Bp auf 0,12 % schloss diese den Tag lediglich 5 Bp höher bei 0,17 % und ist auch heute früh zögerlich, weiter nach oben zu klettern.
In der unterschiedlichen Bewegung an den Rentenmärkten kommt zum Ausdruck, dass der Konflikt in der Ukraine den Ausblick für die geldpolitische Normalisierung in beiden Regionen unterschiedlich beeinflussen könnte. In den USA ließen verschiedene Vertreter der Fed durchblicken, die geopolitischen Entwicklungen würden wohl keinen entscheidenden Einfluss auf die Pläne der Notenbank haben, ihre geldpolitische Ausrichtung zügig zu normalisieren. Fed-Gouverneur Christopher Waller betonte sogar, ähnlich wie James Bullard von der Fed St. Louis vor einigen Tagen, er befürworte bis Mitte des Jahres Zinsanhebungen im Ausmaß von insgesamt 100 Bp. Außerdem bestünde für die FOMC-Sitzung am 15./16. März weiterhin die Option einer Anhebung um 50 Bp, sollten die Inflationsdaten (Veröffentlichung am 10. März) erneut einen starken Preisauftrieb zeigen. Bezüglich der Europäischen Zentralbank scheint sich ein etwas vorsichtigerer Ansatz herauszukristallisieren. Robert Holzmann, einer der prononciertesten geldpolitischen Falken im EZB-Rat, meinte, der Konflikt in der Ukraine könnte den Austritt aus der expansiven geldpolitischen Ausrichtung verzögern. Die 10J BTP-Rendite fiel daraufhin innerhalb weniger Minuten um mehr als 10 Bp, wäre ein verzögerter Normalisierungsbeginn doch möglicherweise gleichbedeutend mit einer Verlängerung der Wertpapierkäufe im Rahmen des APP. Noch stärker als sonst ohnehin schon betonen die EZB-Vertreter die Notwendigkeit, auf dem Weg der geldpolitischen Normalisierung ein hohes Maß an Optionalität und Flexibilität zu bewahren und den gesamten Prozess schrittweise („gradual“) anzugehen. Heute Nachmittag um 15 Uhr wird EZB-Präsidentin Christine Lagarde zusammen mit einigen hochrangigen EU-Vertretern im Anschluss an ein Treffen der Eurogruppe eine Pressekonferenz abhalten. Das nächste Ratstreffen der EZB ist für den 10. März terminiert.
Der Inflationsdruck bleibt derweil hoch. Heute früh wurde für Deutschland ein Anstieg der Importpreise im Januar um 26,9 % ggü. Vj. veröffentlicht. Die Energiepreise (Gas +35 %, Strom +6 %, Brent +2 %) wie auch andere Rohstoffpreise wie Weizen, Mais oder Aluminium legten an den internationalen Börsen gestern kräftig zu. Frankreich veröffentlichte soeben als erstes Mitgliedsland der Eurozone seine erste Schätzung für die Verbraucherpreisentwicklung im Februar. Diese fiel ein paar Zehntel Prozentpunkte höher aus als erwartet. Am Nachmittag erhalten wir die PCE-Inflationsdaten für Januar aus den USA.
Das Umfeld für die Börsen ist außergewöhnlich anspruchsvoll. Dennoch müssen die Overnight Impressionen aufgrund einer Rehabilitationsmaßnahme nun eine zweiwöchige Pause einlegen. Mitte März werden wir uns zurückmelden. Und diese Prognose sei jetzt schon gestellt: Das Marktgeschehen dürfte sich bis dahin nicht wesentlich beruhigt haben…
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Der Beitrag Fed zunächst unbeirrt, EZB vorsichtiger erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).