Fed: Unkonventionelle Maßnahmen drastisch aufgestockt
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1. Das FOMC beschreibt in seinem Statement den wirtschaftlichen Ausblick mit pessimistischeren Worten als noch bei seinem vorangegangenen Meeting am 28. Januar. Die Notenbanker gehen relativ ausführlich auf die Belastungsfaktoren für die Konsumausgaben, die Unternehmensinvestitionen sowie die Exporte ein und bezeichnen den kurzfristigen Ausblick als schwach. Anders als im Januar sprechen sie nicht mehr von einer allmählichen Erholung im späteren Jahresverlauf, sondern geben lediglich die Einschätzung ab, dass die umfangreichen Politikmaßnahmen zu einer allmählichen Rückkehr zu einem gleichgewichtigen Wachstum führen werden, ohne dabei eine konkrete Zeitangabe zu machen. Das FOMC geht von einer gedämpften Inflationsentwicklung aus und wiederholt seine Warnung vor sogar unerwünscht niedrigen Inflationsraten.
2. Vor diesem Hintergrund stellt die Fed erneut ein für längere Zeit sehr niedriges Leitzinsniveau in Aussicht. Wichtiger ist jedoch, dass sie ihre unkonventionellen Maßnahmen zur Stimulierung der wirtschaftlichen Aktivität in mehrerlei Hinsicht drastisch aufstockt. So kündigt sie an, bis zum Jahresende Mortgage Backed Securities der Government Sponsored Enterprises (GSE) im Umfang von bis zu 1.250 Mrd. Dollar zu kaufen. Bisher war ein Volumen von bis zu 500 Mrd. anvisiert worden. Ihre geplanten Käufe von GSE-Anleihen verdoppelt die Fed auf bis zu 200 Mrd. Zudem will sie in den kommenden sechs Monaten im Wert von bis zu 300 Mrd. längerfristige Staatsanleihen kaufen.
3. Der Ankauf von Staatsanleihen überrascht insofern, als dass Chairman Bernanke vor wenigen Wochen noch betont hatte, das Eingreifen der Fed auf einem bestimmten Finanzmarkt setze eine ernsthafte Störung seiner Funktionsfähigkeit voraus. Auch die Minutes zum vorherigen FOMC-Meeting ließen bei den meisten Mitgliedern keine starke Neigung zu einer solchen Maßnahme erkennen. Der jetzige Stimmungswandel lässt im Prinzip zwei alternative Interpretationen zu:
Einerseits signalisierten die Notenbanker schon in ihrem Statement vom 28. Januar ihre grundsätzliche Bereitschaft Treasuries zu kaufen, sollten sie der Ansicht sein, dadurch die Bedingungen auf den privaten Kreditmärkten erheblich zu verbessern. Genau diese Meinung scheint sich nun durchgesetzt zu haben. Dabei könnte auch eine Rolle spielen, dass die übrigen unkonventionellen Maßnahmen zur Stimulierung der Kreditvergabe mehr Zeit erfordern als ursprünglich angenommen. So wird z.B. die bereits im November beschlossene Term Asset-Backed Securities Loan Facility (TALF) erst in den kommenden Tagen anlaufen und dürfte frühestens in einigen Monaten ihr geplantes Volumen von 1.000 Mrd. erreichen. Durch die weitere Verschlechterung des wirtschaftlichen Ausblicks könnte sich die Fed zu einem raschen Handeln gezwungen gefühlt haben. Die am schnellsten und einfachsten umzusetzende Maßnahme zur Stimulierung der wirtschaftlichen Aktivität könnte sie daher darin gesehen haben, durch den Kauf von Treasuries das Zinsniveau in sämtlichen Laufzeitbereichen deutlich nach unten zu drücken.
Andererseits könnte der Ankauf von Treasuries auch einen Kompromiss darstellen, um gewisse Meinungsverschiedenheiten innerhalb des FOMC zu glätten. So hatte Jeffrey Lacker, Präsident der Federal Reserve Bank of Richmond, im Januar für den Kauf von Treasuries gestimmt, weil er zielgerichtete Maßnahmen zur Unterstützung einzelner Kreditmärkte ablehnt. Dem aktuellen Statement hat er dagegen zugestimmt, obwohl es eine deutliche Ausweitung der Fed-Aktivitäten auf den Hypothekenmärkten beinhaltet.
4. Beide Interpretationen legen nahe, dass der Schwerpunkt der Geldpolitik weiterhin in einem „Credit Easing“ bestehen wird. Hierfür sprechen auch die relativen Größenordnungen der bislang angekündigten Maßnahmen. Mit dem Kauf von Treasuries im Wert von 300 Mrd. erreicht die Fed in etwa wieder den gleichen Bestand an Staatsanleihen wie vor dem Ausbruch der Finanzmarktkrise. Demgegenüber dürften der Kauf von MBS und die in Kürze anlaufende TALF bis zum Ende des Jahres zu einer erneuten Verdoppelung der Fed-Bilanz führen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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