Kommentar
10:12 Uhr, 04.02.2004

Fed sorgt für Verunsicherung der Märkte

Die größte Überraschung für die Märkte lieferte Ende Januar die Fed. Trotz eines weiterhin fragilen Arbeitsmarktes hat sie bei unveränderten Leitzinsen für Spekulationen über ein baldiges Ende der Niedrigzinsphase gesorgt. Bisher hatte die Notenbank erklärt, sie werde die Zinsen für einen "beträchtlichen Zeitraum" niedrig halten. Nun hat sie diese Aussage dahingehend geändert, dass sie sich "gedulden" werde. Aufgrund dieser relativ kleinen Änderung im Wording sind die Erwartungen des Marktes, was eine Zinserhöhung seitens der Fed betrifft, zeitlich stark nach vorne gerückt: Die Anzahl der Marktteilnehmer, die schon bei der nächsten Fed-Sitzung eine Zinserhöhung erwartet, hat sich seitdem stark erhöht. Wir werten das Verhalten der Fed dahingehend, dass es ihr mehr Flexibilität zu handeln verschafft, wenn es nötig wird.

Aus unserer Sicht wird das weitere Verhalten der Fed stark davon abhängen, wie die kommenden Konjunkturdaten ausfallen. Ein boomender Arbeitsmarkt wird die Fed sicherlich dazu veranlassen, noch in diesem Jahr an der Zinsschraube zu drehen. Wir gehen zwar auch davon aus, dass speziell die jüngsten Zahlen zu den neu geschaffenen Stellen (nicht zuletzt aufgrund schlechter Wetterverhältnisse) nach unten verzerrt waren und sich die Erholung des Arbeitsmarktes im weiteren Verlauf beschleunigen wird. Andererseits beeinträchtigen das sehr hohe Produktivitätswachstum und die Verlagerung von Arbeitsplätzen nach Asien und in andere Billiglohnländer nach wie vor die Erholung am Arbeitsmarkt. Demzufolge steht eine Erhöhung der Leitzinsen auch nicht unmittelbar bevor. Wie es um den Arbeitsmarkt und damit den Aufschwung genau bestellt ist, werden die nächsten Arbeitsmarktdaten zeigen, die am 6. Februar veröffentlicht werden. Die aktuellen Daten zur Industrieproduktion präsentierten sich wieder fest und auch das bisher noch verhaltene Konsumentenvertrauen konnte im Januar deutlich zulegen.

Von der Inflationsfront gibt es keine Neuigkeiten. Inflation ist gegenwärtig kein Thema und wird es unserer Einschätzung nach vorerst auch nicht werden. Untermauert hat diese Tatsache zuletzt der Rückgang des BIP-Deflators auf 1,0 Prozent. Er könnte die Diskussion über Deflationsgefahren wieder etwas anheizen, da auch der Preisindex für die Privaten Konsumausgaben (PCE) von 1, 7 auf 1,4 Prozent gesunken ist und Greenspan diesen Index genau beachtet.

Aktien

Der äußerst positive Trend an den Aktienmärkten ist jüngst etwas ins Stocken geraten. Insbesondere die anscheinend näher rückende Zinswende hat die Anleger zu moderaten Gewinnmitnahmen veranlasst. Wegen der zuletzt sehr guten Stimmung für Aktien haben wir schon seit einiger Zeit mit dieser nunmehr begonnenen Korrektur gerechnet. Mittelfristig bieten die breiten Aktienindizes allerdings weiteres Erholungspotenzial. Aufgrund der weiterhin relativ höheren Bewertung amerikanischer gegenüber europäischen Titeln behalten wir in unserem Globalportfolio unsere untergewichtete Positionierung bei.

Renten

Die guten Konjunkturperspektiven konnten sich im Januar nicht in den Renditen 10-jähriger Staatsanleihen niederschlagen, die kurzzeitig sogar wieder unter der Marke von 4 Prozent notierten. Stattdessen wurden sie überlagert von abnehmenden Inflationserwartungen und einem - auch aufgrund der jüngsten Dollar- Schwäche - wieder deutlichen Anstieg der Kapitalflüsse in die USA. Die größte Nachfrage nach US-Staatsanleihen kommt dabei nach wie vor aus Japan und China, die stark intervenieren, um ihre Währungen nicht aufwerten zu lassen. Ein möglicher Auslöser für ein nachlassendes Interesse nach amerikanischen Staatsanleihen könnte damit ein wieder erstarkender USDollar sein. Damit rechnen wir jedoch nicht. Somit erwarten wir auch keine größeren Änderungen vom Treffen der G7 Anfang Februar in Boca Raton. Die Konjunkturdaten sprechen zwar weiter für leicht steigende Zinsen, allerdings werden diese zurz eit durch die interventionsbedingten Kapitalströme überlagert. Entsprechend ist unsere Duration gegenüber der Benchmark gegenwärtig neutral.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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