Kommentar
17:45 Uhr, 07.07.2022

Börsen setzen Erholung fort - Mega-Deal in der US-Pharmabranche - Gamestop mit Aktiensplit

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  • Russland reagiert mit Spott auf Johnson-Rücktritt
  • Britischer Premier Johnson tritt als Parteichef zurück
  • Flut an Gaspreiserhöhungen
  • Fed signalisiert weiteren großen Zinsschritt
  • London: Erdbeben in Downing Street
  • Lufthansa nach Kühne-Anteilsaufstockung im Blick

Markt

  • Unterstützt von positiven Daten zur Industrieproduktion und freundlichen Vorgaben aus Übersee hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag seine jüngste Kurserholung fortgesetzt. Der Leitindex DAX legte per Xetra-Schlusskurs um 1,97 Prozent auf 12.843,22 Punkte zu. Am Mittwoch war das Börsenbarometer bereits um mehr als 1,5 Prozent gestiegen, nachdem es am Dienstag auf den tiefsten Stand seit anderthalb Jahren gefallen war. Vor allem die zuletzt gesunkenen Ölpreise und der schwächere Euro sind laut Marktbeobachtern aktuell eine Unterstützung für den Aktienmarkt. Zudem lassen die Rezessionsorgen etwas nach. Auch Hinweise auf eine mögliche schnellere geldpolitische Straffung durch die US-Notenbank Fed vom Vorabend werden als "Zeichen des Vertrauens in die Robustheit der Konjunktur" betrachtet, wie Jürgen Molnar von RoboMarkets sagte. Der Höhepunkt der Woche mit Blick auf die Konjunkturdaten steht aber noch bevor: Am Freitag werden um 14.30 Uhr deutscher Zeit die US-Arbeitsmarktdaten für Juni veröffentlicht.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Der zum Energiekonzern EnBW gehörende drittgrößte Gasimporteur in Deutschland, die VNG AG in Leipzig, könnte Staatshilfen erhalten. Wie die Nachrichtenagentur dpa-AFX unter Berufung auf Kreise des Bundesfinanzministeriums berichtet, will der Bund mit einer Bürgschaft von bis zu zwei Milliarden Euro einspringen, falls das Unternehmen wegen ausbleibender russischer Gaslieferungen in Schieflage geraten sollte. Das Land Baden-Württemberg, dem 46,75 Prozent der Anteile von EnBW gehören, hat es offenbar abgelehnt, sich an der Bürgschaft zu beteiligen.
  • Der US-Videospielhändler Gamestop hat einen Aktiensplit im Verhältnis 1:4 angekündigt und will die zusätzlichen Papiere in Form einer Aktiendividende auszahlen. Dabei erhalten Anleger anstelle von Bargeld weitere Anteilsscheine. Zum regulären Handelsschluss am Mittwoch kostete ein-Anteilsschein 117,43 Dollar. Die Papiere gehören zu den sog. Meme Stocks, die bei Privatanlegern in den sozialen Medien diskutiert werden, und dann mitunter mit Kursturbulenzen reagieren.
  • Der US-Pharmariese Merck & Co laut Informationen "Wall Street Journal" das auf Krebsmittel spezialisierte Biotechunternehmen Seagen übernehmen. Dabei werde ein Preis von 200 Dollar je Seagen-Aktie diskutiert. Seagen wird aktuell mit 32,24 Mrd. Dollar an der Börse bewertet, die Transaktion könnte rund 40 Mrd. Dollar schwer sein.
  • Bed Bath & Beyond-Interimschefin Sue Gove hat den Erwerb von Aktien des Unternehmens offengelegt. Demnach kaufte die für den zurückgetretenen Mark Tritton an die Spitze gekommene Gove 50.000 Aktien zu einem Durchschnittspreis von 4,61 Dollar je Stück. Damit besitzt sie nun insgesamt 105.000 Firmenaktien mit einem Gesamtwert von momentan mehr als 471.000 Dollar. Auch die Manager Jeff Kirwan und Harriet Edelman erwarben den Angaben zufolge jeweils 10.000 Aktien.
  • Der britische Ölkonzern Shell hat im zweiten Quartal im Raffineriegeschäft eine hohe Marge erzielt. In einem Vorbericht bezifferte der Konzern den positiven Effekt aus den gestiegenen Raffineriemargen auf 0,8 bis 1,2 Mrd. Dollar. Die indikative Raffineriemarge habe dabei im vergangenen Quartal bei 28,04 Dollar je Barrel gelegen, was nahezu eine Verdreifachung im Vergleich zum im Vorquartal erzielten Wert von 10,23 Dollar bedeutet. Gleichzeitig hätten sich jedoch Resultate im Chemiegeschäft verschlechtert, hieß es von Shell weiter.
  • Der südkoreanische Weltmarktführer bei Speicherchips, Smartphones und Fernsehern, Samsung Electronics, hat im zweiten Quartal den höchsten Gewinn seit 2018 erzielt. Von April bis Juni sei das Betriebsergebnis um elf Prozent auf 14 Bio. Won gestiegen, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Der operative Gewinn soll um 11,4 Prozent steigen. Der Gewinn aus den Kerngeschäften werde sich voraussichtlich auf 14 Bio. Won (etwa 10,5 Mrd. Euro) belaufen. Beim Umsatz erwartet Samsung Electronics einen Anstieg um 21 Prozent auf 77 Bio. Won (58 Mrd. Euro). Samsung profitiert von der anhaltend starken Chip-Nachfrage.
  • Gaskunden in Deutschland steht eine Flut an Preiserhöhungen bevor. In den vergangenen Monaten haben den Vergleichsportalen Verivox und Check24 zufolge Hunderte Versorger ihre Preise angezogen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Bei vielen Verbrauchern sei das noch gar nicht angekommen, teilte demnach Verivox am Donnerstag unter Berufung auf eine in Auftrag gegebene Umfrage mit. „Die Heizkosten explodieren, aber bei Verbraucherinnen und Verbrauchern kommen die gestiegenen Gaspreise nur verzögert an." So habe bisher erst jeder dritte Haushalt eine Jahresabrechnung für Gas erhalten. Gut die Hälfte davon habe eine Nachzahlung leisten müssen. Bei gut jedem dritten Haushalt seien die Abschläge für die kommende Heizsaison bereits erhöht worden und zwar durchschnittlich um 52 Prozent.
  • Die Erwartungen der deutschen Chemiefirmen haben sich angesichts des befürchteten Gasmangels deutlich verschlechtert. Der Wert im Juni sank auf minus 40,3 Punkte nach minus 27,2 im Mai, hieß es in einer Umfrage des ifo-Instituts. „Die Unsicherheit über ein russisches Gasembargo und die Folgen für die Chemie sind groß", sagte Ifo-Expertin Anna Wolf. Die Chemieunternehmen erwarten demnach, ihre Produktion in den nächsten Monaten zurückzufahren. Der Indikator fiel auf minus 14,8 Punkte nach plus 11,2 im Mai. Zudem wollten die Firmen die Preise erhöhen. „Die aktuelle Versorgung der Chemiefirmen mit Vorprodukten hat sich kaum entspannt", sagte Wolf. So meldeten 57,5 Prozent der Unternehmen einen Mangel nach 58,7 Prozent im Mai. Der Rekord hatte im Dezember bei 73 Prozent gelegen.
  • Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia will Gas sparen und senkt deshalb nachts die Heizungsleistungen in den meisten seiner Wohnungen. „Um möglichst viel Gas in unseren Beständen einzusparen, werden wir in unseren Beständen sukzessiv eine Nachtabsenkung der Heizungstemperatur bei den Gas-Zentralheizungen einführen", so ein Vonovia-Sprecher. Vonovia reduziere die Heizungsleistung zwischen 23 und 6 Uhr auf 17 Grad Celsius. Tagsüber und in den Abendstunden könnten die Mieter weiter wie gewohnt heizen. Die Versorgung mit warmem Wasser sei nicht von den Änderungen betroffen. Mehr als die Hälfte der Vonovia-Immobilien werden mit Gas versorgt.
  • Der Online-Händler About You konnte im ersten Geschäftsquartal allen Widrigkeiten zum Trotz weiter zulegen. Jedoch ließ das Wachstumstempo nach. Hier machte sich die inflationsbedingt zunehmende Kaufzurückhaltung der Kunden bemerkbar. Im ersten Quartal per Ende Mai sei der Umsatz um rund 19 Prozent auf 504 Mio. Euro gestiegen, teilte das Unternehmen mit. Auch wegen Kosten für die Konzernerweiterung weitete sich der bereinigte Betriebsverlust (Ebitda) im Quartalen 12,3 Mio. auf 28,8 Mio. Euro aus. Co-Chef Tarek Müller zeigte sich dennoch zuversichtlich, die Ziele für das bis Ende Februar laufende Geschäftsjahr zu erreichen. Mit dem zunehmenden Kundenstamm sei das Unternehmen hierfür gut positioniert.
  • Der Softwareanbieter Suse hat im zweiten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Der Umsatz stieg um fast ein Fünftel auf 161,3 Mio. US-Dollar, wie das im SDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Luxemburg mitteilte. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag mit 58,6 Mio. Dollar rund 22 Prozent über dem Vorjahreswert.
  • Adva Optical Networking verhandelt mit dem US-Glasfaserspezialisten Adtran über einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag. Damit könnten die verbliebenen Adva-Aktionäre künftig zwischen einer Abfindung und einer Garantiedividende wählen. Dem Abschluss müsste aber die Hauptversammlung von Adva mit Drei-Viertel-Mehrheit zustimmen. Adtran hatte sich bereits zu Jahresbeginn 66 Prozent an Adva gesichert, doch erst am Mittwoch hat das Wirtschaftsministerium nach dem Außenwirtschaftsgesetz seine Genehmigung dazu erteilt. Neue Holdingfirma für beide Unternehmen ist die Acorn HoldCo, die später in Adtran Holdings umbenannt werden soll.
  • Der Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne ist nun größter Aktionär der Lufthansa. Wie aus einer Stimmrechtsmitteilung vom Mittwochabend hervorgeht, hält seine Gesellschaft Kühne Aviation (KA) 15,01 Prozent an der Fluggesellschaft, nach zuvor 10 Prozent. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesrepublik Deutschland hält aktuelll noch 14,1 Prozent des Konzerns. Der WSF muss aber seine Anteile bis Oktober 2023 wieder abgeben.

Konjunktur & Politik

  • Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche um 8,2 Millionen Barrel auf 423,8 Millionen Barrel gestiegen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um 1,6 Millionen Barrel. Die inoffiziellen Daten des American Petroleum Institute (API) vom Vorabend hatten eine Zunahme um 3,8 Millionen Barrel gezeigt. Die US-Ölproduktion blieb in der vergangenen Woche mit 12,1 Millionen Barrel pro Tag unverändert gegenüber der Vorwoche.
  • Der russische Außenminister Sergej Lawrow ist zu einem Treffen der Außenminister der G-20-Staaten auf der indonesischen Insel Bali eingetroffen. Es wird erwartet, dass der russische Angriffskrieg auf die Ukraine das Treffen der Gruppe führender und aufstrebender Wirtschaftsmächte dominieren wird.
  • Das Handelsdefizit der USA hat sich im Mai etwas verringert. Der Negativ-Saldo fiel von revidierten 86,7 Mrd. im Vormonat auf 85,5 Mrd. Dollar, wie das Handelsministerium am Donnerstag mitteilte. Dies ist der niedrigste Stand in diesem Jahr. Die Exporte stiegen im Mai stärker als die Importe: Die Ausfuhren zogen um 1,2 Prozent an, während die Einfuhren um 0,6 Prozent zulegten.
  • Der britische Premierminister Boris Johnson ist vom Parteivorsitz zurückgetreten, bleibt aber vorerst als Regierungschef weiter im Amt. Er werde weitermachen, bis seine Partei einen Nachfolger gewählt habe, sagte Johnson am Donnerstag in London. Allerdings forderten viele Parteikollegen, Johnson solle sofort auch als Regierungschef zurücktreten. In seiner Rücktrittserklärung hat der scheidende Premier auch den Krieg in der Ukraine thematisiert. Großbritannien werde den Ukrainern so lange den Rücken stärken, wie es nötig sei, sagte Johnson in seiner Erklärung.
  • Russland reagiert auf die Berichte über den Rücktritt des britischen Premierministers Boris Johnson mit Spott und nimmt dabei auch Bezug auf dessen Unterstützung für die Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg. „Die ‚besten Freunde der Ukraine‘ gehen. Der ‚Sieg‘ ist in Gefahr!“, schrieb der Vizechef des russischen Sicherheitsrates Dmitri Medwedew, auf Telegram. Johnsons Abgang sei das „rechtmäßige Ergebnis britischer Unverfrorenheit und niveauloser Politik. Besonders auf internationalem Feld“, meinte Medwedew. Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach von einer schweren Krise in Großbritannien. „Was Herrn Johnson selbst angeht, so mag er uns überhaupt nicht. Und wir ihn auch nicht“, sagte Peskow der Agentur Interfax zufolge.
  • Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) haben auf der Zinssitzung im Juni über einen kräftigeren Zinsschritt im Juli diskutiert. „Eine Reihe von Mitgliedern drückte eine erste Präferenz aus, die eine größere Anhebung auf der Juli-Sitzung in Betracht zu ziehen", hieß im Protokoll des Treffens vom 8. und 9. Juni, das die EZB am Donnerstag veröffentlichte. Der EZB-Rat müsse den Umfang des Schrittes anpassen, sollten für die kommende Zinssitzung neue Daten vorliegen, die den mittelfristigen Inflationsausblick wesentlich beeinflussten, hieß es im Protokoll.
  • Der Bundestag hat am Donnerstag ein großes Gesetzespaket für einen schnelleren Ausbau des Stroms aus Wind und Sonne in Deutschland beschlossen. Der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms am Stromverbrauch soll danach bis 2030 auf mindestens 80 Prozent gesteigert werden, derzeit liegt er knapp unter 50 Prozent. Dazu sollen 2 Prozent der gesamten Bundesfläche für Windräder an Land ausgewiesen werden, das ist mehr als eine Verdoppelung. Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck sagte, das Paket sei das größte im Energiebereich der letzten Jahre, wahrscheinlich Jahrzehnte. Damit würden notwendige und dringend erforderliche Veränderungen umgesetzt. Die Gesetzesvorhaben müssen noch den Bundesrat passieren.
  • Laut einer Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung werden durch die Entlastungspakete der Bundesregierung angesichts der stark gestiegenen Preise für Energie und Lebensmittel Nichterwerbstätige, wie Menschen im Ruhestand, kaum begünstigt. Hingegen summierten sich die Entlastungen bei einer Familie mit zwei erwerbstätigen Erwachsenen, zwei Kindern und einem unterdurchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommen auf fast zwei Drittel der absehbaren zusätzlichen Belastungen. Im April hatten die Forscher aber noch damit gerechnet, dass 79 Prozent ausgeglichen würden. Bei einer vergleichbaren Familie mit einem mittleren Einkommen seien es 54 Prozent- Im Frühjahr wurden hier noch 68 Prozent an Entlastung prognostiziert. Die Teuerung werde auch in den kommenden Monaten hoch bleiben, weil die Steigerungen des Gaspreises nur nach und nach bei den Bürgern ankommen. Wenn im September der Tankrabatt auf Benzin und Diesel ausläuft, wird es zu einem Preisschub kommen. Und Lebensmittel haben sich zuletzt zweistellig verteuert. Angesichts der massiv gestiegenen Energiepreise hatte die Bundesregierung in den ersten Monaten des Jahres 2022 innerhalb weniger Wochen zwei Entlastungspakete mit einem Gesamtvolumen von etwa 30 Mrd. Euro vorgelegt. Die entsprechenden Gesetze wurden ab März verabschiedet und entfalten überwiegend im Sommer ihre Wirkung. Die Entlastungsmaßnahmen beinhalten eine Erhöhung der Steuerfreibeträge, eine Energiepreispauschale für Erwerbstätige sowie einen Kinderbonus und Pauschalen für Leistungsempfangende ebenso wie eine dreimonatige Absenkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe und die vorgezogene Abschaffung der EEG-Umlage.
  • Der britische Premierminister Boris Johnson tritt als Chef seiner Konservativen Partei zurück. Er wolle aber als Regierungschef weitermachen, bis ein Nachfolger gewählt ist, sagte Johnson am frühen Nachmittag in London. Der Parteitag der Konservativen, auf dem ein neuer Parteichef gewählt werden kann, ist für Anfang Oktober geplant. Kurz vor seinem Rücktritt besetzte Johnson mehrere Kabinettsposten neu. Offenbar will er damit versuchen, seinen Verbleib als Übergangspremier zu sichern. Oppositionschef Keir Starmer von der Labour-Partei begrüßte den Rücktritt Johnsons. Das seien gute Neuigkeiten, sagte Starmer der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. „Aber es hätte schon vor langer Zeit passieren sollen."
  • Im ersten Monat nach Einführung des bundesweiten 9-Euro-Tickets hat sich das Reiseaufkommen im Schienenverkehr in Deutschland deutlich erhöht. Dies geht aus einer Sonderauswertung von Mobilfunkdaten des Statistischen Bundesamtes hervor. In diesem Juni lagen die bundesweiten Bewegungen im Schienenverkehr demnach im Schnitt 42 Prozent höher als im Juni 2019. Im vergangenen Mai hatten sie noch um 3 Prozent höher als im Mai 2019 gelegen. Die Daten umfassen hierbei Bahnreisen ab 30 Kilometern zurückgelegter Distanz.
  • Die US-Notenbank Fed verstärkt ihren Kampf gegen die hohe Inflation. Wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Protokollen der jüngsten Sitzung vom Juni hervorgeht, erwarten die Währungshüter, dass in diesem Monat eine weitere Zinserhöhung um 0,5 oder gar 0,75 Prozentpunkte angemessen sein dürfte. Die Fed hatte auf der Juni-Sitzung die Leitzinsen bereits um 0,75 Prozentpunkte auf die Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent angehoben. Die FOMC-Mitglieder sehen mehrheitlich ein „erhebliches Risiko", dass sich die hohe Inflation festsetzt (im Mai 8,6 %), falls der Markt an der Entschlossenheit der Fed zweifelt.
  • Großbritanniens Premierminister Boris Johnson ist in seiner Partei und Regierungsmannschaft zunehmend isoliert, hält aber weiter an seinem Amt fest. Am Mittwochabend lehnte er Rücktrittsforderungen mehrerer Kabinettsmitglieder ab und entließ stattdessen einen von ihnen – seinen langjährigen Vertrauten, Wohnungs- und Bauminister Michael Gove. Johnson ist der Ansicht, es würde „Chaos“ geben, wenn er sein Amt niederlege. „Der Premierminister ist in einer optimistischen Stimmung und wird weiterkämpfen", sagte Johnsons parlamentarischer Assistent James Duddridge dem Sender Sky News am Mittwochabend. Johnson habe bei der vergangenen Parlamentswahl das Mandat von 14 Millionen Wählern bekommen und „so viel zu tun für das Land". Mehrere Minister hatten zuvor ihre Posten abgegeben. Insgesamt traten binnen zwei Tagen mehr als 40 Abgeordnete aus Protest gegen Politik und Führungsstil des Premiers von ihren Regierungsämtern zurück, darunter Finanzminister Rishi Sunak und Gesundheitsminister Sajid Javid. Am Mittwochabend folgte der für Wales zuständige Minister Simon Hart.
  • Die deutsche Produktion ist im Mai im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt auf Basis saison- und kalenderbereinigter vorläufiger Daten mitteilte. Bereits im April hatte die Erzeugung gegenüber März um 1,3 Prozent (vorläufiger Wert: +0,7 %) zugenommen. Im Vergleich zum gleichen Vorjahresmonat war die Produktion im Mai kalenderbereinigt um 1,5 Prozent niedriger. „Das Verarbeitende Gewerbe erholte sich im Berichtsmonat ein Stück weit von dem externen Schock, den sie durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine erhalten hatte", kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium. Die Industrieproduktion habe sich zwar wieder stabilisiert. „Die nach wie vor hohe Unsicherheit durch den Krieg und das Risiko eines weitgehenden Lieferstopps beim russischen Gas wird jedoch viele Industrieunternehmen in den kommenden Monaten vor sehr große Herausforderungen stellen", erklärte das Ministerium.
  • Auf der indonesischen Insel Bali kommen heute die Außenminister der G20-Länder zu einem zweitägigen Treffen zusammen. Auch der russische Außenminister Sergej Lawrow ist mit von der Partie. Zuvor hat der ukrainische Ressortchef Dmytro Kuleba mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock telefoniert. „Wir werden Russland die Bühne des Treffens in Indonesien nicht überlassen, und wir werden die Ukraine weiter entschieden unterstützen", teilte das Auswärtige Amt per Twitter mit. Kuleba sprach auch mit seinem US-Kollegen Antony Blinken. „Wir haben Schritte koordiniert, um die Lieferung schwerer Waffen von den USA und anderen Partnern zu beschleunigen", teilte Kuleba mit.
  • Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge helfen die westlichen Waffensysteme erheblich der ukrainischen Armee im Krieg gegen Russland. Mit treffgenauer Artillerie zerstöre die Ukraine Depots und andere Ziele, die für die Logistik der Russen wichtig seien, sagte Selenskyj am Mittwoch in einer Videobotschaft. „Und das reduziert das Offensivpotenzial der russischen Armee erheblich. Die Verluste der Besatzer werden mit jeder Woche zunehmen", meinte er.

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