Kommentar
08:53 Uhr, 30.04.2009

Fed: Bescheidene Verbesserung des wirtschaftlichen Ausblicks

1. Die auffälligsten Änderungen im FOMC-Statement im Vergleich zu den Formulierungen vom 18. März bestehen in einer optimistischeren Darstellung des konjunkturellen Umfelds und der diesbezüglichen Aussichten. In Einklang mit Äußerungen Bernankes und anderer Notenbanker aus jüngerer Zeit spricht das FOMC nach wie vor von einer Kontraktion der wirtschaftlichen Aktivität, deren Tempo sich aber etwas verlangsamt habe. Den wirtschaftlichen Ausblick bezeichnet die Fed anders als im März nicht mehr als „schwach“, sondern konstatiert eine „bescheidene Verbesserung“, die sie vor allem auf eine teilweise Erholung an den Finanzmärkten zurückführt. Dennoch dürfte die wirtschaftliche Entwicklung für einige Zeit schwach bleiben.

2. Die deutlichsten Hoffnungsschimmer scheint die Fed im Bereich des privaten Konsums auszumachen, wo sie Anzeichen einer Stabilisierung sieht, obwohl sie mit Arbeitsplatzverlusten, sinkenden Hauspreisen und strengen Kreditbedingungen nahezu die gleichen Belastungsfaktoren für die privaten Haushalte ausmacht wie sechs Wochen zuvor. Gänzlich fallengelassen hat sie ihre Kommentare zu den Exporten. Insbesondere die Minutes des vorangegangenen Zinsentscheids hatten gezeigt, dass die Abschwächung der Weltwirtschaft und ihre möglichen Rückwirkungen auf die USA seinerzeit eines der wichtigsten Themen für die Notenbanker gewesen sind. Dieses Risiko scheint nun zumindest wieder etwas in den Hintergrund gerückt zu sein. Die Aussagen zur Investitionstätigkeit der Unternehmen, die die Fed durch schlechte Absatzperspektiven und eine eingeschränkte Verfügbarkeit von Krediten belastet sieht, haben sich nur unwesentlich verändert. Auch dass die Fed neben den Politikmaßnahmen zur Stabilisierung der Finanzmärkte sowie der expansiven Geld- und Fiskalpolitik nun auch die „Marktkräfte“ als ein Argument für eine zu erwartende allmähliche wirtschaftliche Erholung anführt, bringt ihre gestiegene Zuversicht zum Ausdruck.

3. In Bezug auf ihre quantitativen Maßnahmen zur Stimulierung der Kreditvergabe und der wirtschaftlichen Aktivität hat die Fed keinerlei Ausweitungen angekündigt. Angesichts der umfangreichen Wertpapierkäufe, die sie im März beschlossen hatte und die zum größten Teil in den kommenden Monaten noch umgesetzt werden müssen, ist dies alles andere als überraschend. Mit dem Hinweis, sie werde vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Ausblicks und der Bedingungen an den Finanzmärkten über den Zeitplan und die gesamte Größenordnung dieser Wertpapierkäufe entscheiden, betont die Fed ihre große Flexibilität in dieser Hinsicht. Dies kann sowohl bedeuten, dass die Fed diese Programme im Falle einer ungünstigen Entwicklung weiter aufstockt, als auch, dass sie den bereits vorgegebenen Rahmen der Wertpapierkäufe nicht in voller Höhe ausschöpft. Zwar wurde die Exit Strategie aus der Politik der quantitativen Lockerung in diesem Statement nicht explizit erwähnt, sie spielte in jüngeren Reden von Notenbankern aber eine zentrale Rolle. Aufgrund der zu erwartenden Schwierigkeiten beim zukünftigen Abbau der betreffenden Wertpapierbestände dürfte die Fed daher, trotz aller Entschlossenheit zur Stimulierung der wirtschaftlichen Aktivität, sparsam mit ihrer Bilanzkapazität umgehen.

4. Die Term Asset-Backed Securities Loan Facility (TALF) wird im Statement nicht mehr namentlich genannt. Stattdessen verweist die Fed lediglich darauf, dass sie die Kreditvergabe an Haushalte und Unternehmen sowie die Funktionsfähigkeit der Finanzmärkte mit einer Vielzahl an Liquiditätsmaßnahmen unterstützt. Aus den Minutes zum Meeting am 18. März ging hervor, dass der schwache Start der TALF die Notenbanker nicht verunsichert hatte und sie mit einer im Zeitablauf steigenden Partizipation privater Investoren gerechnet haben. Dass bislang immer noch nicht mehr als 6,4 Mrd. Dollar dieser Kredite abgerufen worden sind, scheint die Notenbanker aber zunehmend zu enttäuschen. Es deutet sich damit an, dass sie die TALF zukünftig nicht mehr als eines ihrer wirkungsvollsten Instrumente betrachten werden.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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