Kommentar
14:00 Uhr, 19.10.2016

FANG-Index: Netflix gehört doch dazu

Anders als die FANG-Mitglieder Amazon, Facebook und Google/Alphabet konnte Netflix für das zweite Quartal 2016 keine überzeugenden Geschäftsergebnisse abliefern. Mit seinem neuesten Zahlenwerk hat der Video-on-Demand-Anbieter jedoch gezeigt, dass er ein würdiges FANG-Mitglied ist.

Lange Zeit hatten Investoren Netflix die hohen Investitionen in den Ausbau des Geschäfts außerhalb des US-Heimatmarktes und die Ausgaben für in Eigenregie produzierte Filme, Serie und Dokumentationen verziehen. Schließlich konnte sie Netflix mit starken Zuwächsen bei den Nutzerzahlen beeindrucken. Zu Beginn dieses Jahres fiel dieses Wachstum jedoch enttäuschend aus, so dass auf Anlegerseite einige Zweifel aufgekommen waren, ob Netflix langfristig tatsächlich eine Erfolgsgeschichte werden sollte. Die Zweifel zeigten sich unter anderem an der zwischenzeitlichen Kursschwäche der Netflix-Aktie. Nach der Veröffentlichung der Geschäftsergebnisse für das dritte Quartal am 17. Oktober herrschte jedoch Euphorie.

Zwischen Juli und September konnte Netflix weltweit 3,57 Millionen neue User begrüßen. Damit wurden sowohl die eigenen Prognosen als auch die Markterwartungen übertroffen. Mit knapp 400.000 neuen Usern lief es auch auf dem heimischen US-Markt überraschend gut, obwohl Netflix dort die Preise angehoben hatte. Zum Jahresende will Netflix die Zahl der neuen Nutzer noch einmal um 5,2 Millionen steigern. Damit würde ihre Gesamtzahl auf mehr als 90 Millionen steigen. Die positive Entwicklung bei den Nutzerzahlen konnte Netflix auch auf die Umsätze und Ergebnisse ummünzen. Im dritten Quartal wurden die Umsatzerlöse im Vorjahresvergleich um 32 Prozent auf 2,29 Mrd. US-Dollar gesteigert, während der Nettogewinn sogar um 75 Prozent auf 51,5 Mio. US-Dollar schoss.

Nach der Bekanntgabe der neuesten Zahlen verhalfen Investoren der Netflix-Aktie zu einem neuerlichen Höhenflug. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die Euphorie dieses Mal anhalten kann. In den vergangenen Jahren konnte eine relativ hohe Volatilität beobachten werden, so dass man als Netflix-Anleger starke Nerven mitbringen sollte. Gleichzeitig ist die Bewertung der Netflix-Aktie völlig aus dem Ruder gelaufen. Ein dreistelliges Kurs-Gewinn-Verhältnis sieht man nicht besonders häufig. Zumal dem Unternehmenswachstum mit einer starken Konkurrenz (Amazon) und den Kosten neuer in Eigenregie produzierter Fernsehinhalte Grenzen gesetzt sein könnten.

Aus diesen Gründen könnte es sich anbieten, die Risiken zu streuen und sich den FANG-Index genauer anzuschauen, statt lediglich auf Netflix zu setzen. Mit Amazon, Facebook und Google/Alphabet sind unter den FANG-Unternehmen wahre Giganten des Internets zu finden, deren Geschäftsmodelle sich in den vergangenen Jahren als robust und wachstumsstark erwiesen haben. Nicht umsonst gehören die Veröffentlichungen ihrer Geschäftsberichte jedes Mal zu den Highlights im Zuge der US-Berichtssaison.

Spekulative Anleger, die steigende Kurse des FANG-Index erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DL7B8H) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 2,86, die Knock-Out-Schwelle bei 94,80 Punkten. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DL7B8V, aktueller Hebel 5,21; Knock-Out-Schwelle bei 151,45 Punkte) auf fallende Kurse des FANG-Index setzen.

Stand: 18.10.2016 

© Deutsche Bank AG 2016 
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