Analyse
20:29 Uhr, 18.01.2008

Fällt Gold auch, wenn der DAX wegbricht?

Auf langfristige Sicht gesehen, liegt bekanntermaßen zwischen Aktienmarkt und Rohstoffmarkt eine eher gegenläufige Korrelation vor.

Der Rohstoffmarkt ist ebenso wie der Devisenmarkt unter anderem für Anleger deshalb so interessant, weil sich durch Anlagen in diese Märkte eine Diversifizierung gegenüber Aktien erreichen läßt.

Anbei der Kursverläufe vom DAX und Gold seit März 2003.

In beiden Basiswerten liegen in dem dargestellten Zeitfenster übergeordnete Aufwärtstrends vor.

Beide Basiswerte zeigten Anfang 2004 und März/Mai 2006 markante Hochpunkte mit nachfolgender Korrektur.

Insofern liegt hier nicht unbedingt eine gegenläufige Korrelation vor. Nein, das Gegenteil. Gold darf man natürlich auf gar keinen Fall stellvertretend für den gesamten Rohstoffsektor sehen, aber auch der CRB Index (eine Rohstoff-Benchmark) weist eine schöne mehrjährige Aufwärtsbewegung auf.

ABER!

Seit Juli 2007 ist das anders mit den tendenziell gleichlaufenden Kursen von Aktien und Rohstoffen.

Seit Juli 2007 laufen in den Aktienindizes Korrekturen, die sich zunächst lediglich zeitlich ausdehnten, seit einigen Wochen nun aber auch preislich. Der Crash bei den US Bankaktien greift nun mit voller Wucht auf andere Sektoren über. Sektoren und Regionen. Rußland, Brasilien sowie eine Reihe asiatischer Indizes, die bisher immer weiter ansteigen konnten, zieht es nach unten. Auch den DAX.

Und was macht der Goldpreis seit Mitte 2007 ?

Er steigt. Gold steigt, der negativ korrelierende US-Dollar fällt dementsprechend und das Währungsverhältnis Euro in US-Dollar (EUR/USD) steigt.

Es kann nicht ausgeschlossen, dass es auch die Edelmetalle im Rahmen des derzeit laufenden Sell Offs am Aktienmarkt mitreißen kann. Zumindest kurzfristige Abschläge sollten einkalkuliert werden. Warum ? Wir erinnern uns an die Problematik der Japanese Yen Carry-Trade Auflösungen, die die Aktienmärkte kurzzeitig stark unter Druck gebracht hatten und die Rohstoffe ebenfalls. Der Grund lag darin, dass es bei spekulativ ausgerichteten größeren Adressen (Hedgefunds etc.) zu Portfolio Zwangsliquidationen gekommen war. Es wurden demzufolge alle Assetklassen gleichzeitig verkauft.

Vorsichtshalber sehen unsere aktuellen justierenden Chartanalysen von Gold und Silber die Möglichkeiten zwischengeschalteter Abschläge vor.

GOLD-Ruecksetzer-moeglich-Kaufzone-bei ...

SILBER-Weiter-aufwaerts-sobald ...

Fällt-Gold-auch-wenn-der-DAX-wegbricht-Chartanalyse-Harald-Weygand-GodmodeTrader.de-1

Was unsere übergeordneten Prognosen der Aktienmärkte anbelangt, waren wir Anfang dieses Monats für DOW Jones und &P 500 Index auf neutral bis bärisch gewechselt. Ein Biaswechsel bezgl. des BIG PICTURES nach Jahren nahezu durchgehender "Bullishness".

DOW-Jones-und-SP-500-Index-Die-beiden-Amerikaner-gefallen-mir-nicht-mehr-Biaswechsel-auf-neutral-bis-baerisch ...

Das übergeordnete Bias für den DAX wurde (noch ?) nicht gedreht, aber die Prognose dahingehend forciert angepaßt, dass der Index sich im Verlauf dieser Woche von seinem Ausbruchsscenario über 8.080/8.150-8.200 Punkte ersteinmal verabschiedet hat und eine Korrekturbewegung in Richtung 7.000 Punkte sehr wahrscheinlich ist.

Die hochgradige Unterstützungszone bei 7.545-7.560 Punkten wurde in dieser Woche ohne vorherige Gegenbewegung, ohne vorheriges Abprallen direkt mit einem kleinen Gap Down gebrochen. Damit liegt ein schlagartiger Trendwechsel im kurz- bis mittelfristigen Zeitfenster vor. Damit hat der Index mit einem Schlag seine relative Stärke aufgegeben.

DAX-im-BIG-PICTURE-US-Markt-bringt-auch-den-Staerksten-zum-Wanken-DAX-wechselt-zunaechst-von-Dur-in-Moll ...

Vorhin wurde ein interessanter Artikel veröffentlicht, der eine Sentimentanalyse der COMMERZBANK vorstellt. Demzufolge liegen bei 2 wichtigen Sentimentindikatoren absolute Extreme Readings vor. Die Stimmung unter den Marktteilnehmern ist "maximal schlecht". Und das kann als Kontraindikator interpretiert werden. Laut Sentimentanalyse dürfte ser Ausverkauf an den Aktienmärkten finale Böden einleiten können.

Commerzbank-Sentiment-sagt-Kaufen-wie-Sept-98-und-Feb-03 ...

Mein Kollege Wieland Staud ist im Verlauf dieser Woche für den DAX auf bärisch gewechselt.

DAX-Man-mus-baerisch-werden ...

Mein Kollege Jochen Stanzl hat in einem interessanten Artikel, die bisherigen Stadien der US-Kreditkrise anhand von Researchmaterial aus dem Hause der Deutschen Bank erläutert.

Sub-Prime-Krise-geht-in-die-naechste-Phase-Ein-aktueller-fundamentaler-Blick-auf-die-Geschehnisse ...

Abschließend sei der Hinweis auf das Schweizer Portal von GodmodeTrader erlaubt. Wir veröffentlichen dort seit heute auch einen SMI Tagesausblick.

http://www.godmode-trader.ch/

Morgen bin ich auf dem Börsentag Dresden. Am Sonntag werde ich mir aufgrund der Turbulenzen an den Märkten diese charttechnisch nochmals ganz genau anschauen. Insofern behalten Sie den Kommentabereich gut im Blick, um neue Analysen und Einschätzungen rechtzeitig lesen zu können.

Gerade für die US Indizes werde ich aller Voraussicht nach meine Korrekturziele nach unten anpassen.

Herzliche Grüße,
Ihr Harald Weygand

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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