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12:16 Uhr, 30.05.2012

Facebook – vom Hype zum Super-Flop?

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Das Szenario erinnerte ganz an die Tage vor dem Champions-League-Endspiel der Bayern. Auch hier war alles für ein gelungenes Spektakel vorbereitet und der Erfolg schon von vornherein eine ausgemachte Sache. Die Rede ist vom groß angekündigten Börsengang Facebooks an der NASDAQ. Auch hier war kein Superlativ ausreichend, um dem IPO des Jahrhunderts wirklich gerecht werden zu können. Doch kaum war die Aktie zum Ausgabekurs von 38 US-Dollar am Markt, legte der Wert nach anfänglichen Gewinnen massiv gestützt von den zahlreichen Konsortialbanken bereits wieder den Rückwärtsgang ein. Dazu prasselten jede Menge an negativen Nachrichten auf den Neuling ein, angefangen von den Pannen bei der Abarbeitung der Aufträge über eine pünktlich zum großen Tag eingereichte milliardenschwere Sammelklage wegen angeblicher Datenschutzverletzungen bis hin zum überraschenden Rückzug des Automobilkonzerns GM wegen der vermeintlichen Nutzlosigkeit von Werbung bei Facebook, was nach Angaben von Marketingexperten auch für andere Unternehmen Signalwirkung haben könnte, so „Chip-Online.de“.

Daneben wurde angesichts der sehr ambitionierten Bewertung gleich wieder an die Dot.com-Blase erinnert und mögliche zukünftige Einnahmequellen kritisch hinterfragt. In der ersten Enttäuschung wurde auch die eher maue Wertentwicklung der 19 anderen Social-Media-IPOs des vergangenen Jahres mit ins Spiel gebracht, von denen die meisten zum Jahresende nicht einmal ihren Ausgabekurs halten konnten. Dieser wurde auch am nächsten Handelstag von der Facebook-Aktie gleich im zweistelligen Bereich nach unten durchbrochen, nachdem sich wohl viele Banken wieder von ihren noch am Freitag gehorteten Beständen getrennt hatten. Am Tag zwei nach dem Börsenstart ein erneutes Minus von rund neun Prozent auf nur noch 31 US-Dollar. Konsortialführer Morgan Stanley habe zu viele Aktien auf den Markt geworfen und die im Vorfeld geäußerte Kritik an dem Geschäftsmodell nicht entsprechend kommuniziert, so die Vorwürfe. Inzwischen gilt Facebook im Milliardenbereich bereits als schlechtester US-Börsengang seit fünf Jahren. Die große Skepsis hinsichtlich der Erfolgsaussichten des unangefochtenen Marktführers im „Haifischbecken“ Börse zeigt sich übrigens mit einem Votum von bislang knapp 90 Prozent auch in der aktuellen wöchentlichen Umfrage auf unserem Internetportal www.boerse-go.de.

Wie es mit der Facebook-Aktie nach dem völlig missglückten IPO weitergeht, wird die Zukunft zeigen. Einzelne Zertifikate-Emittenten haben bereits ein erstes Angebot an Produkten lanciert, darunter vor allem hochriskante Optionsscheine und Knock-Out-Produkte, mit denen Investoren auf steigende und fallende Kurse spekulieren können. Die Commerzbank bietet risikobereiten Anlegern darüber hinaus jeweils ein sogenanntes Faktor-Zertifikat Long und Short mit einem 3-fachen Hebel. Das Besondere an dieser in den vergangenen Monaten wieder verstärkt in den Fokus geratenen Spezies besteht darin, dass der jeweilige Hebel bzw. „Faktor“ gegenüber dem Vortagesschlusskurs des Basiswertes konstant gehalten wird, was eine tägliche Anpassung erfordert. Jedes Papier bezieht sich dabei auf einen eigens dafür berechneten Strategie-Index, der je nach Richtung eine Finanzierungs- bzw. Zins-Komponente enthält. Für diesen Service wird eine Gebühr in Höhe von 0,70 Prozent p.a. in Abzug gebracht. Damit es bei Faktor-Zertifikaten nicht wie bei Turbos zu einem Knock-Out-Ereignis kommt, erfolgt bei einer extrem negativen Entwicklung in Abhängigkeit von der jeweiligen Richtung ab einem bestimmten Grenzwert eine vorzeitige untertägige Anpassung, die weitere Kursverluste abschwächt. Auch die Volatilität spielt bei der Hebel-Variante keine Rolle. Allerdings wirkt sich die tägliche Readjustierung des Hebels bei seitwärtstendierenden Märkten eher negativ auf den Kursverlauf aus, während bei ausgeprägten Trendverläufen ein positiver kumulativer Effekt entsteht.

WKN

Emittent

Basiswert

Typ

Faktor

Laufzeit

Quanto

CZ35DM

COBA

Facebook

Faktor-Zertifikat Long

3

Endlos

Nein

CZ35DN

COBA

Facebook

Faktor-Zertifikat Short

-3

Endlos

Nein

Wer bei der Facebook-Aktie etwas weniger spekulativ unterwegs sein möchte, muss sich im Zertifikate-Bereich bislang noch mit einer deutlich begrenzteren Auswahl zufrieden geben, die sich in den nächsten Tagen und Wochen aber sicher noch ausweiten wird. Das Angebot beschränkt sich hier aktuell vor allem auf klassische Discounter der Commerzbank, der UBS und der BNP Paribas. Letztere hat darüber hinaus eine ganze Tranche an Capped-Bonus-Zertifikaten auf den Social-Media-Wert aufgelegt, von denen aber fast alle ihre Barriere bereits nach wenigen Tagen gerissen haben. Auch der Emittent hatte im Vorfeld des IPOs wahrscheinlich mit einem deutlich stärkeren Börsenstart gerechnet und die Kursschwellen entsprechend offensiv gestaltet, was wiederum das Problem von Produkten mit durchlaufenden Kursschwellen aufzeigt. Ein solches brauchen Anleger bei den Rabatt-Papieren aber nicht zu befürchten, die von der Commerzbank sogar mit einem zusätzlichen Quanto-Mechanismus ausgestattet sind, um das Wechselkursrisiko zum US-Dollar auszuschließen.

Ausgewählte Discount-Zertifikate auf Facebook:

WKN

Emittent

Basiswert

Typ

Cap

Fälligkeit

Quanto

CK8Z09

COBA

Facebook

Discount Classic

25 USD

27.09.12

Ja

CK8Z0P

COBA

Facebook

Discount Classic

35 USD

31.12.12

Ja

CK8Z0R

COBA

Facebook

Discount Classic

45 USD

31.12.12

Ja

UU19LG

UBS

Facebook

Discount Classic

32 USD

15.03.13

Nein

UU149F

UBS

Facebook

Discount Classic

49 USD

21.06.13

Nein

BP3168

BNP

Facebook

Discount Classic

28 USD

27.09.12

Nein

BP317M

BNP

Facebook

Discount Classic

28 USD

31.12.12

Nein

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen:http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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