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12:00 Uhr, 22.02.2024

EZB weist für 2023 Verlust von 1,266 Milliarden Euro aus

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im vergangenen Jahr im Zuge steigender Leitzinsen erstmals seit 2004 einen Verlust ausgewiesen. Wie die EZB bei der Vorlage ihres Jahresabschlusses für 2023 mitteilte, fiel ein Verlust von 1,266 Milliarden Euro an, obwohl die Risikorückstellung von 6,620 Milliarden Euro vollständig verbraucht wurde. Für 2022 war nach einem Rückgriff auf Reserven noch eine Null gemeldet worden.

Die EZB erkläre, dass der Verlust in der Bilanz mit künftigen Gewinnen verrechnet werde und ihre Fähigkeit, eine wirksame Geldpolitik zu betreiben, nicht beeinträchtigt sei. Der Verlust ergab sich vor allem daraus, dass die EZB zur Bekämpfung der Inflation ihre Zinsen anhob, wobei die Zinseinnahmen aus Aktiva weniger stärker stiegen als die auf die Passiva zu zahlenden Zinsen. Die EZB werde in den nächsten Jahren wahrscheinlich Verluste machen, dann aber voraussichtlich wieder nachhaltige Gewinne erzielen, hieß es weiter.

"Die Finanzkraft der EZB zeigt sich auch in ihrem Kapital und den umfangreichen Ausgleichsposten aus Neubwertung, die sich Ende 2023 auf insgesamt 46 Milliarden Euro beliefen", heißt es in der Mitteilung weiter. In jedem Fall könne die EZB unabhängig von etwaigen Verlusten eine effektive Geldpolitik betreiben.

Die EZB meldete für 2023 Nettozinsaufwendungen von 7,193 Milliarden Euro, nachdem 2022 noch ein Nettozinsertrag von 0,900 Milliarden angefallen war. Das lag vor allem an Zinsaufwendungen von 14,236 (Vorjahr: 2,075) für die Verbindlichkeiten der EZB gegenüber den nationalen Zentralbanken im Rahmen des Großbetragszahlungssystems Target. Diese gingen wiederum auf den Anstieg des Hauptrefinanzierungssatzes auf durchschnittlich 3,8 (0,6) Prozent zurück.

Dieser Zinsanstieg trieb andererseits die Zinseinnahmen der EZB auf ihren Anteil an den umlaufenden Banknoten auf 4,817 (0,736) Milliarden Euro und die Überweisungen der EZB an die nationalen Zentralbanken für deren an die EZB übertragene Währungsreserven auf 1,335 (0,201) Milliarden. Die Nettozinseinnahmen auf Wertpapiere, die aus geldpolitischen Gründen gehalten wurden, erhöhten sich auf 3,467 (1,534) Millionen Euro und die auf die EZB-Fremdwährungsreserven auf 2,382 (0,798) Milliarden Euro.

Die Personalkosten kletterten 2023 auf 0,676 (0,652) Milliarden Euro, die sonstigen administrativen Kosten auf 0,596 (0,572) Milliarden und die Gebühren für die Bankenaufsicht auf 0,654 (0,594) Milliarden Euro.

Die Bilanzsumme des Eurosystems (EZB plus nationale Zentralbanken des Euroraums) ging bis Ende 2023 auf 6,935 (7,951) Milliarden Euro zurück. Das lag vor allem an einem Rückgang der Refinanzierungsgeschäfte auf 410 (1.324) Milliarden. Der Bestand an aus geldpolitischen Gründen gehaltenen Anleihen verringerte sich auf 4.694 (4.937) Milliarden Euro zurück.

Die Bundesbank, die Teil des Eurosystems ist, wird ihren Jahresabschluss am Freitag vorlegen.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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