EZB und ESRB wollen makroprudenzielle Klima-Strategie für Banken
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - Die Europäische Zentralbank (EZB) und der Systemrisikorat ESRB (European Systemic Risk Board) wollen Klimarisiken für Banken künftig nicht nur auf der Ebene von Einzelinstituten, sondern auch auf Systemebene überwachen. In einem gemeinsamen Bericht setzen sich die Institutionen für eine makroprudenzielle Strategie gegen klimabedingte Stabilitätsrisiken ein. Für die Banken könnte das bedeuten, dass sie künftig zusätzliches Eigenkapital vorhalten und sich bestimmten Obergrenzen bei der Kreditvergabe an besonders klima- oder umweltschädliche Akteure unterwerfen müssen.
"Ein systemweiter aufsichtsrechtlicher Ansatz würde sich auf das Risikomanagement nicht nur für den Bankensektor, sondern auch für die Kreditnehmer konzentrieren", heißt es in einer EZB-Mitteilung. Darüber hinaus würde er sich mit Risiken in der Finanzintermediation außerhalb des Bankensektors befassen, insbesondere mit Lücken im Versicherungsschutz und in der Information, einschließlich der Notwendigkeit zuverlässiger Offenlegungen und "robuster" grüner Labels.
Nach Angaben der EZB haben Kredite an Akteure mit hohen Emissionen einen Anteil am gesamten Kreditvolumen von 75 Prozent. Zudem entfielen 60 bis 80 Prozent aller Hypothekenkredite auf Haushalte mit hohen Emissionen.
Ein makroprudenzieller Ansatz würde laut EZB die laufenden Bemühungen auf Institutsebene ergänzen, einschließlich der Arbeit der EZB-Bankenaufsicht zu klima- und umweltbedingten Risiken. Dieser Ansatz könnte auf bestehende Instrumente des makroprudenziellen Instrumentariums der EU zurückgreifen. "Insbesondere systemische Risikopuffer oder Risikokonzentrationsgrenzen könnten es erleichtern, klimabedingte Finanzstabilitätsrisiken gezielt und skalierbar anzugehen", schreibt die EZB.
Die EZB weist darauf hin, dass 75 Prozent der Bankkredite und 30 Prozent der Investments von Versicherungen in Unternehmensanleihen und Aktien Sektoren betreffen, die stark von wenigstens einem "Service des Ökosystems" abhängig sind. Wichtigste Beispiele seien Oberflächen- und Grundwasser, Erosionsschutz sowie Hochwasser- und Sturmschutz.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/sha
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