EZB: Stückgewinne puffern höhere Arbeitskosten ab
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - Die Europäische Zentralbank (EZB) ist offenbar zuversichtlich, dass die Phase, in der die Unternehmen die Inflation durch eine Ausweitung der Gewinne getrieben haben, vorbei ist. In ihrem Jahresbericht für 2023 führt die EZB verschiedene Faktoren an, die zu diesem aus ihrer Sicht erwünschten Ergebnis geführt haben.
"Mit dem Abklingen des Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage nach der Pandemie und der deutlichen Abschwächung des Drucks von den Energie- und sonstigen Inputkosten im Laufe des Jahres 2023 begann sich das Wachstum der Stückgewinne zu verringern und allmählich auf ein normaleres Niveau zurückzukehren", schreibt die EZB.
Der Abbau des Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage habe es den Unternehmen erschwert, die Margen zu erhöhen, ohne Marktanteile zu verlieren, was zu einem moderateren Anstieg der Stückgewinne beigetragen habe. Der moderatere Druck auf die Inputkosten habe eine geringere Dynamik der Verkaufspreise ermöglicht, so dass das Wachstum der Stückgewinne selbst dann zurückgegangen wäre, wenn die Unternehmen ihren Ansatz zur Weitergabe der Inputkostenpreise und zur Festsetzung von Margen beibehalten hätten.
Das könnt es den Unternehmen laut EZB außerdem erleichtert haben, den Druck von den Arbeitskosten abzufedern. Die schwächere Entwicklung der Stückgewinne stehe auch im Einklang mit dem relativ schwachen konjunkturellen Umfeld im Jahr 2023. "Insgesamt scheinen die Stückgewinne wieder ihre typische Pufferfunktion übernommen zu haben, die einer stärkeren Weitergabe des hohen Drucks von den Lohnstückkosten an die Inlandspreise entgegenwirkt", folgert die EZB.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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