EZB senkt Leitzins auf 1,0%
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Keine große Überraschung - dass die EZB den Leitzins nochmals senken würde, war erwartet worden. Er ist jetzt wieder auf Alltime-Low.
Viel interessanter ist ohnehin, was die EZB noch an schweren Waffen auffahren wird. Selbst Null-Zinsen würden ja die akuten Probleme um die Staatsanleihen der Krisenstaaten nicht lösen. Der niedrige Leitzins ist ein schönes Geschenk an die Banken, aber er wird sie schwerlich animieren, sich wieder an die PIIGS-Bonds heranzutrauen.
Die EZB hat aber mehrfach klargemacht, dass sie die Rolle des permanenten Staatsfinanzierers weder spielen will noch kann.
Allerdings wäre es doch sehr überraschend, wenn sich der EU-Gipfel heute und morgen (und vielleicht das ganze Wochenende - Angela Merkel hat sich vorsorglich schon mal nichts vorgenommen) auf umfassende Reformen im Sinne eines strengen Spar-Regimes einigen würde, und die EZB dann nicht flankierend zur Seite stünde.
Es könnte also sein, dass die EZB jenen Ländern, die gemeinsam mit Deutschland und Frankreich marschieren, auch am Bondmarkt massiv unter die Arme greift. Dies dürfte ein erheblicher Ansporn sein.
Außen vor bleiben dann ... auf jeden Fall die Nicht-Euro-Staaten. Eine noch stärkere Spaltung der EU in die Länder mit und ohne Euro ist die direkte Folge. Allen voran Großbritannien wird sich querstellen, Premier Cameron steht zuhause mächtig unter Druck. Selbst ein Austritt der Briten aus der EU ist längst nicht mehr undenkbar.
Im Falle Griechenlands bin ich nach wie vor der Ansicht, dass ein Austritt aus der Wähungsunion das Vernünftigste wäre. Eine Entscheidung muss schnell her, da die Kapitalflucht bedrohliche Ausmaße annimmt.
Über eines müssen wir uns im Klaren sein: Merkels Austeritäts-Ansatz hat das Potenzial, dem Euro zu mehr Stabilität zu verhelfen. Für die Wirtschaft heißt ein rigider Sparkurs allerdings, dass wir Wachstumshoffnungen auf Jahre hinaus zurückschrauben müssen. Die Eiserne Kanzlerin hat nicht umsonst gesagt, dass wir vor schweren Zeiten stehen.
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