EZB-Rat zuversichtlich für Erreichen des Inflationsziels - Protokoll
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) war bei seinen Beratungen am 13. und 14. Dezember 2023 zuversichtlich, sein Inflationsziel von 2 Prozent im zweiten Halbjahr 2025 erreichen zu können. Meinungsverschiedenheiten gab es in der Frage, ob das schnell genug sei und ob die Wiederanlage von Tilgungsbeträgen unter dem PEPP-Programm wirklich erst Ende 2024 enden sollte. Der EZB-Rat hatte am 14. Dezember beschlossen, seine Zinsen unverändert zu lassen und die PEPP-Wiederanlage ab Juli 2024 schrittweise zu verkleinern.
"Insgesamt zeigten sich die Mitglieder auf der Grundlage der von Experten des Eurosystems erstellten Projektionen ... zuversichtlicher, dass die Inflation im Jahr 2025 wieder in Richtung des 2-Prozent-Ziels gesenkt werden würde, auch wenn es unterschiedliche Auffassungen darüber gab, ob ausreichend Grund zur Zuversicht bestand, dass das Ziel rechtzeitig erreicht werden würde", heißt es in dem jetzt veröffentlichten Sitzungsprotokoll. Der Rat sah es daher als notwendig an, weiterhin wachsam und geduldig zu sein und den restriktiven Kurs noch einige Zeit beizubehalten.
Der volkswirtschaftliche Stab der EZB hatte prognostiziert, dass die Inflation 2025 im Jahresdurchschnitt bei 2,1 (September-Prognose: 2,1) Prozent liegen, aber schon in der zweiten Jahreshälfte 2 Prozent erreichen würde. Für 2026 wurde eine Inflationsrate von 1,9 Prozent prognostiziert. Die Prognosen für die Kernteuerung für 2025 und 2026 lauteten auf 2,3 (2,9) und 2,1 Prozent.
Laut Protokoll sprachen der verbleibende Abstand der Inflation vom EZB-Ziel, das Nachlassen des disinflationären angebotsseitigen Rückenwinds und die insgesamt immer noch hohe Binneninflation für die Beibehaltung eines ausreichend restriktiven Kurses. Zudem wurde darauf verwiesen, dass für Dezember ein - dann tatsächlich eingetretener - Anstieg der Inflation aufgrund von Basiseffekten zu erwarten sei. Ferner bestehe keine Klarheit darüber, ob sich das Lohnwachstum in nächster Zeit ausreichend abschwächen werde.
Diskussionen gab es in der Ratssitzung über das Procedere der Bilanzverkleinerung. Während es für ein vorgezogenes Ende der PEPP-Wiederanlage eine deutliche Mehrheit gab, wollten einige Ratsmitglieder das "Ausschleichen" früher beginnen und dafür gradueller gestalten, als es schließlich beschlossen wurde.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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