EZB-Präsident sorgt sich um die Budgetdefizite
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
EZB: Präsident Trichet macht sich Sorgen um die Budgetdefizite im Euroraum. Preisstabilität könne nur dadurch gewahrt werden, dass die Zinsen stärker steigen müssten als im Fall niedrigerer Defizite. Eine Lockerung der Regeln des Stabilitätsund Wachstumspaktes würde den Wert des Euro unterminieren. Ratsmitglied Wellink sieht nur einen langsamen Beschäftigungsaufbau in der Eurozone. Damit sei aber auch kein überschäumender Optimismus der Konsumenten zu erwarten. Insbesondere das Produzentenvertrauen sei getrübt. Dies unterscheide frühere Expansionsphasen von der jetzigen. Die Ölpreisentwicklung ändere nicht fundamental seine Einschätzung. Positiv sei zu vermerken, dass sich die hohen Ölpreise nicht in steigendem Lohndruck widerspiegelten. Das derzeitige Niveau des Euro trage zu den dämpfenden Effekten der Ölpreise bei. Die Risiken für den Aufschwung seien in den letzten Monaten relativ zu den Inflationsrisiken gewachsen. Das weltwirtschaftliche Wachstum werde sich im nächsten Jahr abkühlen, allerdings von hohem Niveau aus.
Deutschland: Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland haben zum dritten Mal in Folge nachgegeben. Sie sanken von 38,4 auf 31,3 Punkte und liegen nunmehr unter ihrem langjährigen Durchschnitt. Mit Sicherheit hatte der weitere starke Anstieg des Ölpreises zu der Stimmungseintrübung beigetragen. Doch ihn allein zur Verantwortung zu ziehen, greift zu kurz. Wir werden unsere Prognose für die Veränderung des BIP im nächsten Jahr von 1,2 % nach unten anpassen.
Frankreich: Die französische Industrieproduktion ist im August unerwartet stark um 1,9 % mom gesunken (+0,7 % yoy) - nach einer Stagnation im Vormonat. Hauptgrund war die vorübergehende Stilllegung einer Autofabrik. Überdies zeichnet sich beim Bau eine Normalisierung ab: Zum dritten Mal in Folge sank der entsprechende Index. Diese relativ schwachen Indikatoren ergeben zusammen mit dem überraschend großen, ebenfalls gestern veröffentlichten Handelsbilanzdefizit, einem zurzeit mittelmäßigen privaten Konsum und unlängst nach unten revidierten BIP-Zahlen für das erste Halbjahr 2004 ein erhöhtes Abwärtsrisiko für unsere - unter dem Consensus liegenden - Wachstumsprognosen für das französische BIP in 2004 und 2005.
Bank of England: Gouverneur King sieht durch die Abwertung des Pfundes in den letzten Wochen Inflationsgefahren am Horizont. Daneben gebe es auch Anzeichen für Kostendruck. Die BoE wisse aber noch nicht, wann sie die Zinsen erhöhen werde, selbst wenn klar sei, dass die Leitzinserhöhungen noch nicht ihr Ende erreicht hätten. Die Wirtschaft durchlaufe momentan einen "soft patch". Dies sei insbesondere auf die Ölpreise zurückzuführen. Die Bank ließ sich damit eine Tür offen für weitere Zinserhöhungen. Wir sehen den November 2004 als wahrscheinlichsten Termin für eine weitere Zinserhöhung der BoE an.
Bank of Japan: Die Notenbank beließ ihre Geldpolitik unverändert.
Kapitalmärkte: Die leichte Entspannung bei den Ölpreisen ließ die Wall Street Verluste zum Handelsschluss wieder ausgleichen. Sorgen um den US-Arbeitsmarkt ließen US-Treasuries anziehen. Der DAX schloss unter 4000 Punkten.
UK: Heute erscheint der Arbeitsmarktbericht Oktober. Der Beschäftigungsaufbau wurde bis zuletzt ausschließlich vom Dienstleistungssektor sowie dem Baugewerbe, einschließlich Landwirtschaft, getragen. In der Industrie fielen weiterhin per saldo Stellen weg. Nachdem die Industrieproduktion auf Talfahrt gegangen ist und die Risiken für diesen Bereich der Wirtschaft weiter real sind, wird die Industrie in den nächsten Quartalen (wie gewohnt) als Beschäftigungsbremse fungieren. Für die claimant count rate im September erwarten wir unverändert 2,7 %.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.