EZB lässt Leitzins unverändert bei 4 %...
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weiterhin Fokus auf Inflationsdaten – deutsches verarbeitendes Gewerbe produziert weniger.
Guten Morgen, der Euro eröffnet bei 1.5440, deutlich über den Kursen von gestern. Die Aufwärtsbewegung begann während der Pressekonferenz der EZB. Nicht nur im Devisenmarkt war auf einige Hinweise bezüglich möglicher Zinssenkungen der Währungshüter spekuliert worden. Auch nach ausführlichem und langem Suchen, konnte nichts gefunden werden. Dies hat der Markt zum Anlaß genommen EUR/USD nach oben zu handeln – allerdings bleibt für uns der Blick für dieses Währungspaar nach unten gerichtet. EUR/JPY tendiert mit 159.50 schwächer, ebenso EUR/CHF (1.6170). USD/JPY liegt bei 103.30.
Die EZB hat den Leitzins der Eurozone unverändert bei 4 % gelassen. Die Spanne zwischen den europäischen und den amerikanischen Leitzinsen weitet sich damit zunehmend aus siehe Skizze), allerdings ist hier ein Ende in Sicht. Die amerikanischen Zinsen werden nicht mehr viel weiter sinken (auch dort gibt es eine hohe Inflation – zu der eigenen importieren die USA noch Inflation aufgrund des schwachen USD) und die Zinssteigerungspolitik der EZB ist auch seit einigen Monaten beendet und wird aller Voraussicht nach aufgrund der gestiegenen Konjunkturrisiken auch nicht weiter fortgesetzt.
Trichet betonte auf seiner Rede weiterhin die Inflationsrisiken und das damit zusammenhängende vorrangige Ziel der mittelfristigen Preisstabilität. Es gelte Zweitrundeneffekte zu vermeiden. Die Entscheidung wurde im Rat einstimmig beschlossen. Inflation bleibt also Thema Nr. 1 für die EZB – Risiken für die Wirtschaft werden weiterhin nur am Rande erwähnt. Ansonsten gibt es kaum neue Erkenntnisse. Alles bleibt wie es ist.
Quelle: Leitzinsen.com
Wie erwartet hat das deutsche verarbeitende Gewerbe seine Produktion im März zurückgefahren (- 0,5 %, Jahresvergleich + 4,6 %). Die Zahl wurde damit genau im Rahmen der Erwartungen veröffentlicht und barg keine Überraschungen. Wegen des milden Winters (in dem bereits ein Teil vorproduziert wurde) ist es nicht zu der im Frühjahr normalerweise auftretenden starken Belebung in diesem Bereich gekommen. Dennoch trifft die Krise natürlich auch Deutschland – wenn auch nicht so ausgeprägt. Die Orderbücher der Unternehmen sind noch immer ausreichend gefüllt, so dass hier in der nahen Zukunft mit keinem massiven Einbruch zu rechnen ist. Dennoch ist aufgrund rückläufiger Auftragseingänge und Stimmungseintrübung natürlich mit einer schwächeren Industrieproduktion zu rechnen.
Heute kommen nur neueste Daten zur amerikanischen Handelsbilanz. Diese wird per März unverändert hoch im Bereich von -60 Mrd. USD prognostiziert. Besserung aufgrund des schlechten USD -und damit steigender Absatzchancen- sind momentan noch nicht erkennbar , sollten sich aber mit einer gewissen Zeitverzögerung niederschlagen.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Zur Zeit sollte eine Korrektur der Abwärtsbewegung der vergangenen Tage zu sehen sein. Ein nachhaltiges Überwinden des Widerstands bei 1.5620 – 50 neutralisiert allerdings den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg!
Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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