EZB-Kompass signalisiert Zinserhöhungsdruck
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1. Wirtschaftliche Analyse: Der Score der wirtschaftlichen Analyse lag im September mit 56,5 Punkten niedriger als im August mit 57,3. Große Überraschungen hat es im Monatsverlauf nicht gegeben. In den nächsten Monaten erwarten wir einen Anstieg, der im Januar mit 61,8 Punkten die höchsten Kompasswerte liefern sollte und danach abflacht.
2. Monetäre Analyse: Der Score der monetären Analyse stieg von 68,1 auf 69,0 an. Nachdem die Kreditvergabe im Vormonat mit kräftigerem Wachstum überraschte, tat sie es im letzten Monat mit niedrigerem Wachstum. Sie liegt weiterhin unterhalb ihres Referenzwerts von 6,5 %.
3. Prognose des Kompass und der Leitzinsen: Der EZB-Kompass liegt nun in einem Bereich, in dem die reine Datenlage zu Zinserhöhungen aufruft. Dies wird sich in den nächsten Monaten noch verstärken, da der EZB-Kompass bis Januar noch steigende Scores zu erwarten hat. Während sich der Score der wirtschaftlichen Analyse danach zurückbilden wird, sollte sich der Score der monetären Analyse weiterhin auf hohem Niveau bewegen und den Rückgang des Gesamtkompass etwas bremsen.
Argumente für höhere Leitzinsen leiten sich eher aus den hohen Niveaus des EZB-Kompass, der Inflationsraten und der Geldmengendaten ab, als aus der von uns prognostizierten Dynamik dieser Indikatoren. Hier kann die EZB aber zu anderen Schlüssen kommen, wenn sie annimmt, dass die Lohnpolitik und die reale Geldlücke sich so verhalten wie in früheren Konjunkturzyklen. Dann nämlich würden höhere Inflationsgefahren resultieren. Argumentieren ließe sich auch, dass die aktuellen Leitzinsen deutlich unterhalb des konjunkturneutralen Zinses liegen und daher zu einer Fehlallokation von Kapital führten. Dies ist zwar nicht auszuschließen, kann mittels der Euroaggregate aber auch nicht bestätigt werden. Die Kreditvergabe für Euroland insgesamt liegt weiterhin unterhalb ihres Referenzwertes. Nationale Sonderentwicklungen beachtet die EZB nicht.
Die EZB sollte ihre Leitzinsen in dem Maße erhöhen, wie sich die mittelfristigen Inflationsgefahren erhöhen. Der in den letzten Monaten gestiegene und bis Januar voraussichtlich weiter steigende EZB-Kompass signalisiert, dass in der jetzigen Situation erhöhte Vorsicht geboten ist. Sobald sich auch nur geringe Anzeichen dafür erkennen lassen, dass die Inflationserwartungen steigen und das Tarifkartell von seinem aktuell lohnstückkostenbegrenzenden Pfad abweicht, sollte die EZB den Leitzins erhöhen. Solange dies jedoch nicht zu erkennen ist, kann sie das Niveau von 2,0 % beibehalten. Wir gehen davon aus, dass die EZB den Leitzins erst im Juni 2005 auf 2,5 % anhebt.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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