EZB: Es kann nur eine Richtung geben: Geradeaus
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Externe Quelle: Nord/LB
• Wie einhellig erwartet, hat die EZB im Rahmen ihrer turnusmäßigen Ratssitzung den Tendersatz heute bei 4,25% belassen. Da diese Entscheidung an den Märkten zuvor als so gut wie sicher angesehen wurde, kam weniger der eigentlichen Leitzinsverkündung als vielmehr der anschließenden Presseerklärung von Jean- Claude Trichet das Hauptaugenmerk zu. Gerade nach den Äußerungen am Rande der letzten Ratssitzung vom 7. August, als die deutlicher in Richtung Konjunkturrisiken weisenden Untertöne den Bondkursen Auftrieb gaben und den Euro in eine Schwächephase schickten, erhofften sich die Marktteilnehmer heute weitere Hinweise auf die künftige geldpolitische Ausrichtung der Notenbank.
• Wie gewohnt betonte Trichet zu Beginn seiner Ausführungen zunächst, dass die EZB weiterhin mittelfristige „Aufwärtsrisiken für die Preisstabilität“ sieht. Ohne genau mitgezählt zu haben, schätzen wir, dass diese Formulierung von Trichet mindestens zwei Dutzend mal in den Mund genommen wurde. In diesem Zusammenhang erging auch abermals sehr eindringlich der Hinweis auf die Gefahr von Zweitrundeneffekten durch nach Einschätzung der Notenbank zu hohe Lohnabschlüsse – gerade auch im Zusammenhang mit indexierten Lohnmechanismen, die es in einigen Euroländern ja durchaus gibt.
• Mit Blick auf die an den Finanzmärkten seit der letzten Ratssitzung sehr lebhaft diskutierten Konjunkturrisiken erklärte Trichet, dass die EZB im nächsten Jahr von einem robusten Wirtschaftswachstum ausgehe. Im Jahr 2009 werde das BIP in der Eurozone voraussichtlich um 0,6 bis 1,8% nach 1,1 bis 1,7% in diesem Jahr ansteigen. Er verwies in diesem Zusammenhang mehrfach darauf, dass es sich hierbei um Prognosen von damit betrauten EZB-Mitarbeitern handele, die nicht notwendigerweise der Einschätzung des EZB-Rates entsprechen müssen. Dessen unbeschadet fragt man sich schon, wie groß die Aussagekraft eines Prognosekorridors von 1,2 Prozentpunkten (!) sein kann. Wir würden jedenfalls nicht wagen, Ihnen derart orakelhafte Prognosen zu servieren. Wie auch immer, nach überzogenem Konjunkturpessimismus klangen die Worte von Trichet nicht gerade.
• Weder die Bondmärkte noch der Euro reagierten sonderlich stark auf die heutigen Verlautbarungen. Vielen ging es offenbar ähnlich wie uns in der Wahrnehmung, dass sich von den Lippen des großen Vorsitzenden heute keine wirklich neuen Informationen ablesen ließen.
• Fazit: Die heutigen Aussagen von Jean-Claude Trichet bestätigen uns in der Einschätzung, dass die EZB die Leitzinsen für die Eurozone auf absehbare Zeit auf dem gegenwärtigen Niveau belassen wird. In einer Gemengelage zwischen etwas stärker in den Vordergrund tretenden Konjunkturrisiken und weiterhin latenten Inflationsgefahren kann es für die EZB nur eine Richtung geben: Geradeaus.
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