EZB erwägt wegen Klimawandel zusätzliche Instrumente
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - Die Europäische Zentralbank (EZB) erwägt, zur Bremsung von Klimawandel und Naturzerstörung neue geldpolitische Instrumente einzuführen. Wie sie anlässlich der Veröffentlichung eines "Klima- und Naturplans 2024-2025" mitteilte, sollen außerdem die Auswirkungen des Übergangs zu einer CO2-ärmeren Wirtschaft auf die eigenen Makro-Modelle, die zunehmenden Effekte extremer Wetterereignisse auf Inflation und Finanzsystem sowie die Wechselwirkung zwischen dem Verlust an Natur, dem Klimawandel und seinen ökonomischen und finanziellen Implikationen analysiert werden. Auch die eigenen Aktivitäten, zum Beispiel die Ausgabe von Banknoten, will die EZB diesbezüglich kritisch unter die Lupe nehmen.
Folgende Eckpunkte nennt die EZB in einer Pressemitteilung:
1. Übergangsrisiken
Die Arbeit zu den Auswirkungen des Übergangs zu einer CO2-ärmeren Wirtschaft soll intensiviert werden, außerdem soll der Bedarf an grünen Investitionen, Übergangsplänen und den Auswirkungen des Übergangs auf Aspekte Arbeit, Produktivität und Wachstum überprüft werden. Die Ergebnisse sollen in den Makro-Modell-Rahmen der EZB einfließen. "Darüber hinaus wird die EZB im Rahmen ihres Mandats prüfen, ob es sinnvoll ist weitere Änderungen ihrer geldpolitischen Instrumente und Portfolios im Hinblick auf diesen Übergang vorzunehmen", heißt es in der Mitteilung weiter.
2. Physische Risiken
Die EZB sieht einen zunehmenden physischen Einfluss des Klimawandels. Sie will deshalb ihre Analyse der Auswirkungen extremer Wetterereignisse auf Inflation und das Finanzsystem vertiefen und prüfen, wie das in Klima- und makroökonomische Projektionen integriert werden kann. Sie will außerdem eruieren, wie sich eine Anpassung beziehungsweise eine ausbleibende Anpassung an den Klimawandel und die damit zusammenhängenden notwendigen Investitionen sowie die "Versicherungslücke" auf Wirtschaft und Finanzsektor auswirken.
3. Verlust oder Beschädigung der natürlichen Umwelt
Die EZB will den engen Zusammenhang dieser Schäden mit dem Klimawandel sowie die damit verbundenen wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen analysieren. Außerdem wird sie die Rolle der Ökosysteme für die Wirtschaft und das Finanzsystem in den Blick nehmen.
4. Bargeld und digitaler Euro
Die EZB wird ihr achtes Umweltmanagementprogramm starten, um das Erreichen ihrer Kohlenstoffreduktionsziele für 2030 zu unterstützen. Zusammen mit den Zentralbanken des Euroraums will sie ökologische Grundsätze für die Gestaltung der künftigen Euro-Banknotenserie und eines möglichen digitalen Euro aufstellen.
Die EZB begründet die erhöhte Aktivität in Sachen Klima und Natur mit den Ergebnissen einer Bestandsaufnahme ihrer 2022 aufgestellten Agenda und einem durch neue Daten und Erkenntnisse veränderten Arbeitsprogramm.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo
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