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10:00 Uhr, 09.04.2024

EZB: Banken straffen Kreditstandards im 1Q nur wenig

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones) - Die Banken des Euroraums haben ihre Kreditstandards für Unternehmenskredite im ersten Quartal 2024 nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) weniger als erwartet gestrafft. Zugleich nahm die Nachfrage nach Unternehmenskrediten entgegen den Erwartungen erneut stark ab. Nach Angaben der EZB überstieg der Prozentsatz der Banken mit strengeren Unternehmenskreditstandards den Prozentsatz von Instituten mit lockereren Standards um 3 Punkte. Die Banken selbst hatten einen Straffungssaldo von 9 erwartet. Ursächlich war laut EZB vor allem die erhöhte Risikowahrnehmung der Banken. Regional gesehen wurden die Kreditstandards vor allem in Deutschland und einigen kleinen Euro-Ländern gestrafft. Für das zweite Quartal 2024 wird ein Straffungssaldo von 6 prognostiziert.

Die EZB erklärte in der Mitteilung, die Auswirkungen der kumulierten Straffung der Geldpolitik und die anhaltend schwache Kreditnachfrage hätten zum Rückgang der Kreditnachfrage beigetragen.

Kreditstandards umfassen unter anderem Zinsen, Anforderungen an Sicherheiten, Kreditlaufzeiten und Tilgungsraten. Sie sind bankinterne Richtlinien dafür, welche Art von Krediten eine Bank wünschenswert findet, welche sektorspezifischen und geografischen Prioritäten zu beachten sind, welche Sicherheiten als akzeptabel gelten und welche Voraussetzungen (Bilanzsituation, Einkommenslage, Alter oder Beschäftigungsstatus) ein Kreditnehmer erfüllen muss.

Netto 28 Prozent der Banken meldeten eine sinkende Nachfrage nach Unternehmenskrediten im ersten Quartal. Erwartet worden war dagegen ein leichter Anstieg (plus 2), nach einem Rückgang um 20 Prozent im vierten Quartal. Die Banken erklärten den unerwarteten Nachfragerückgang mit den höheren Zinsen und schwachen Anlageinvestitionen.

Bei den Standards für Hauskaufkredite ergab sich ein Lockerungssaldo von 6 Prozent. Es war die erste Lockerung seit 2021. Erwartet worden war dagegen eine Straffung um 8 Prozent. Für das zweite Quartal werden unveränderte Standards prognostiziert. Die Standards bei Konsumentenkrediten wurde erneut gestrafft (plus 9), erwartet worden war ein Saldo 11. Für das zweite Quartal werden ebenfalls unveränderte Standards erwartet. Die Nachfrage nach Hauskaufkrediten nahm im ersten Quartal leicht ab (minus 3), die nach Konsumkrediten stieg marginal (plus 1).

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/kla

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