EZB - Aufwärtsrevision der Inflationsprognose
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1. Die EZB hat im Rahmen des Dezember-Monatsberichts ihre neuen Staffprojektionen veröffentlicht. Diese beinhalten für 2004 im Vergleich zu den Projektionen von Juni unveränderte Wachstumsprognosen aber deutlich höhere Inflationsprognosen. Letztere wurde vor allem wegen der Erhöhung von indirekten Steuern und administrierten Preisen angehoben. Diese tragen gemäß der EZB 0,5 Prozentpunkte zur Inflationsentwicklung in 2004 bei. Eine unterstellte rückläufige Energiepreisentwicklung, die bisherige Erhöhung des Euro-Außenwertes und eine zyklische Erhöhung der Produktivität dämpfen dagegen die Preisentwicklung in 2004. Die EZB geht von konstanten Geldmarktzinsen und Wechselkursen aus. Der den Prognosen zugrunde liegende Kurs des EUR-USD liegt bei 1,17. Eine Aufwertung des Euro wird daher zu tendenziell niedrigeren Inflations- und Wachstumsraten führen.
2. Für 2004 liegen die Intervallmittelwerte der Projektionen beim HVPI leicht über unserer Prognose von 1,7 %. Dies kann mit der unterschiedlichen Wechselkursannahme erklärt werden. Für das BIP-Wachstum sind wir allerdings mit einer Rate von 1,9 % deutlich optimistischer. Wir gehen im Vergleich zu den Staffprojektionen von etwas stärkeren Exporten, Investitionen und privaten Konsumausgaben aus. Die EZB erwartet beispielsweise, dass die positiven Auswirkungen von Steuer- und Sozialabgabensenkungen auf die verfügbaren Einkommen durch die Erhöhung von indirekten Steuern und administrierten Preisen ausgeglichen werden.
3. Für 2005 ist die EZB optimistischer für das BIP-Wachstum und die Inflationsrate als wir. Eine Inflationsprojektion von 1,6 % bei einem Wachstum von 2,4 % bedeutet überdurchschnittliches Wachstum bei kontrollierter Preisentwicklung. Auch ist die Inflationsentwicklung nicht zu niedrig, dass Sorgen über deflationäre Entwicklungen in einzelnen Ländern entstehen sollten - eine heile Welt mit anderen Worten. Die niedrigen Inflationsprojektionen sind auch deshalb erstaunlich, da die bisherige Geldmengenentwicklung und die reale Geldlücke sehr hoch sind. Diese scheinen aber offensichtlich keinen Einfluss auf die Inflationsprojektionen zu haben. So erscheint das Wort Geldmenge in der Erklärung der Inflationsprojektionen in keinem einzigen Satz. Und damit wird auch klar warum die Staffprojektionen nicht EZB-Prognosen heißen dürfen: Sie stellen die Berechnungen des"Staff" d.h. Personals der EZB in Zusammenarbeit mit den nationalen Zentralbanken dar und werden vom EZB-Rat zur Kenntnis genommen, aber nicht autorisiert.
4. Die Projektionen beinhalten eine zyklische Erholung und damit einer Normalisierung der wirtschaftlichen Lage in Euroland. Damit sollte auch eine Normalisierung der bislang expansiven Geldpolitik einhergehen. Zwar führt das aktuelle Leitzinsniveau nicht zu starken Inflationsgefahren. Das niedrige Niveau von nur 2,0 % birgt aber die Gefahr, dass die EZB auf negative externe Schocks oder eine unerwartete Verschlechterung der Konjunktur nicht mehr mit starken Zinssenkungen reagieren kann. Der Refisatz sollte daher mittelfristig angehoben werden. Für einen aggressiven Zinserhöhungszyklus spricht unserer Ansicht nach aber wenig. Wir sind zudem im Aufwärtsrevisionsprozess für unsere Euro-USD Prognose. Dies zusammen mit den niedrigen Inflationserwartungen der EZB für 2005 führt dazu, dass wir unsere Prognose für den EZBRefisatz für Dezember 2004 von bislang 3,0 % auf 2,75 % zurücknehmen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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