EZB ändert Rahmen für Zinssteuerung ab September
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - Die Europäische Zentralbank (EZB) wird den kurzfristigen Geldmarktzins ab September mit einem neuen System steuern, in dem sie den Banken über Hauptrefinanzierungsgeschäfte Liquidität zur Verfügung stellt. Der Zins dieser Geschäfte, der Hauptrefinanzierungssatz, wird ab 18. September nur noch um 15 (derzeit: 50) Basispunkte oberhalb des Einlagenzinses liegen, der der geldpolitische Schlüsselsatz bleibt. "Die kurzfristigen Geldmarktzinsen sollen in der Nähe des Einlagenzinses bleiben, wobei eine gewisse Volatilität toleriert wird, solange das Signal hinsichtlich der beabsichtigten geldpolitischen Ausrichtung nicht gestört wird", heißt es in der EZB-Mitteilung. Der Spread zwischen Hauptrefinanzierungssatz und Spitzenrefinanzierungssatz bleibt bei 50 Basispunkten. Der Mindestreservesatz beträgt weiter 1 Prozent.
Neben den Refinanzierungsgeschäften mit einwöchiger Laufzeit wird die EZB solche mit dreimonatiger Laufzeit und - zu einem späteren Zeitpunkt - längerfristige, "strukturelle" Refinanzierungsgeschäfte anbieten, die in ein "strukturelles" Anleiheportfolio übergerollt werden können. Dieses Portfolio wird unabhängig von den geldpolitischen Portfolios (APP/PEPP-Programme) aufgebaut. Es dient nicht wie diese der Senkung der Langfristzinsen, sondern der Befriedigung von Liquiditätsbedürfnissen. Der Abbau der APP/PEPP-Anleihebestände soll fortgesetzt werden.
Der Einlagensatz der EZB liegt derzeit bei 4,00 Prozent und der Hauptrefinanzierungssatz bei 4,50 Prozent. Analysten erwarten, dass die EZB ihre Zinsen im Juni um 25 Basispunkte senken wird und ein weiteres Mal im September. Die oben erwähnte Anpassung der Differenz zwischen beiden Sätzen wird auf der Basis des dann herrschenden Einlagenzinses geschehen.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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