EY: Kaum Wachstumschancen bei Neuwagen - aber Erholung bei E-Autos
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DOW JONES--Die Aussichten für den deutschen Neuwagenmarkt sind nach Einschätzung von EY nicht gerade rosig: Nach einem Absatzrückgang um 1 Prozent im Jahr 2024 dürften Wirtschaftskrise, hohe Neuwagenpreise, steigende Arbeitslosigkeit sowie innen- und außenpolitische Unsicherheiten dafür sorgen, dass der Markt erneut weit unter Vorkrisenniveau bleibt, schreibt die Beratungsgesellschaft in einer Analyse. Besonders stark sei der Absatz von Elektroautos zurückgegangen, doch hier sehen die Berater einen Lichtblick: Wegen drohender Strafzahlungen dürften die Autokonzerne die Preise für Elektroautos senken und gleichzeitig Verbrenner verteuern - was zu einem spürbaren Absatzplus bei Elektroautos führen dürfte.
"2024 war ein verlorenes Jahr für die Elektromobilität in Deutschland", sagt EY-Partner Constantin M. Gall laut Mitteilung. "Das abrupte Aus für die staatliche Kaufförderung Ende 2023 hat zu einer massiven Verunsicherung bei den potenziellen Käufern geführt, die bis heute anhält. Obwohl neue und attraktive Modelle auf den Markt kommen, sind die Absatzzahlen deutlich niedriger als von der Branche erwartet und von der Politik erwünscht."
Der Absatz von Elektroautos ist im Dezember um 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr und im Gesamtjahr 2024 um 27 Prozent gesunken. Der Marktanteil von Elektroautos sank damit von 18,4 Prozent im Jahr 2023 auf 12,5 Prozent im vergangenen Jahr. Die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos lag 2024 nur noch bei rund 380.000 und damit deutlich niedriger als in den beiden Vorjahren.
Gall rechnet allerdings damit, dass im neuen Jahr Bewegung in den Markt kommen werde. "Auch im niedrigeren Preissegment kommen nun mehr Modelle auf den Markt", sagte er. "Vor allem aber dürften wir in den kommenden Monaten in größerem Umfang Preissenkungen bei Elektroautos sehen, was auch dazu beitragen kann, neue Käuferschichten zu erschließen."
Grund für die Preisoffensive vieler Hersteller seien die verschärften EU-Emissionsvorschriften, die ab 2025 gelten: "Um Strafzahlungen wegen zu hoher Flottenemissionen zu vermeiden, werden viele Hersteller sich dazu entschließen, den Absatz von Elektroautos mit Preissenkungen anzukurbeln." Der Preisunterschied zwischen Elektroautos und vergleichbaren Verbrenner-Modellen wird nach Galls Einschätzung kleiner werden, da nicht nur Elektroautos billiger, sondern Verbrenner gleichzeitig teurer werden.
Der Gesamtmarkt werde vom Zuwachs im Elektrosegment aber nur bedingt profitieren, erwartet Gall. "Das Wachstum bei Elektroautos wird teuer erkauft sein und auf Kosten anderer Antriebstechnologien gehen. Die schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft häufen sich, immer mehr Unternehmen müssen angesichts der schwachen Konjunkturentwicklung Stellen abbauen, die Rahmenbedingungen geben nicht mehr als ein leichtes Plus auf dem Neuwagenmarkt her", sagte er.
Hinzu kommen die erheblichen geopolitischen Spannungen, die Privatleute wie auch Unternehmen verunsichern. "2024 war ein schlechtes Autojahr. Und es steht zu befürchten, dass 2025 nicht wirklich besser wird", so Gall.
Kontakt zur Autorin: unternehmen.de@dowjones.com
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