Kommentar
12:26 Uhr, 12.03.2014

Express-Chancen bei unsicheren Märkten

Der „Bruderzwist“ in der Ukraine verunsichert derzeit auch die Börsen, wobei die Abschläge am deutschen Aktienmarkt deutlich stärker ausfallen als an vielen anderen Handelsplätzen. Sicherheitsorientierter Anleger finden gerade bei etwas defensiveren Express-Papieren interessante Einstiegsgelegenheiten.

Erwähnte Instrumente

  • Stufenexpress Zertifikat auf EURO STOXX 50
    Kursstand: 98,49 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • 5,75 Memory Express Zertifikat 04/2014 bis 08/2019 auf EURO STOXX 50
    Aktueller Kursstand:   (Frankfurt)
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Die vielzitierte Krim-Krise, die von den westlichen Politikern mit ebenso viel Unbehagen wie Machtlosigkeit begleitet wird, führte in den vergangenen Tagen auch an den Weltbörsen zu einiger Verunsicherung. Insbesondere der DAX, der im Vorjahr noch mit einer positiven Performance von über 25 Prozent glänzen konnte, musste auf Wochen- bzw. Monatsbasis mit einem Rückgang von gut drei bzw. zwei Prozent einige Federn lassen. Deutlich besser behaupten konnte sich dagegen der breiter aufgestellte Euro STOXX 50, der auf Wochensicht nur ein Prozent nachgab und über die vergangenen vier Wochen sogar ein halbes Prozent zulegte. Auch unsere User sind in der wöchentlichen Online-Umfrage auf www.boerse-go.de bislang zwiegespalten, wie sie das Geschehen auf der Krim in Bezug auf die Finanzmärkte einschätzen sollen. Jeweils rund 40 Prozent halten die Befürchtungen nach dem Motto „politische Börsen haben kurze Beine“ eher für übertrieben bzw. machen sich tatsächlich ernsthaft Sorgen.

Express-Zertifikate spielen ihre Vorteile aus

Wegen der Unsicherheit raten viele Experten derzeit den Anlegern, die Füße eher stillzuhalten. Wer sich dennoch mit einem Risikopuffer an den Markt wagen möchte, ohne dabei kurzfristig auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, könnte mit der einen oder anderen Express-Variante liebäugeln. Der große Vorteil dieser Spezies: Das Stichtagsprinzip, das kurzfristige oder zwischenzeitliche Einbrüche neutralisiert. Außerdem können die Produkte in der Regel jährlich vorzeitig fällig gestellt werden, wenn die jeweiligen Kriterien erfüllt sind. Zwei ganz aktuelle Produkte auf den Euro STOXX 50 kommen von der Société Générale und Credit Suisse.

Jährlich 10 % fallende Tilgungs-Schwelle

Bei dem französischen Papier, das gerade in den Sekundärmarkt startet, handelt es sich um ein Stufen-Express-Zertifikat mit einer Laufzeit von bis zu fünf Jahren. Wie bei dieser Spezies meist üblich liegt die Tilgungsschwelle am ersten jährlichen Stichtag, dem 9. März 2015 noch bei 100 Prozent und sinkt im vorliegenden Fall in den Folgejahren sogar um jeweils zehn Prozent. So würde nach zwei Jahren also bereits bei einem Index-Rückgang von zehn Prozent zum Nennbetrag zuzüglich zweier jährlicher Express-Beträge von 5,00 Prozent getilgt. Der Anleger würde in diesem Fall also eine Rückzahlung von 110 Prozent des Nominals erhalten. Falls es zu keiner frühzeitigen Kündigung gekommen ist, fällt die Tilgungs-Hürde in den nächsten Jahren weiter auf 80, 70 und bei Endfälligkeit im März 2019 auf nur noch 60 Prozent. Hat der Index dann am finalen Stichtag nicht mehr als 40 Prozent an Wert verloren, was aus heutiger Sicht einem Basiswert-Niveau von rund 1.850 Punkten entsprechen würde, wird das Papier zum maximalen Betrag von 125 Prozent zurückgezahlt. Fällt der Index-Rückgang noch stärker aus, richtet sich die Rückerstattung nach dessen tatsächlicher Wertentwicklung seit Emission.

5,75 % Kupon mit Nachholmöglichkeit

Die zweite Express-Variante, ein sogenanntes Memory-Express-Zertifikat ebenfalls auf den Euro STOXX 50 befindet sich noch bis 27. März in Zeichnung. Es bleibt hier also noch etwas Zeit, das weitere Geschehen in der Ukraine zu beobachten. Der Emittent, die Credit Suisse hat dafür eine maximale Laufzeit von fünf Jahren und vier Monaten vorgesehen, wobei der erste Bewertungstag auf den 27. Juli 2015 terminiert ist, dann aber wieder der jährliche Rhythmus eingehalten wird. Anders als beim Stufen-Express, wird der Kupon diesmal auch dann ausgezahlt, wenn keine vorzeitige Tilgung erfolgt. Für diese muss der Basiswert am Stichtag allerdings auch immer auf Ausgangsniveau notieren. Dabei kommt mit der Memory- oder Zins-Schwelle eine weitere wichtige Marke ins Spiel, die hier bei 62,50 Prozent des Startwertes vom 27.03.2014 fixiert wird. Sollte der Index an einem Stichtag darauf oder darüber notieren, wird der jährliche Kupon von 5,75 Prozent ausgezahlt. Ansonsten fällt die Extrazahlung im betreffenden Jahr zwar zunächst aus, kann aber aufgrund des Memory-Prinzips in späteren Jahren nachgeholt werden, wenn dann die Zins-Schwelle wieder eingehalten wird. Sollte der Euro STOXX 50 zumindest theoretisch an allen vorzeitigen Stichtagen das Ziel verfehlen und erst am finalen Beobachtungstag über 62,50 Prozent des Emissionsniveaus notieren, würde dies nicht nur für die Zahlung aller fünf Jahres-Kupons ausreichen, sondern auch für die vollständige Rückerstattung des Nennbetrags sorgen. Schließt der Basiswert dagegen am Ende unterhalb der Zins-Schwelle, wird auch bei diesem Produkt entsprechend der Indexentwicklung getilgt.

Der BörseGo Tipp:

Beide Express-Zertifikate eignen sich für den risikobewussten Anleger, der eine ordentliche Rendite von fünf bis sechs Prozent p.a. anstrebt und sich nicht täglich mit dem Geschehen an den Märkten beschäftigen möchte. Bei dem zweiten etwas lukrativer ausgestatteten Papier gefällt die jährliche Kuponerstattung und -nachholung ohne direkten Bezug zum Tilgungs-Mechanismus. Zwar fällt die laufende Rendite beim Stufen-Express aus, doch kann dieser wiederum mit der steigenden Wahrscheinlichkeit für eine Vorzeittilgung punkten. Beide Papiere bieten am Ende einen Puffer von 40 bzw. 37,50 Prozent.

5,00 % Stufen-Express-Zertifikat auf den Euro ST0XX 50 

Emittent/WKN:

Société Générale / SG46BB

Laufzeit:

14.03.2019 

Preis:

Ausgabepreis: 100 € (zzgl. 1 % Agio)

5,75 % Memory-Express-Zertifikat auf den Euro ST0XX 50 

Emittent/WKN:

Credit Suisse / CS8AM4 

Laufzeit:

05.08.2019 

Preis: (in Zeichnung bis 27.03.2014)

Ausgabepreis: 100 € (zzgl. bis 1,5 € Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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