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09:33 Uhr, 24.12.2001

Experten erwarten positive Börsenwoche

Die letzte Woche dieses ereignisreichen und sogleich in vielerlei Hinsicht tragischen Jahres wird vermutlich für die Börsen positiv enden, da die Investoren vor dem Hintergrund der hohen Einzelhandelsumsätze über Weihnachten Aktien kaufen. Darüber hinaus wird erwartet, dass Fonds letzte Käufe tätigen, um ihre Bilanzen zum Quartalsabschluss zu "verschönern."

"Es sollte eine positive Woche werden, weil die Fundamentaldaten weiterhin positiv sind," so Milton Ezrati, leitender Wirtschaftsstratege bei dem über 40 Milliarden Dollar schweren Fondshaus Lord Abbett & Co. "Die Fondsverwalter versuchen zum Quartalsende auch in einem positiven Licht zu glänzen, indem sie Aktien kaufen, die den Kunden gefallen werden."

Allerdings wird das Volumen an den weltweiten Finanzmärkten sehr leicht sein - so die Erwartung. Grund hierfür sei die durch den Weihnachtsfeiertag am Dienstag verkürzte Handelswoche. Ferner werden die Aktienmärkte am heutigen Montag bereits um 19:00 Uhr schließen. Viele Händler haben sich bereits in die Ferien verabschieded, um Weihnachten nach einem ereignisreichen Jahr bei ihren Familien zu verbringen.

"Der Montag wird ein Tag sein, den wir vergessen wollen. Das Volumen wird sehr niedrig sein," so Barry Hyman, Chief Investment Stratege bei Ehrenkrantz King Nussbaum. "Im Rest der Woche werden wir versuchem herauszufinden, welche Gewinnwarnungen kurzfristig die Märkte belasten könnten und wir werden vermutlich im grünen Bereich aus der Woche gehen."

Die Gewinnwarnungssaison, die erwartungsgemäß in dieser Woche weitergehen wird, und Wirtschaftsdaten, darunter auch aktuelle Zahlen zum Verbrauchervertrauen und zu der Auftragslage bei den langlebigen Gütern, werden in dieser Woche schrittgebend sein. Die Investoren aber, die schon eine längere Zeit an die schlechte Nachrichtenlage gewöhnt sind, werden sich laut Analystenmeinung auf die Hoffnung auf eine Konjunkturerholung im nächsten Jahr konzentrieren.

"Die nächste Woche wird besser verlaufen," so Robert Cohen, Händler bei Credit Suisse First Boston. "Es ist ja Jahresende. Es wird daher ruhig sein."

Der Aktienmarkt stieg im vergangenen Jahr, wobei der Standard & Poor's 500 Index um 18 Prozent hinzugewinnen konnte. Im September dieses Jahres nach den Anschlägen auf die USA fiel der US-Standardindex auf ein Dreijahrestief. Die Investoren hoffen nun, dass die Konjunktur, die sich seit März in einer Rezession befindet, zur Mitte des nächsten Jahres wieder an Fahrt gewinnen kann.

"Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass wir aus dem Bärenmarkt herausgekommen sind, aber ich glaube nicht daran, dass es soweit ist, dass wir einen Bullenmarkt sehen werden," so Stanley Nabi, Verwaltungsdirektor bei der 100 Milliarden Dollar schweren Credit Suisse Asset Management. "Es gibt zwei Stolpersteine, die erst überwunden werden müssen, dass der Markt wieder ansteigen kann."

Wirft man einen Blick auf die Ertragsprognosen für das vierte Quartal, so erkennt man, dass dieser Zeitraum die schlechtesten Ergebnisse in diesem Jahr liefern könnte. Im dritten Quartal ging der Gewinn der Unternehmen im S&P 500 um 21.6 Prozent zurück, das ist laut Thomson Financial/First Call der stärkste Rückgang seit der Rezession im Jahr 1991. Analysten erwarten einen Rückgang der Gewinne der S&P 500 Unternehmen um 20.7 Prozent im vierten Quartal. Allerdings erwarten Marktforschungsunternehmen einen Wert um 22 Prozent.

Die Gewinne der Unternehmen fielen in der Rezession im Jahr 1991 in vier Quartalen in Folge, nun droht die Gefahr, dass sich die Dauer auf fünf Quartale ausweitet. Analysten erwarten einen weiteren Rückgang der Erträge der Unternehmen im ersten Quartal um 6.1 Prozent, diese Prognosen könnten sich auf 15 bis 16 Prozent ausweiten, so eine Schätzung von First Call.

"Ich denke der Markt erwartet noch ein paar Gewinnwarnungen, aber was festzuhalten ist - bis auf wenige Ausnahmen - wenn die Warnungen leicht sind, tendiert der Markt dazu, diese zu ignorieren," so Nabi.

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