Exklusive stock3 Plus Analyse: NVIDIA kündigt Roboter-Offensive und KI-Supercomputer an
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Jensen Huang hat heute die offizielle Keynote-Speech gehalten. Im Zentrum steht eine neue Generation von künstlicher Intelligenz, die nicht nur in Serverräumen arbeitet, sondern auch Roboter steuert und auf dem eigenen Schreibtisch Platz findet.
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Roboter können schneller trainiert werden
Eines der Highlights ist das überarbeitete Robotermodell Isaac GR00T N1.5, das in nur eineinhalb Tagen mit künstlich erzeugten Bewegungsdaten trainiert wurde – ein Prozess, der früher mehrere Monate gedauert hätte. Die neue Software macht humanoide Roboter lernfähiger, anpassungsfähiger und präziser in der Ausführung alltäglicher Aufgaben. Entwickelt wurde sie unter anderem für industrielle Anwendungen, etwa zur automatisierten Sortierung von Waren oder zur Zusammenarbeit mit Menschen in Produktionsumgebungen.
NVIDIA will mit dieser Entwicklung zeigen, wie sogenannte "physische KI" – also Künstliche Intelligenz, die sich nicht nur in Text oder Bild äußert, sondern in Form echter, beweglicher Maschinen – künftig Fabriken, Haushalte und Logistikzentren verändern kann. Schon jetzt setzen Unternehmen wie Boston Dynamics, Foxconn und NEURA Robotics auf die Plattform.
„Roboter mit KI werden unsere Art zu arbeiten grundsätzlich verändern“, sagt NVIDIA-Chef Jensen Huang. „Wir liefern die nötigen Bausteine – vom lernenden KI-Gehirn bis zur simulierten Trainingsumgebung.“
Supercomputer für den Schreibtisch
Doch NVIDIA will nicht nur die Robotik verändern, sondern auch die Art, wie Entwickler mit KI arbeiten. Mit zwei neuen Systemen – DGX Spark und DGX Station – bringt der Konzern erstmals Supercomputerleistung in ein Format, das auf oder unter einen Schreibtisch passt. Während Spark besonders für den Einstieg in die KI-Entwicklung gedacht ist, richtet sich die leistungsstärkere DGX Station an professionelle Anwender in Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Die Geräte sollen die Entwicklung von KI-Anwendungen beschleunigen – lokal, ohne dass Daten in die Cloud ausgelagert werden müssen.
Diese neue Gerätekategorie sei entstanden, so Huang, weil der Bedarf an Rechenleistung inzwischen überall wachse – nicht nur in Rechenzentren, sondern direkt am Arbeitsplatz. Damit adressiert NVIDIA auch die steigende Nachfrage nach datenschutzkonformer, dezentraler KI-Nutzung. Die Geräte, die ab Sommer über Hersteller wie Dell, HP, Lenovo und ASUS erhältlich sein sollen, kombinieren enorme Rechenleistung mit einfacher Bedienung.
Parallel baut NVIDIA sein Partnernetzwerk aus: Gemeinsam mit Foxconn entsteht eine KI-Fabrik in Taiwan, ausgestattet mit 10.000 spezialisierten Grafikeinheiten des neuen Blackwell-Typs. Diese sollen zum Herzstück eines nationalen Supercomputers werden, mit dem Taiwan seine Forschung und Entwicklung im KI-Bereich massiv vorantreiben will. Auch der weltgrößte Chiphersteller TSMC ist an dem Projekt beteiligt.
Darüber hinaus stellt NVIDIA mit „NVLink Fusion“ ein Baukastensystem für Unternehmen vor, die eigene KI-Infrastrukturen entwickeln wollen. Technologiepartner wie MediaTek, Marvell oder Qualcomm arbeiten bereits daran, maßgeschneiderte Lösungen für spezialisierte Anwendungen auf Basis von NVIDIA-Chips zu bauen.
Einstieg bei Quantencomputer-Start-Up
Weiterhin wurde bekannt, dass laut einem Bericht des US-Magazins The Information Nvidia sich in fortgeschrittenen Gesprächen über eine Beteiligung am Quantencomputer-Start-Up PsiQuantum befindet. Beide Seiten äußerten sich bisher nicht offiziell. Das in Kalifornien ansässige Unternehmen verfolgt einen unkonventionellen Ansatz: Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern, die auf exotische Materialien setzen, nutzt PsiQuantum konventionelle Halbleiterprozesse – was eine spätere Skalierung begünstigen könnte. Im März war bekannt geworden, dass das Start-up eine weitere Finanzierungsrunde in Höhe von 750 Millionen Dollar bei einer Bewertung von rund 6 Milliarden Dollar vorbereitet.
Fazit: NVIDIA formt sich zunehmend zu einer technologischen Krake, deren Tentakel sich in nahezu jeden Zukunftsmarkt ausstrecken. Besonders spannend ist, dass NVIDIA auch stark auf Kooperationen setzt, um seine Ziele zu erreichen. Die Auftaktrede von Jensen Huang dürfte wieder einmal gut am Markt ankommen, da diese für jede Menge Fantasie sorgt, auch wenn die Konkurrenz im KI-Bereich rasch aufholt.

Erstveröffentlichung: Sascha Gebhard, 07:45 Uhr, 19.05.2025
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