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16:03 Uhr, 13.02.2003

Ex-UN-Koordinator warnt vor irakischer Tragödie

Originalmeldung der Tagesschau

Der ehemalige Koordinator des humanitären UN-Hilfsprogramms "Öl für Lebensmittel", Hans-Christof Graf von Sponeck, befürchtet für den Fall eines Angriffs auf den Irak eine humanitäre Katastrophe.

Im Gespräch mit tagesschau.de sagte er, es werde "eine Tragödie werden, die weit über dem liegt, was 1991 im Februar am Ende des Golfkrieges zu sehen war". 60 Prozent der Bevölkerung des Landes seien schon jetzt absolut auf die verteilten Nahrungsmittel angewiesen - die Auslieferung würde in einem Kriegsfall jedoch sofort gestoppt, das Verteilungssystem zerstört.

Von Sponeck, der letzte Woche aus dem Irak zurückkehrte, erhebt zugleich schwere Vorwürfe gegen die UNO: "Die Sanktionen sind absolut der Hauptgrund für das Leiden der Bevölkerung in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre." Seit dem Beginn des "Öl für Nahrungsmittel"-Programms im Jahr 1996 bis Ende 2002 hätte der Gesamt-Pro-Kopf-Wert an Waren, die verteilt wurden, bei lediglich 178 Dollar pro Jahr gelegen, so von Sponeck.

Viele Lieferungen seien vor allem durch die USA und Großbritannien blockiert worden, während der Irak sich in der Zusammenarbeit mit den UN-Helfern sehr kooperativ gezeigt hätte. Die von den USA durchgesetzte Einführung einer "Goods-Review-List" von Gütern, die nicht oder erst nach besonderer Prüfung ins Land kommen dürfen, beweise, das die Vereinigten Staaten und Großbritannien den UN-Mitarbeitern im Irak nicht trauen würde.

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