EWU: Inflationsrate fällt auf 0%; M3-Geldmenge wächst langsamer
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Externe Quelle: Postbank Die EWU-Inflationsrate ist im Mai erstmals in der Geschichte der Währungsunion auf 0% gefallen. Damit lag das Ergebnis noch etwas unter unserer Prognose (0,1%, Markt: 0,2%). Dass die Inflationsrate so weit nachgeben würde bzw. sehr wahrscheinlich auch noch für eine kurze Weile negative Werte annehmen wird, war auf Basis der Energiepreisentwicklung im vergangenen Jahr bzw. im bisherigen Jahresverlauf absehbar. Durch den kräftigen Anstieg des Ölpreises bis in die Mitte letzten Jahres und den anschließenden kräftigen Rückgang fällt die Vorjahresveränderung bei den Energiepreise stark negativ aus und zieht die gesamte Inflationsrate mit nach unten. Dieser Effekt wird noch einige Monate anhalten Zum Jahresende sollten die Inflationsraten dann wieder deutlich positive Werte annehmen. Gegen aufkommende Deflationsängste wirkt allerdings die Entwicklung der Kerninflation, die zuletzt noch bei 1,8% lag und sich insgesamt recht stabil zeigt. Gleichwohl bleibt die Preisentwicklung im anhaltend schwachen Konjunkturumfeld sehr gedämpft. Mit der geringer als erwartet ausgefallenen aktuellen Inflationsrate sehen wir ein gestiegenes Risiko dafür, dass unsere bislang prognostizierte jahresdurchschnittliche Inflationsrate von 0,7% unterschritten wird.
Heute Morgen wurde außerdem die M3-Geldmenge für den Euroraum veröffentlicht. Dabei hat sich die Expansion gegenüber dem Vorjahresmonat weiter auf jetzt 4,9% verlangsamt. Das Wachstum der Teilmenge M1, die Bargeld und Sichteinlagen umfasst, und die als recht guter Indikator für die konjunkturelle Entwicklung gilt, hat sich im April wieder auf jetzt 8,4% ausgeweitet. Damit bleiben von dieser Seite die Aussichten für ein moderates Wirtschaftswachstum zur Jahreswende 2009/2010 erhalten.
Die Kreditvergabe an den Privaten Sektor hat sich allerdings weiter abgeschwächt. Hier gab die Vorjahresrate im April von 3,2% auf nur noch 2,4% nach.
Die EZB wird vor diesem Hintergrund die Leitzinsen vorerst auf sehr niedrigem Niveau halten. Die Tür für eine weitere Ermäßigung bleibt immer noch offen. Wir gehen aber davon aus, dass die EZB diesen Spielraum wohl nicht nutzen wird und den Refisatz vorerst bei 1% belässt. Anzeichen für eine allmähliche konjunkturelle Stabilisierung mehren sich inzwischen. Zudem wird die EZB auf ihrer Sitzung in der kommenden Woche Details zu den geplanten Käufen von gedeckten Schuldverschreibungen geben, mit denen sie ihr geldpolitisches Instrumentarium u.a. ausweitet.
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