Evotec – Hoffnung auf den neuen Chef

Die Aktie von Evotec sackte diese Woche unter die Marke von EUR 10 und markierte damit den tiefsten Stand seit Frühjahr 2017. Zum Jahreswechsel sorgte der überraschende Abgang von Konzernchef Werner Lahntaler für Unsicherheit. Diese Woche löste der vorsichtige Ausblick auf 2024 einen weiteren Kurseinbruch aus. Eine rasche Beruhigung zeichnet sich noch nicht ab. Mittelfristig sehen einige Analysten nach Angaben von Refinitiv jedoch durchaus Potenzial. Dabei setzen die Experten vor allem auf den neuen Chef.

Im Biotechnologiebereich entscheiden Studienergebnisse und Zulassungen über den Aktienkurs. Evotec kooperiert mit einer Vielzahl nahmhafter Biotechnologie- und Pharmakonzerne bei der Entwicklung neuer Medikamente. Ende vergangenen Jahres erhielt der Evotec-Partner Jingxin die Zulassung für EVT201 in China. Dahinter verbirgt sich ein Medikament gegen Schlaflosigkeit. Evotec wird dafür künftig Lizenzgebühren erhalten. Bei vielen anderen Partner erhält Evotec Meilenstein-Zahlungen, wenn festgelegte Ergebnisse erreicht wurden. Im Mai 2023 startete beispielsweise eine Kooperation mit Sandoz zur Entwicklung und Herstellung von Biosimilars, die Zahlungen von bis zu 640 Millionen USD für Evotec bedeuten könnten. Anfang des Jahres meldete Evotec Fortschritte in der Partnerschaft mit Brisol Myers im Bereich der Neurologie und erhielt Meilensteinzahlungen von rund 25 Millionen USD.

Ein Cyberangriff hat Evotec im vergangenen einige Millionen gekostet. Zudem bekommt der Wirkstoffentwickler die Zurückhaltung einiger Kunden zu spüren. Daher hat das Mangement Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet. Sie sollen Konzernangaben zufolge einen jährlichen Beitrag zum bereinigten Ebitda von mehr als 40 Millionen Euro bringen. Dabei sollen unter anderem Ausgaben für hauseigene Forschungs- und Entwicklungsprojekte gekürzt werden und die verschiedenen Standorte auf den Prüfstand gestellt werden. Der Fokus soll künftig auf profitablem Wachstum liegen. Am 1. Juli wird Christian Wojzewski den Chefsessel beim Biotechkonzern übernehmen. Der studierte Chemiker war unter anderem bei Mediq und Linde Healthcare in Führungspositionen. Eine Anpassung der Mittelfristprognose wird voraussichtlich erst bei der Vorlage des Halbjahresberichts vom neuen Konzernchef erwartet.

Am 22. Mai 2024 bekommen Anleger einen ersten Eindruck ob die Maßnahmen Früchte tragen. Der neue Konzernchef und die möglicherweise neuen Ziele könnten mittelfristig zu einer Beruhigung des Aktienkurses beitragen. Weitere Hiobsbotschaften sind jedoch nicht ausgeschlossen und könnten den Aktienkurs weiter unter Druck setzen.

Chart: Evotec

Widerstandsmarken: 20,69/21,54 EUR

Unterstützungsmarken: 17,08/17,51/17,94/19,32/19,61 EUR

Die Aktie von Evotec bildet seit Ende 2021 einen Abwärtstrend. Getrieben von der positiven Stimmung an den Aktienmärkten stieg die Biotech-Aktie von Ende Oktober 2023 bis zum Jahreswechsel von EUR 15,80 auf rund EUR 21,60. Danach folgte jedoch ein erneuter Einbruch. Mitte Januar drehte die Aktie in einen Seitwärtstrend zwischen EUR 12,70 und EUR 14,70. Mitte dieser Woche sackte der MDAX®-Wert unter die Marke von EUR 12,70 und stabilisierte sich erst im Bereich von EUR 9,50. Der kurzfristige RSI-Indikator liegt im deutlich überverkauften Bereich. Beim kurzfristigen MACD-Indikator zeichnet sich jedoch noch keine Stabilisierung ab. Ein erneuter Test des jüngsten Tiefs bei EUR 8,54 ist somit nicht ausgeschlossen. Erste Kaufsignale zeigen sich bei einer Trendwende des RSI-Indikators. Oberhalb von EUR 10 könnten einige mutige Bullen zugreifen. Viele Investoren werden jedoch eine Bestätigung abwarten.

Evotec in EUR; Tageschart (1 Kerze = 1 Tag)

Betrachtungszeitraum: 23.01.2024–25.04.2024. Historische Betrachtungen stellen keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen dar. Quelle:tradingdesk.onemarkets.de

Evotec in EUR; Wochenchart (1 Kerze = 1 Woche)

Strukturierte Produkte wie Discount-Zertifikate könnten eine Investmentmöglichkeit sein. Diese Wertpapiere sind mit einem Cap ausgestattet. Dies ist die obere Kursgrenze. Notiert die Aktie am finalen Bewertungstag auf Höhe dieser Marke oder darüber, erhält der Investor den Cap ausbezahlt. Andernfalls droht ein Verlust. Aufgrund der nach oben begrenzten Gewinnchance, notiert das Wertpapier mit einem teils deutlichen Abschlag gegenüber der Aktie. Das Indexzertifikate auf den European Biotech Index bietet Anlegern die Möglichkeit das Risiko zu diversifizieren. Im European Biotech Index sind die 30 größten börsennotierten Biotech-Konzerne Europas in einem Index zusammengefasst. Dazu zählen aktuell neben Evotec unter anderem BioNTech, Grifols, Morphosys und Swedish Orphan Biovitrum. Turbo Open End Optionsscheine bieten risikofreudigen Anlegern die Möglichkeit, gehebelt an einer Auf- beziehungsweise Abwärtsbewegung der Aktie teilzunehmen. Es drohen jedoch hohe Verluste, wenn der Index in die entgegengesetzte Richtung einschlägt.

Disocunt-Zertifikate auf die Aktie von Evotec

Quelle: onemarkets by UniCredit; Stand: 25.04.2024; 14:25 Uhr

*Verwaltungsgebühr 1,5% p.a.; Der Emittent, die UniCredit Bank AG, ist berechtigt, das Zertifikat ordentlich zu kündigen und zum jeweiligen Rückzahlungsbetrag zurückzuzahlen. Quelle: onemarkets by UniCredit; Stand: 25.04.2024: 14:25 Uhr

Tradingmöglichkeiten

Turbo Bull Open End auf Evotec für Spekulationen, dass der Aktienkurs steigt

Quelle: onemarkets by UniCredit; Stand: 25.04.2024; 14:25 Uhr

Turbo Bear Open End auf Evotec für Spekulationen, dass der Aktienkurs fällt

Quelle: onemarkets by UniCredit; Stand: 25.04.2024; 14:25 Uhr

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