Eurozone: Juncker sieht Stabilität gefährdet
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München (BoerseGo.de) - Der luxemburgische Premierminister und Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, hat vor immer größer werdenden wirtschaftlichen Unterschieden in der Eurozone gewarnt. "Die griechische Leistungsbilanz ist verheerend negativ, das ist über Jahre angewachsen", sagte Juncker zur "Süddeutschen Zeitung". "Eine Währungszone kann auf Dauer nicht bestehen, wenn die Unterschiede in den Leistungsbilanzen der Volkswirtschaften übergroß werden." In der konkreten Situation drohe aber kein Zusammenbruch, da Griechenland weitere Sparanstrengungen unternehme.
An den Kapitalmärkten sind die Sorgen um Griechenland am Freitag wieder gewachsen. Der Euro rutschte weiter ab und war zeitweise nur noch 1,3533 US-Dollar wert, stieg später aber wieder über 1,36 US-Dollar. Die Rendite zehnjähriger griechischer Staatsanleihen erhöhte sich wieder auf über 6 Prozent, der Risikoaufschlag gegenüber zehnjährigen Bundesanleihen betrug damit knapp 3 Prozentpunkte. Auch die Versicherungen gegen einen Zahlungsausfall, Credit Default Swaps (CDS), verteuerten sich.
Juncker kündigte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" eine genaue Überwachung der griechischen Reformbemühungen an. Solidarität der anderen Euro-Staaten werde es nur geben, wenn Griechenland auf strikten Sparkurs gehe. Genauere Angaben zu möglichen Hilfsmaßnahmen durch die EU machte Juncker nicht. "Ein genaues Instrument kann ich heute nicht nennen. Ich halte es auch nicht für geboten, öffentlich über die genaue Ausrichtung der Instrumente zu reden", sagte Juncker. Man habe aber viele Instrumente und werden sie bei Bedarf nutzen. Die europäische Statistikbehörde Eurostat müsse Zugriffsrecht auf nationale Daten erhalten, um künftige Manipulationen zu verhindern, forderte Juncker. Griechenland hatte die eigenen Wirtschaftsdaten geschönt, um Zugang zur Währungsunion zu erhalten.
Zugleich betonte der luxemburgische Premier, jeder EU-Staat müsse zunächst sich selbst helfen. "Wenn in der Eurozone das Gefühl aufkäme, jeder kann tun und lassen, was er will, denn die Partner stehen bereit, um Finanzhilfe zu leisten, dann hätte das zur Folge, dass sich die Defizitstaaten zurücklehnen und ihre Bemühungen einstellen."
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