Kommentar
18:45 Uhr, 04.11.2004

Europäische Aktien gewinnen wieder an Fahrt

Großbritannien: Die Aktienkurse in Großbritannien profitierten in der letzten Woche von einem freundlichen Umfeld. Der FTSE 100-Index und der FTSE 250-Index stiegen in GBP um 2,4 Prozent bzw. 1,9 Prozent an.

Wir haben unsere Überprüfung der langfristigen Wachstumsaussichten aller Unternehmen auf unserer Favoritenlisten fortgesetzt. Aufgrund dessen haben wir Smith & Nephew, London Stock Exchange und Bunzl von der Liste genommen.

Im Gegenzug haben wir Shell übergewichtet. Der Entschluss des Unternehmens, seine doppelte Börsennotierung aufzugeben und seine Struktur zu reorganisieren, ist langfristig gesehen positiv für die Aktie.

Darüber hinaus gab das Medienunternehmen WPP für dieses Jahr positive Zahlen bekannt, schätzte aber die Aussichten für 2005 vorsichtig ein. Das ist interessant, da die Unternehmensführung von WPP dafür bekannt ist, Markttrends korrekt vorherzusagen.

In der nächsten Woche werden Scottish & Southern und Tate & Lyle, die sich auf unserer Favoritenliste befinden, ihre Gewinnzahlen bekannt geben.

USA: Der US-Aktienmarkt beendete den Oktober mit starken Zuwächsen. So verzeichneten der S&P 500-Index und der NASDAQ-Index letzte Woche in USD ein Plus von 3,3 bzw. 3,4 Prozent.

Die Gewinnsaison ist nun deutlich fortgeschritten: 325 der S&P 500-Unternehmen haben ihre Ergebnisse bereits veröffentlicht. Mit 13 Prozent liegt die derzeitige aggregierte Wachstumsrate leicht unter den Erwartungen des Marktes und deutlich unter der Wachstumsrate von 31 Prozent, die im letzten Quartal erzielt wurde. Dies verdeutlicht den niedrigen Gewinntrend im Markt.

In unseren Portfolios konzentrieren wir uns weiterhin auf Unternehmen, die ihr Gewinnwachstum auch bei abschwächender Konjunktur beibehalten können.

Es fanden nur wenige Portfolioaktivitäten statt. Allerdings haben wir auf unserer Favoritenliste unsere Position in Procter & Gamble reduziert und damit stärker untergewichtet, da wir einen Rückgang der Gewinnmarge befürchten.

Europa: Nach einer gedämpften Phase gewannen europäische Aktien letzte Woche wieder an Fahrt und stiegen zum Wochenende in EUR um 2,9 Prozent an.

Der jüngste Trend, dass Investoren jetzt bereit sind, für nachhaltige Unternehmensgewinne Aufschläge zu zahlen, setzt sich fort. Die Anleger bevorzugen weiterhin Aktien, die durch höhere Dividenden, Aktienrückkäufe oder Unternehmenszusammenschlüsse höhere Renditen bieten können.

Nachdem nun drei Viertel der Gewinnsaison vorbei sind, präsentieren sich die Daten weiterhin uneinheitlich. In Segmenten, in denen zyklische Ertragsstärke mit Kurssteigerungen belohnt wird, lassen wir besondere Vorsicht walten, da für die Zukunft sinkende Wachstumsraten erwartet werden.

Im Hinblick auf die Portfolioaktivitäten haben wir unsere Position in Ericsson auf unserer Favoritenliste auf "untergewichtet" reduziert.

Japan: Etablierte japanische Aktien tendierten in der letzten Woche recht erfreulich. Der TOPIX-Index legte in JPY 0,5 Prozent zu. Dagegen entwickelte sich der JASDAQ-Index weniger positiv und gab in JPY 2,6 Prozent nach.

Der Markt versucht weiterhin, Klarheit über die globalen Themen zu gewinnen, die in den letzten Monaten die Stimmung beeinflussten. Hierzu zählen besonders der Ölpreis, die US-Wahlen und der Verlauf des globalen Wachstums.

246 Unternehmen haben mittlerweile ihre halbjährlichen Gewinnzahlen veröffentlicht und sie übertrafen die Markterwartungen. Möglicherweise werden wir in den nächsten Wochen unsere eigenen Gewinnprognosen für das Gesamtjahr anheben.

Die Unternehmen äußern sich hinsichtlich der Zukunft weiterhin vorsichtig, so dass genug Raum für weitere positive Überraschungen bleibt. Wir haben daher im Rahmen unserer globalen Portfolios unser Engagement in Japan verstärkt.

Asien & Schwellenländer: Asiatische Aktien entwickelten sich in der vergangenen Woche positiv. Der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index legte in USD 2,4 Prozent zu.

Die größte Neuigkeit dieser Woche war Chinas Entscheidung, zum ersten Mal seit neun Jahren die Zinsen zu erhöhen. Wir betrachten dies als ein positives Zeichen, da es den Wechsel hin zu traditionelleren und marktorientierten Methoden anzeigt. Wir sind weiterhin der Meinung, dass die chinesische Wirtschaft im kommenden Jahr um 8 Prozent wachsen und so eine anhaltende Unterstützung für die Nachfrage bieten wird.

In den anderen Schwellenländern, Lateinamerika und den "EMEA"-Ländern (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) lagen die Gewinnzahlen über den Erwartungen, und die Märkte haben positiv reagiert. In unseren Schwellenländerportfolios behalten wir unsere Übergewichtungen in diesen Regionen bei.

Anleihen: Die Renditen von Staatsanleihen fielen auf das untere Niveau ihrer jüngsten Bandbreiten, bevor sie sich letzte Woche wieder erholten. So erreichte z.B. die 10-jährige US-Staatsanleihe 4 Prozent, durchbrach dieses Niveau aber nicht und schloss zum Wochenende 8 Basispunkte höher.

Der Markt scheint sich auf dem derzeitigen Niveau einzupendeln. Die Konjunkturdaten bestätigen eine allmähliche wirtschaftliche Abschwächung, die die meisten Marktteilnehmer einkalkuliert hatten. Der Markt wollte - ebenso wie wir selbst - in der letzten Phase des US-Wahlkampfes keine Durationsrisiken eingehen.

Angesichts enger Renditespannen und einem sich abschwächenden Weltwirtschaftswachstum überprüfen wir unser Engagement in den spekulativeren Märkten. Obwohl die Fundamentaldaten für Hochzinsanleihen und Schwellenländeranleihen weiterhin positiv sind, könnte es sinnvoll sein, nach einer starken Aufwärtsbewegung dieser Anlageklassen Gewinne teilweise mitzunehmen.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und zählt mit einem verwalteten Anlagevolumen von 86 Milliarden Euro - davon 18,8 Milliarden Euro in Publikumsfonds - zu den namhaftesten Investmentgesellschaften in Europa (Stand: 30.06.2004). Das gesamte Investmentteam, aber auch die Fonds verdienen sich Jahr für Jahr Höchstnoten von renommierten Rating-Agenturen.

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